Für die Auswahl eines geeigneten Kühlkörpers ist, neben der Gehäusebauform und dem zur Verfügung stehenden Raum, in erster Linie der Wärmewiderstand des Kühlkörpers ausschlaggebend.
Zur Berechnung des Wärmewiderstandswertes ist aus den verschiedenen gegebenen Werten des Halbleiterherstellers und der Schaltungsanwendung Gleichung 1 zu erfüllen:
Damit die maximale Sperrschichttemperatur im Anwendungsfall nicht überschritten wird, ist eine Prüfung der Temperatur erforderlich. Die Temperatur der Sperrschicht ist nicht direkt messbar. Nach Messung der Gehäusetemperatur lässt sich diese für die Praxis ausreichend genau berechnen; und zwar anhand Gleichung 2:
(2)
Die einzelnen Faktoren hierbei sind:
θi = Maximale Sperrschichttemperatur in °C des Halbleiters,
θu = Umgebungstemperatur in °C,
Δθ = Differenz zwischen maximaler Sperrschichttemperatur und Umgebungstemperatur,
θG = Gemessene Temperatur des Halbleitergehäuses,
P = Die am zu kühlenden Halbleiter maximal anfallende Leistung in Watt,
Rth = Wärmewiderstand allgemein in K/W,
RthG = Innerer Wärmewiderstand des Halbleiters (Herstellerangabe),
RthM = Wärmewiderstand der Montagefläche (Herstellerangabe; z.B. 0,05...0,2 K/W im trockenen Zustand ohne Isolator),
RthK = Wärmewiderstand des Kühlkörpers,
RthGM = Gesamtwert aus RthG und RthM .
Bei Parallelschaltungen mehrerer Transistoren berechnet sich der Wert RthGM als Parallelschaltung der einzelnen Werte von RthG + RthM und zwar entsprechend Gleichung 3:
(3)
Der so ermittelte Wert ist dann in Gleichung 1 einzusetzen.
Dem besseren Verständnis dient es, wenn man die eben genannten mathematischen Gleichungen anhand konkreter Beispiele gleich anwendet: Im ersten Beispiel ist ein TO-3-Leistungstransistor (P = 60 W) vorgegeben, dessen maximale Sperrschichttemperatur einen Wert von 180 °C erreichen darf. Der innere Wärmewiderstand beträgt dabei 0,6 K/W. Des Weiteren wird bei einer Umgebungstemperatur von 40 °C eine Montage des Bausteins mit Aluminiumoxydscheibe vorgesehen. Welchen Wärmewiderstand muss nun der Kühlkörper bieten?
Gegeben sind: P = 60 W; θi = 180 °C – 20 °C (als Sicherheitsreserve) = 160 °C; θu = 40 °C; RthG = 0,6 K/W sowie RthM = 0,4 K/W (Erfahrungsmittelwert)
Gesucht ist also eine RthK-Lösung, die – analog zu Gleichung 1 und hier als Gleichung 4 – folgenden Wert ergibt:
(4)
Dem zweiten Berechnungsbeispiel wird ein Transistor zugrunde gelegt, der mit 50 W belastet ist und einen inneren Wärmewiderstand von 0,5 K/W aufweist. Des Weiteren wird in Bezug auf die Gehäusetemperatur ein Wert von 40 °C gemessen. Wie hoch wird in diesem Fall die Sperrschichttemperatur? Gegeben sind: P = 50 W; RthG = 0,5 K/W; θG = 40 °C.
Die gesuchte θi-Lösung ergibt sich aus Gleichung 5 durch Einsetzen der Kennwerte in die bereits erwähnte Gleichung 2:
(2)
Es bleibt festzustellen, dass in dem vorliegenden Berechnungsbeispiel ein unkritischer Wert von 65 °C für die Sperrschichttemperatur veranschlagt werden darf, der die Lebensdauer des Transistors nicht verkürzen würde.
Nach Unterlagen von Fischer Elektronik