Startup-Entrepreneurship als Erfolgsmodell

Katalogdistributoren helfen Open-Source-Hardware auf die Sprünge

22. August 2014, 9:26 Uhr | Karin Zühlke
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Eine Win-Win Situation für beide Seiten

Ist Startup-Entrepreneurship also eine Win-Win-Situation für beide Seiten? Feste Umsatzziele gibt es für Startups zumindest bei RS nicht. »Wir versuchen einfach sicherzustellen, dass es sich um ein Produkt handelt, das von unserem Kundenstamm nachgefragt wird und das wir zu einem soliden Preis liefern können. Wenn das Produkt aus diesem Blickwinkel zusammen mit den Indikatoren, die uns zur Verfügung stehen, wie ein Erfolg aussieht, dann versuchen wir so schnell wie möglich zu handeln, bevor jemand anderer das Rennen macht«, sagt Cundle.

Natürlich müsse man neue Startups anders behandeln als etablierte Unternehmen, gibt Cundle zu bedenken. Die Kosten, die im Voraus für den Aufbau der Markenbekanntheit um einen Marktteilnehmer anfallen, sind ungleich größer, und deshalb ist das Ganze mit zusätzlichem finanziellen Risiko verbunden. »Daher prüfen wir unsere Partner sehr genau. Wen wir auswählen, der kann sich aber unserer vollen Unterstützung sicher sein«, betont Cundle. Eine Erfolgsgarantie gibt es freilich nicht. Je nach Partnerschaft ergeben sich nach den Worten von Pöschl auch völlig verschiedene Situationen und Risiken: Bei einer Unterstützung in einer frühen Phase, z.B. wenn der Prototyp erstellt wird, sind die Erfolgschancen des Startups noch weit weniger einschätzbar als beim Vertrieb eines fertigen Produkts mit vorheriger Marktvalidierung. »Die Mehrheit der Startups scheitert, das ist zweifellos der Fall, und somit sind Partnerschaften mit solchen Jungunternehmen mit einem Risiko behaftet«, gibt Pöschl zu bedenken. »Jedoch erleben wir doch gerade in diesem und dem letzten Jahrzehnt, dass viele Großunternehmen, die noch vor wenigen Jahren den Markt mitbestimmten, nun nicht mehr oder nicht mehr wiedererkennbar auf der Welt sind. Währenddessen sind vormalige Startups heute zu Giganten der Weltwirtschaft herangewachsen.«

Startup-Förderung ist also durchaus ein Erfolgsmodell, von dem die Entrepreneure neben allem Risiko selbstredend auch profitieren. So ist die Startup-Unterstützung auch ein probates Mittel, um eigene Services zu promoten, wie es Conrad mit seinem »Klappt-Meisterservice« tut. Dahinter verbirgt sich ein Reparatur- und Installationsservice, den auch Startups für ihre Produkte in Anspruch nehmen können. Ähnlich sieht es beim Einkauf der Startups aus: Jungunternehmen hatten in der Vergangenheit kaum Zugang zu attraktiven Konditionen. Nun bekommen sie eine Lösung, die ihnen viel Aufwand erspart. »Auch hier profitieren also beide Seiten«, so Pöschl.

Aus der Startup-Förderung ist also nicht ohne Grund in der Katalogdistribution ein eigener Geschäftszweig entstanden. Bei RS wie auch bei Conrad gibt es eigene Teams, die sich mit dem Entrepreneurship und der »Geburtshilfe« für Startups beschäftigen, neue Startup-Projekte prüfen und besonders förderungswürdige auswählen. Jüngste Beispiele sind das WunderBar, das Conrad in der Endphase mit entwickelt hat, produziert und vermarktet. RS machte ursprünglich als einer der beiden Exklusivdistributoren für den Raspberry Pi von sich reden. Ohne die Unterstützung der Katalogdistribution wäre der Raspi nicht derart erfolgreich gestartet, bestätigt Eben Upton, der geistige Vater des Raspberry Pi. Aktuell unterstützt RS neben der hippen Himbeere zum Beispiel auch die Open-Source-Hardware von SparqEE und Red Pitaya.
Der Kontakt zu den Startups entsteht entweder über den Distributor und sein Informationsnetz in die Maker-Szene, oder das Startup sucht selbst aktiv den Kontakt zu einem Distributor. Bei Conrad gibt es außerdem eine dedizierte Webseite http://startup.conrad.de, die als erste Kontaktplattform dienen kann.


  1. Katalogdistributoren helfen Open-Source-Hardware auf die Sprünge
  2. Eine Win-Win Situation für beide Seiten

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