Deutschland, Österreich und die Schweiz bilden mit etwa 60 bis 70 Prozent den Kernmarkt für die DHCOMs. Aber auch in anderen europäischen Regionen und den USA will Daxenberger seine Computer-on-Modules schrittweise vermarkten. »Wir bauen derzeit ein europäisches Distributionsnetz auf und wollen in den Regionen jeweils mit einem Partner exklusiv zusammenarbeiten«, erklärt Daxenberger. Dass DH electronics beim Vertrieb im deutschsprachigen Raum auf Hy-Line Computer Components setzt, hat gleich mehrere Gründe: »Wir wollen uns auf die Technik konzentrieren. Der Erfolg steht und fällt aber mit dem Vertrieb. Wir brauchen also einen Partner, der vor Ort und nahe am Markt ist.« Außerdem, so Daxenberger, könne der Distributor dem Kunden ein Gesamtpaket bieten und den Kunden über die komplette Projektphase inklusive Logistik und After-Sales-Service betreuen. Neben der räumlichen Nähe und dem Marktzugang ist es laut Daxenberger vor allem die technische Kompetenz, die Hy-Line auszeichnet: »Unsere Module sind nicht nur ein Stück Hardware, sondern eine Plattform, bei der die Software eine entscheidende Rolle spielt.« DH electronics setzt sehr stark auf die Linux-Welt, unterstützt mit seinen Produkten selbstverständlich auch Windows CE.
Die leistungsstärkeren DHCOMs soll es künftig auch mit Android geben. Gerade Linux ist aber für viele Elektronikentwickler noch Neuland, gibt Guido Brüning zu bedenken, Geschäftsführer von Hy-Line Computer Components. »Der Kunde muss das Gefühl haben, dass er nicht nur auf Hardware-, sondern auch auf der Software-Ebene schnellen und aussagekräftigen Support bekommt. Das ist in der Linux-ARM-Welt besonders wichtig.« Um die softwareseitige Unterstützung kümmert sich deshalb bei Hy-Line ein eigener Linux-Entwickler, der speziell die DHCOM-Produkte betreut. Denn kein Projekt gleiche dem anderen, die Fragen rund um Linux auf ARM seien sehr vielfältig, erklären die Partner. Dass die Hy-Line-Experten von der Pike auf mit den DHCOM-Produkten vertraut sind, dafür sorgen nicht zuletzt die intensiven Trainings beim Hersteller, der auch für den Second Level Support zur Verfügung steht. Erster Ansprechpartner für alle Fragen der Entwickler sind die Spezialisten von Hy-Line. Erst wenn sie dem Entwickler nicht weiterhelfen können oder detailliertere Auskünfte brauchen, kommt der Hersteller ins Spiel. Der beantwortet dann schnell und unbürokratisch alle Fragen, was nicht unbedingt typisch ist für einen Hersteller. Die Experten von Hy-Line sind während der üblichen Bürozeiten persönlich am Telefon erreichbar. Lange e-Mail-Schleifen sind dem Entwickler häufig viel zu umständlich, so Brüning: »Unser Erfolgsrezept ist, dass wir dem Kunden schnell und unkompliziert weiterhelfen, und das weiß er auch zu schätzen«, betont Brüning. Der Support ist übrigens nicht nur umfassend, sondern auch kostenfrei, was laut Brüning speziell in der Linuxwelt keinesfalls die Regel sei.
ARM oder x86: Wo beginnt nun die Beratung, wenn es um COMs geht? Normalerweise hat der Kunde laut Brüning bereits eine feste Vorstellung, ob er ARM oder x86 einsetzen möchte, wenn er sich mit einem Projekt an den Spezialdistributor wendet. Im Beratungsgespräch geht es dann noch um die Details und Leistungsparameter, die das Modul aufweisen muss. »Anhand dieser Kriterien schlagen wir dem Kunden eine passende Lösung vor«, erläutert Brüning. Insgesamt zeichne sich ein klarer Trend in Richtung ARM ab, so die Erfahrung von Brüning: »Der Markt verlangt nach ARM.« Die Applikationen, in denen die Produkte zum Einsatz kommen können, sind vielfältig und gehen laut Brüning deutlich über x86 hinaus. Mit den DHCOMs habe Hy-Line ein viel breiteres Leistungsspektrum zur Verfügung. Das fängt im niedrigen Leistungs- und Preisbereich an, zum Beispiel für einfache Steuer- und Regelungsaufgaben ohne Grafik, und geht bis hin zu hochleistungsfähigen Modulen, die auch x86 die Stirn bieten können. Damit sieht Guido Brüning sein Unternehmen gut aufgestellt, denn die Kunden tendieren mehr und mehr in Richtung Module und Systeme. Für fertige COMs sprechen vor allem Argumente wie weniger Entwicklungsaufwand und dadurch kürzere Markteinführungszeiten. Außerdem hat nicht jeder Kunde die technische Kompetenz, sein gesamtes System selbst zu entwickeln. Für ein Modul spricht außerdem, dass der Kunde selbst keine kritischen Bauteile, beispielsweise Speicher-ICs, einkaufen muss. Dementsprechend sieht Brüning das Wachstumspotenzial künftig vor allem im Modul- und Systemgeschäft: »Wir wollen dem Kunden nicht ’nur’ Bauteile anbieten, sondern im Idealfall ein komplettes System«, so der Geschäftsführer.
Woher kommt der ARM-Hype?
Geringe Leistungsaufnahmen, hoch integriert, klein und kompakt - diese Eigenschaften sorgen bei den ARM-Modulen für eine breite Akzeptanzbasis. Die über Lizenzmodelle vermarktete ARM-Architektur erfreut sich breiter Unterstützung und erfüllt sämtliche Industrieanforderungen, auch die Anforderungen an die Stromversorgung sind wesentlich geringer als bei x86. Und auch bei Echtzeit-Anwendungen kann ARM seine Vorteile gegenüber x86 in die Waagschale werfen. Durch die hohe Integrationsdichte sind zudem weniger einzelne Bauteile erforderlich - was im Endeffekt zu einer Kostenersparnis führe, erklärt Stefan Daxenberger, Geschäftsführer von DH electronics.
Dass um ARM so ein Hype entstanden ist, liegt nach Ansicht von Daxenberger auch daran, dass Linux inzwischen eine viel breitere Marktakzeptanz erfahren hat und viele Kunden mittlerweile ihr Linux-Wissen vertieft haben. »Vor 10 Jahren war Linux noch eine Domäne von Exoten«, erinnert sich Daxenberger. Inzwischen ist Linux auch für den Industriesektor salonfähig geworden.
Entwicklungszeiten verkürzen?
Auch dafür hat DH electronics gesorgt und liefert bei Linux die komplette Entwicklungsumgebung in einer virtuellen Maschine. Mit einem Evaluation Kit »vom Entwickler für Entwickler« will DH electronics die Entwickler beim schnellen Einstieg in die COM-ARM-Welt unterstützen. Das Evaluation Kit bietet mit industriellen und Multimedia-Schnittstellen zahlreiche Möglichkeiten zum Ausprobieren. Kernthema ist HMI - dementsprechend lassen sich ein Display oder andere kundeneigene Hardware leicht anschließen.