Interview mit Sven Krumpel, Codico

»Bis 2020 in allen europäischen Märkten vertreten«

29. April 2019, 11:26 Uhr | Karin Zühlke
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Design-in-Unternehmen

Was ist nach Ihrer Definition ein Design-in-Unternehmen?

Es kommt auf die DNA eines Unternehmens an. Die größeren Distributoren machen natürlich auch Design-in und schreiben sich das groß auf die Fahnen. Aber unterm Strich sind sie von der DNA her keine Design-in-Unternehmen, weil sie den Hauptteil ihres Geschäfts mit Commodities und Fulfillment erwirtschaften.

Wie hoch ist der Fulfillment-Anteil bei Codico?

95 Prozent unseres Geschäfts ist ausschließlich Projektgeschäft. Nur etwa 5 Prozent entfallen auf Geschäfte, die nicht über Projekte generiert werden, etwa weil ein Kunde noch ein Produkt mitgeliefert haben möchte. Das eine ist das Tun und das andere die Selbstverständlichkeit. Man hat ein anderes Grundverständnis, wenn man den Projektansatz im Kopf hat. Und in der Radikalität, wie wir das Design-in-Geschäft betreiben, gibt es meines Erachtens nicht viele Unternehmen.

Beim Blick auf die Codico-Linecard fällt auf, dass Sie neben großen Namen auch viele weniger bekannte Hersteller vertreten.

Codico
Auf dem erweiterten Firmengelände wird demnächst eine grüne Freizeitoase für Mitarbeiter sowie eine umfassende Lagererweiterung entstehen.
© Codico

Wir sind in der schönen Position, uns strategisch aussuchen zu können, mit wem wir in welchen Segmenten arbeiten wollen.

Wichtig ist nicht die Größe, sondern die Technologie, die ein Hersteller anbietet. Wir haben viele Hersteller auf der Linecard, die ein sehr großes Portfolio haben. Wir konzentrieren uns innerhalb unserer Hersteller aber auf die Technologien, für die wir einen Mehrwert bringen können. Wir können nicht alles anbieten, dazu haben wir gar nicht die Ressourcen.

Trotzdem gehen Sie immer wieder neue Bereiche an?

Wenn, dann machen wir das nicht nebenbei, sondern ganz substanziell und holen uns dafür die besten Köpfe für eine Technologie. Ein schönes Beispiel ist unser Relais-Bereich, den wir seit fünf Jahren mit einem Mitarbeiter, der eine wesentliche Rolle in der Technologie spielt, auf- und ausbauen.

Wie rekrutieren Sie Ihre Talente?

Je größer wir werden, umso größer wird die Sogwirkung, d.h. wir werden zunehmend interessant für kluge Köpfe. Aber wir müssen auch viel dafür tun, denn de facto ist es sehr schwer, Experten zu finden, da stehen wir vor denselben Herausforderungen wie andere auch. Inzwischen haben wir daher unsere Talente in ganz Europa verteilt. Wir richten uns danach, wo und wie sie arbeiten wollen. Das macht es natürlich komplexer – aber wir wollen die Besten.

Die Work-Life-Balance ist auch ein wichtiges Kriterium für die Mitarbeiter bei der Entscheidung, wo sie arbeiten möchten. Was tut Codico dafür?

Wir sind, wie gesagt, einerseits sehr flexibel, was Arbeitsort und auch Arbeitszeit anbelangt. Der Mitarbeiter möchte eine angenehme Atmosphäre haben, in der er sich austauschen kann, sich aber auch bei Bedarf zurückziehen kann. In den Bürowelten muss man funktionellere Umgebungen bieten, die häuslichen Charakter haben.

Work-Life-Balance sehen wir auch als Tool, um Codico als Arbeitgeber zu positionieren. Wir wollen den Mitarbeitern Leistungen und ein Umfeld anbieten, die den Grat zwischen Arbeitsleben und Privatleben meistert. Damit das gelingt, gehen wir auch ungewöhnliche Wege: Auf einer Freifläche vor unserem Bürogebäude wird bis Ende des Jahres eine Art Freizeitpark für unsere Mitarbeiter entstehen. Dort schaffen wir Sport- und Freizeitmöglichkeiten und Raum für ein entspanntes Beisammensein. Und wir werden dort quasi als Corporate-Farming-Projekt verschiedene Obst- und Gemüsesorten anbauen, sodass die Mitarbeiter sich in den Pausen direkt frisch selbst versorgen können.

Aber ich sehe die Bäume, die wir pflanzen, auch als Symbol: Bäume stehen für Bodenständigkeit. Das lässt sich gut auf unsere Firmenphilosophie übertragen. Wir möchten damit auch zeigen, dass familiäre Denke globale Denke nicht ausschließt. Und wenn ich den Bogen weiterspanne, lässt sich das Bild auch auf die Mitarbeiter übertragen: Sie sollen sich wohlfühlen und langfristig bei uns bleiben.


  1. »Bis 2020 in allen europäischen Märkten vertreten«
  2. Design-in-Unternehmen
  3. Was kommt als nächstes?

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