Der HMI-Hersteller und E2MS-Anbieter Rafi feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen. Gegründet wurde das in Berg bei Ravensburg ansässige Unternehmen am 15. November 1900 - damals noch als »Institut für Elektrotechnik, Optik & Mechanik«.
»Rafi ist in 125 Jahren Unternehmensgeschichte zu einem internationalen Hightech-Unternehmen herangewachsen«, sagt Dr. Lothar Seybold, CEO der Rafi Gruppe. »Dies verdanken wir einerseits unseren Gründern Ernst Bucher und Raimund Finsterhölzl (daher der Name Rafi, Anm.d.Red.) und andererseits den Menschen verschiedenster Generationen, die seit Anbeginn in Berg und später an allen anderen Standorten ihren Beitrag geleistet haben. Durch die gemeinsame Arbeit sind kontinuierlich Innovationen entstanden, die nicht nur unser Unternehmen, sondern auch die Branche insgesamt maßgeblich vorangebracht haben.«
Auf das Konto von Rafi gehen Innovationen wie die Entwicklung und Herstellung der ersten Drucktaster und Schalter für Maschinenbedienungen in den 1950er Jahren, Reihenschalter- und Befehlssysteme für Industrieanwendungen und Hausgeräte in den 1960er Jahren sowie die Rafi-Tastatur im Jahr 1970, die sechs Jahre vor dem Apple I Computer das PC-Zeitalter einläutete. 1977 wird Rafi mit dem Tastaturenprogramm RS76 Marktführer für Terminal- und Büroanwendungen, fertigt unter anderem in Lizenz für Siemens. Im darauffolgenden Jahrzehnt bis 1990 kommen weitere Meilensteine im Sinne der Pionierarbeit dazu: die Entwicklung und Produktion von Flacheingabe-Systemen sowie Kurzhubtastern – noch heute als »Racon« im industriellen Einsatz – für die individuelle Steuerung, Eingabe und Bedienung von Maschinenanwendungen.
Im neuen Jahrtausend angekommen, entwickelt Rafi im Jahr 2004 für das Unternehmen WMF eine Touch-Bedienung für Kaffeemaschinen und baut im Jahr 2012 eine eigene Touchsensor-Produktion für kapazitive Bediensysteme aller Art auf, um auch industriell im Smartphone-Zeitalter adäquate Standards bieten zu können. Bereits Mitte der 2010er Jahre etabliert sich Rafi in einem anderen Segment, das nicht nur in Deutschland und Europa eine große Rolle spielt: in der Herstellung von Routern und WLAN-Geräten zur Internet-Kommunikation, damals wie heute fest etabliert im Rafi-Produktportfolio.
»Die Märkte, in denen wir uns bewegen, sind schnelllebig und wettbewerbsintensiv; technologischer Fortschritt erfordert permanentes Um- und Neudenken«, erläutert Lothar Seybold. »Dafür braucht es tiefgreifende Branchenkenntnis, maßgeschneiderte Lösungen sowie gebündelte Entwicklungs-, Konstruktions- und Fertigungskompetenz. Unsere langjährige Erfahrung und unser branchenübergreifendes Know-how beispielsweise in der Medizintechnik, dem Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, der Robotik und Automatisierung sowie Haus- und Steuerungstechnik ermöglichen es uns, in unterschiedlichen Dimensionen zu denken und zu handeln.«
Laut Seybold bestehen langjährige Geschäftsbeziehungen zu Branchenführern, werden sowohl Bauteile als auch Software-Elemente eigenständig entwickelt und hergestellt und sorgen flache Unternehmenshierarchien und direkte Kommunikationswege für einen schnellen und effizienten Ablauf aller Prozesse. Für Lothar Arnold, CFO der Rafi Gruppe, ist daher auch das Thema Nachhaltigkeit fest im Organisations- und Managementsystem integriert und Bestandteil der internationalen Unternehmenskultur. »Unsere bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten wurden von der Ratingagentur EcoVadis 2023 mit einer Silbermedaille, 2024 sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bestärkt uns darin, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln und unsere Organisation, Prozesse und Produkte fortwährend zu prüfen und zu optimieren.«
Im Jahr 2024 hat sich Rafi dem UN Global Compact angeschlossen. Auf Basis von zehn universellen Prinzipien und 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verfolgt die Initiative »die Vision einer inklusiveren und nachhaltigen Wirtschaft zum Nutzen aller Menschen, Gemeinschaften und Märkte, heute und in Zukunft.«
Auch in Zukunft will Rafi sein Produktportfolio nicht nur den aktuellen Gegebenheiten des Marktes anpassen, sondern darüber hinaus Plattformtechnologien auf- und ausbauen, um einen Mehrwert zu stiften. »Wir entwickeln Basistechnologien, Hardware-Baugruppen und sowohl IoT- als auch Embedded-Software, die passend zum individuellen Kundenprojekt der jeweiligen Branche weltweit eingesetzt werden können«, hebt Lothar Seybold hervor. »Kundenvorteile sind Risikominimierung, Entwicklungskostenreduktion und Verkürzung der Entwicklungszeit.« Mit dieser Bündelung von Know-how, Kompetenz und Wissen sollen neben traditionellen Märkten auch neue Märkte erschlossen werden.
