Gudeco feiert Jubiläum

»40 Jahre loyal und fair«

29. Juli 2019, 13:49 Uhr | Karin Zühlke
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Gudeco ist neues FBDi-Mitglied

Eine Erweiterung der Linecard kommt also nicht infrage?

Michael Denner: Wenn, dann müsste es eine sinnvolle Ergänzung sein, nur um der Masse willen sicher nicht. Aber wir sind natürlich offen für einen Dialog, wenn ein Hersteller Interesse bekundet, mit uns zusammenzuarbeiten.

Gudeco ist traditionell stark auf Deutschland fokussiert. Sind Erweiterungen des Vertriebsradius geplant?

Michael Denner: Wir konzentrieren uns auf das Verkaufsgebiet Deutschland und Österreich. Ich sehe den Markt in Deutschland so stark, dass wir uns hier genug austoben können. Kurzum: Wir wollen uns auch weiterhin in erster Linie auf unsere Kerngebiete konzentrieren.

Detlef Kress: Wir liefern in Europa dorthin, wo der Kunde die Ware braucht, aber wir forcieren nicht aktiv Geschäfte im Ausland.

Aus welchen Bereichen kommen Ihre Kunden?

Gudeco
Detlef Kress, Gudeco
© Gudeco

Detlef Kress: Zum einen gehört die Auftragsfertigung – Electronics Manufacturing Services – zu unserem Kundenkreis, aber auch der komplette Industriesektor inklusive Telekommunikation, Medizin und Maschinenbau, Mess- und Regeltechnik.
Michael Denner: Viele EMS-Kunden arbeiten sehr gerne mit uns zusammen, weil unsere Logistik sehr ausgereift ist. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt, dem Kunden hier eine optimale Lösung zu bieten.

Was sind die speziellen Herausforderungen, die Sie hierbei meistern müssen?

Michael Denner: Die Herausforderungen sind sehr facettenreich. Wir haben es beispielsweise geschafft, in der Allokationszeit 2018 allen Kunden gerecht zu werden, weil wir manuell die Ware fair verteilt haben.
Detlef Kress: Wir stellen auch fest, dass der Dialog zwischen den EMS-Unternehmen, deren Kunden, also den Endkunden, und der Distribution immer wichtiger wird.

Michael Denner: Wir gehen daher auch mit unserem Außendienst zum Endkunden des EMS, um Produkte einzudesignen. Wir haben dann die Ware bereits auf Lager, bevor die Produktion losgeht, und können umgehend liefern.

Inwieweit ist Design-in bei passiven Komponenten überhaupt erforderlich?

Detlef Kress: Widerstände und MLCCs bedürfen sicher keines Design-ins im klassischen Sinne. Aber es gibt auch „anspruchsvollere“ Produktgruppen wie etwa Filter; oder wenn es darum geht, auf kleinere Bauformen umzustellen, ist ebenfalls eine umfassende Beratung bzw. ein Design-in-Prozess erforderlich.

Sie sprechen einen wichtigen Punkt an: Passiv-Hersteller reduzieren allgemein die Kapazitäten für große Bauformen; insbesondere MLCCs sind davon betroffen. Wie gehen Sie damit um?

Detlef Kress: Wir folgen natürlich den Trends und Entwicklungen unserer Hersteller und versuchen das beim Kunden voran zu bringen. Aber wo noch große Baugrößen benötigt werden, müssen wir natürlich auch dafür sorgen, dass uns der Hersteller weiterhin entsprechende Fertigungskapazitäten zur Verfügung stellt, um die Liefersicherheit zu gewährleisten.

Michael Denner: Es gibt auch MLCC-Hersteller wie Yageo und Samsung, die sich dazu commitet haben, auch größere Bauformen weiter zu produzieren, wobei man hier beim Wording sauber differenzieren muss. „Groß“ ist keine absolute Angabe und jeder Hersteller versteht unter „groß“ etwas anderes. Samsung beispielsweise produziert weiterhin noch bis zur Bauform 1210.

Den Kunden die Miniaturisierung näher zu bringen ist meines Wissens aber immer noch schwierig.

Detlef Kress: Das ist richtig, aber duch die Allokation im letzten Jahr haben viele Kunden gemerkt , dass sie etwas tun müssen, und sind zumindest bei Neu-Designs bereit, auf kleinere Bauformen zu setzen. Einer unserer größten Kunden hat inzwischen sogar für seine bestehenden Produkte seine BOM auf vom Hersteller empfohlene kleinere Baugrößen umgestellt.

Abgekündigt wird ja nicht nur, wenn es um Miniaturisierung geht, Obsoleszenz ist eine ständige Herausforderung in der Supply-Chain. Inwieweit unterstützen Sie Ihre Kunden beim Obsolescence-Management?

Michael Denner: Der Kunde ist nicht auf sich selbst angewiesen. Wir sind natürlich bestrebt, unseren Kunden adequaten Ersatz zu bieten.

Detlef Kress: Schließlich wollen wir nicht nur Bauteile verkaufen, sondern Lösungen bringen.

Viele Kunden beklagen sich im Zuge von Abkündigungen und der knappen Verfügbarkeit über steigende Preise, u.a. bei den MLCCs. Was sagen Sie dazu?

Michael Denner: Wer nicht miniaturisiert, muss in Zukunft damit leben, dass die Preise steigen.

Rechnen Sie mit einer Entspannung bei der Liefersituation?

Detlef Kress: Kurzzeitig ja, aber man kann davon ausgehen, dass die Marktsituation wieder anzieht, sobald 5G und Elektromobilität richtig ins Rollen kommen.


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