Welche Stecker-Typen sind zukünftig gefragt? Die aktuellen Entwicklungen der Hersteller lassen einen Blick auf die Trends der Steckverbinder-Welt zu.
Betrachten wir den Markt und die aktuellen Anforderungen, so ist der Trend ganz klar: Miniaturisierung und Hochleistung. Komponenten und Systeme werden immer leistungsfähiger und kompakter. An dieser Stelle müssen wir als Hersteller von modularen Rechtecksteckverbindern mitziehen und den Kunden Möglichkeiten bieten: zuverlässige kombinierte Übertragung auf kleinstem Raum«, sagt Bernhard Säckl, Leiter Produktmanagement Rechtecksteckverbinder bei Odu. Odu ist bekannt für seine Hybrid-Steckverbinder - in diesem Jahr holte der Odu-Mac Zero sogar Gold beim German Design-Award in der Kategorie „Excellent Product Design – Industry“. »Alle Übertragungsvarianten lassen sich damit platzsparend kombinieren – egal ob Signale, Power, Hochstrom, Hochspannung, Koax, Medien wie Luft oder Fluide, Datenraten oder Lichtwellen.«
M12-Stecker sind weiter auf dem Vormarsch
Schon seit Jahrzehnten ist der M12-Steckverbinder die Basis in der Automatisierungstechnik; trotzdem scheint sein Siegeszug weiterhin ungebrochen. »Die Miniaturisierung hat den M12 und den M12 Power noch weiter in den Fokus gerückt«, so Steffen Schmidt, Produktmanager für Steckverbinder bei Hummel. »Außerdem geht der Trend Richtung Dezentralisierung von Intelligenz. Das heißt, die Steuerung befindet sich immer näher am Motor und die Verkabelung näher an den Maschinen. Dafür eignen sich M12-Rundsteckverbinder optimal.« Hummel konzentriert sich hauptsächlich auf die Entwicklung des M12-Power; aktuell bietet das Unternehmen zum Beispiel eine Serie an, die bis zu 16 A auf wenig Raum überträgt – hilfreich etwa in der Gebäudetechnik. Die Steckverbinder sind wegen ihres Metallgehäuses robust, erfüllen die Schutzarten IP67 und IP69K und arbeiten in Temperaturbereichen bis zu 125 °C. Verfügbar ist die M12-Power-Serie als frei konfektionierbare und umspritzte Version. Darüber hinaus sind neun unterschiedliche Gerätestecker in jeweils vier Kodierungen erhältlich.
Die neuen M12-Steckverbinder von TE Connectivity ermöglichen Datenübertragungsraten von bis zu 10 Gbit/s. Sie eignen sich für den Einsatz in Daten- und Sensornetzwerken, Baugruppen für die Steuerung von Zugtüren und HLK-Systeme von Schienenfahrzeugen. »In Zukunft wird der Verkehr immer schneller werden und stärker vernetzt sein. Deshalb dreht sich in modernen Bahnnetzen alles um Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit«, sagt Egbert Stellinga, Global Product Manager bei TE für die M12-Rail-Steckverbinderserie in X-Kodierung. »Unsere neuen Steckverbinder lassen sich schnell vor Ort konfektionieren. Sobald sie installiert sind, tragen sie dazu bei, Netzwerkunterbrechungen zu verhindern. Durch eine torsionsfreie Crimpzugentlastung helfen sie zudem, die Servicekosten niedrig zu halten.« Die gedrehten vergoldeten Crimpkontakte halten starken Vibrationen stand.
Alle nichtmetallischen Komponenten – mit Ausnahme der Steckverbinder-Schutzkappe – sind aus Materialien, die gemäß der europäischen Norm für die Anforderungen an das Brandverhalten von Werkstoffen und Komponenten in Schienenfahrzeugen eine HL3-Einstufung haben. Der Crimpflansch und die Crimphülse passen jeweils zu dem ausgewählten Kabel. Die Kontakte sind für Leiterquerschnitte von AWG 22 bis AWG 28 verfügbar. Die Steckverbinder sind mit Griffkappe für einen Betriebstemperaturbereich von –40 °C bis +70 °C ausgelegt oder –40 °C bis +85 °C ohne Griffkappe. In Tests haben sie laut Unternehmensangabe mehr als 250 Steckzyklen standgehalten. Die Gehäuse bestehen aus einer vernickelten Kupferlegierung, Isolator und Kontakthalter aus schwer entflammbarem thermoplastischem Kunststoff.
USB-C in der Industrie
In der Telekommunikation etabliert sich der Steckertyp C des Universal Serial Bus bereits als Standard. Mittlerweile wird der Steckverbinder aber zunehmend für industrielle Anwendungen interessant. Das liegt nicht nur an der Verdopplung der Datenrate auf 10 Gbit/s, sondern auch an der mit USB 3.1 höheren verfügbaren Versorgungsleistung. Durch 24 Pins ist Typ C beidseitig steckbar und unterstützt Power Delivery (20 V). Für den Einsatz von USB 3.1 in der Industrie, zum Beispiel zur Sensor-Echtzeitüberwachung, spricht, dass keine Spezialkabel mehr notwendig sind. Außerdem können sich die angeschlossenen Geräte gegenseitig laden. Weil sich der Stecker in beliebiger Orientierung in die Buchse stecken lässt, sparen Anwender zudem Zeit. Unterschiede zwischen USB 3.0 und USB 3.1 machen sich ebenso beim Kabel bemerkbar. Statt bisher neun bei USB 3.0 verbergen sich unter der Ummantelung des Kabeltyps jetzt 15 Adern. Das wirkt sich auf die Spezifikation der Kabellänge aus: Waren bei USB 3.0 SuperSpeed noch 3 m erlaubt, ist es bei USB 3.1 SuperSpeed+ alias USB 3.1 Gen 2 noch maximal 1 m.