Das damit verbundene Wachstum soll natürlich auch mit der Erweiterung von Ressourcen einhergehen. Das neue Rafi-Werk in Bad Waldsee, das im Frühjahr 2025 den Betrieb aufnehmen wird, zahlt darauf ein. »Auf 10.000 qm Gebäudefläche entsteht neben neuen Fertigungsstätten für die Kunststoff- und Automatenfertigung, die Metallverarbeitung, den Werkzeugbau und die Werkzeugentwicklung auch das neue Schulungs- und Weiterbildungszentrum, die Rafi Academy«, berichtet Lothar Arnold. Großen Wert hat Rafi bei diesem Neubau auf energieeffiziente, dem EFFH-40-Standard entsprechende Gebäudeinfrastruktur gelegt. Als primäre Energiequelle dient eine Erdsondenanlage mit 34 in einer Tiefe von 131 m installierten Sonden. Zusätzliche Energie wird durch eine PV-Anlage mit 760 kWp Leistung bereitgestellt.
Auch international hält Rafi an seiner Wachstumsstrategie fest und möchte die Kapazitäten vor allem in den Regionen Asien und USA weiter ausbauen. Neben dem im Jahr 2023 übernommenem Unternehmen Xymox Technologies, das seit mehr als 40 Jahren kapazitive Eingabesensoren und Membranschalter entwickelt und fertigt, könnten weitere Initiativen folgen.
Neben der Erweiterung des Produktportfolios und dem Ausbau von Standorten spielt bei Rafi nach wie vor die Nachwuchsförderung eine wichtige Rolle. Gemeint sind die Möglichkeiten für Duales Studium, Praktika und Ausbildung. Allein im letzten Herbst starteten elf Auszubildende, zwei Umschüler und 13 duale Studenten eine gewerbliche, kaufmännische oder technische Ausbildung. Insgesamt absolvieren aktuell 72 Auszubildende und Studenten ihre Ausbildung.
Tradition bei Rafi hat der Betriebssport: Im letzten Jahr feierten die BSG, die Betriebssportgruppen, 50-jähriges Bestehen. Die Vielfalt an sportlichen Aktivitäten ist groß und reicht von Fitness und Gymnastik über Kegeln und Bouldern bis hin zu Radsport, Schwimmen, Tennis und Bogenschießen.
Unter dem Motto »Rafi Heroes – Ehrenamt im Rampenlicht« können sich Mitarbeiter intern mit ihrem Herzensprojekt bewerben. In den vergangenen zwei Jahren wurden aus einer Vielfalt an inspirierenden Projekten besonders beeindruckende ausgewählt und gefördert. »Als Teil der Gesellschaft fühlen wir uns verpflichtet, zur Verbesserung unserer Gemeinschaft beizutragen«, führt Lothar Arnold aus. »Diese Verantwortung übernehmen oft ehrenamtlich engagierte Menschen. Deshalb liegt es uns heute und auch künftig am Herzen, gezielt ausgewählte lokale Einrichtungen und Aktionen zu unterstützen, um langfristig einen nachhaltigen Beitrag zu leisten.« Darüber hinaus engagiert sich Rafi regional bei Sporteinrichtungen im Fußball und Eishockey.