Highspeed-Datenübertragung

MPO – der Steckverbinder der Zukunft?

8. Februar 2021, 18:41 Uhr | André Engel, Geschäftsführer der tde - trans data elektronik GmbH
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Teil 2, der Steckverbinder der Zukunft?

Diskussionen um den “richtigen” Stecker

Gleichwohl reißen Vorurteile gegenüber dem MPO-Steckverbinder nicht ab. Die Diskussion über den passenden Steckverbinder für High-Speed-Netze mit Datenraten von bis zu 400 Gbit/s ist daher nicht nur durch sachliche Argumente geprägt. Einige Fachleute führen ins Feld, dass MPO-Steckverbinder unausgereift seien. Sie verweisen auf angeblich schlechte Insertion-Loss- und Return-Loss-Werte (IL, RL) und behaupten, dass die Steckverbinder nur eine geringere Zahl von Steckzyklen verkraften. Zu den wichtigsten Argumenten gegen MPO zählt, dass mittlerweile Normen vorhanden sind, die 400 Gbit/s über Einzelfasern unterstützen.

Solche Argumente sind allerdings nicht haltbar. Tatsache ist, dass sich MPO längst als Standard-Steckverbinder im Rückraum etabliert haben. Es kommt schlichtweg darauf an, auf welche Weise Anwender die Verkabelung konfigurieren möchten.

Die Spezifikation 400GBASE-SR4.2 beispielsweise unterstützt sowohl MPO-Stecker für zwölf Fasern als auch Steckverbinder für Einzelfasern. Bei Letzteren haben Anwender die Wahl zwischen den im Gegensatz zum LC-Duplex deutlich kompakteren MDC- und SN-Modellen mit zwei bis acht Fasern sowie CS-Steckverbindern mit zwei Fasern. Zusammen mit einer Verkabelung wie dem modularen Plug-and-Play-System „tML tde Modular Link“ von tde lassen sich auf einer Höheneinheit bis zu 256 Fasern mit CS-Steckverbindern unterbringen, mit MDC-Komponenten sogar bis zu 384 Fasern – doppelt so viele wie mit LC-Duplex-Steckverbindern.

Im Rückraum, wo es auf eine hohe Datenrate und Packungsdichte ankommt, sind dagegen MPO-Stecker und entsprechende modulare Verkabelungssysteme die erste Wahl. Das gilt nicht nur für 400GBASE-SR4.2, sondern auch für Spezifikationen mit niedrigeren Datenraten. Einzelfasern können dagegen bei Breakout-Anwendungen zum Zuge kommen. Hinzu kommt der Preis der Transceiver für MDC-, SN- und CS-Einzelfaser-Steckgesichter. Er ist deutlich höher als der von aktiven Komponenten für MPO.

Die technischen Daten belegen

Mit IL-Werten von durchschnittlich 0,1 dB und einer Rückflussdämpfung (RL) von mehr 35 dB steht MPO hinter anderen Technologien nicht zurück. Gleiches gilt für die Kunststoff-Ferrulen. Die maximal zulässigen Toleranzen bei der Faseraufnahme liegen bei einer Kunststoff-Version bei ±0,3 µm. Der Vergleichswert bei einer Low-Loss-Keramikferrule beträgt ±0,5 µm. Renommierte Hersteller verwenden zudem bewegliche Ferrulen, die sich während des Steckvorgangs frei im MPO-Gehäuse bewegen können. Dadurch treten auch nach vielen Steckvorgängen keine Qualitätseinbußen auf.

Fazit: Betreiber von Rechenzentren oder intelligenten Fabriken sind bereits heute mit einer mehrfaserigen MPO-Verkabelung auch für Bandbreiten jenseits der 1-Terabit-Grenze gerüstet. Wichtig ist dabei, dass parallel dazu flexible, modular aufgebaute Verkabelungssysteme zum Einsatz kommen, die alle relevanten Steckverbinder einbinden.


  1. MPO – der Steckverbinder der Zukunft?
  2. Teil 2, der Steckverbinder der Zukunft?
  3. Teil 3, Hintergrund zur MPO-Technologie

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