Der Markt zeigt Stärke

»Alles was die Kunden an Ware bekommen, verbauen sie sofort«

15. Juli 2010, 12:32 Uhr | Carmen Skupin
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Produktionskapazitäten hinken hinterher

Wie gestaltet sich dieser schwierige und aufwändige Aufschwung?

Die Produktionskapazitäten hinken dem Niveau des Jahres 2007 drastisch hinterher. Die Bauelementehersteller schaffen es nicht, dem extremen globalen Nachfrageschub nachzukommen. Die Lieferzeiten liegen bei 23 Wochen aufwärts, immer mehr Hersteller melden Allokation. Und viele Hersteller sind bereits dabei die Preise zu erhöhen. Man darf nicht vergessen, dass die Kunden in den letzten Jahren sehr von der Schwäche des Dollars gegenüber dem Euro profitiert haben. Ich würde schätzen dass die Preise in der Vergangenheit allein aufgrund des Dollarkurses um 35 % gesunken waren. Aber jetzt steigt der Dollar wieder und wir sehen, dass ein Hersteller nach dem anderen aufgrund des schwachen Euros seine Preise erhöht, damit er keine Verluste macht. Wir werden in Europa also mit zwei Problemen kämpfen: mit Preiserhöhungen aufgrund der Allokation, aber auch mit Preiserhöhungen aufgrund des Euro-Dollarkurses. Dessen sollten sich die Kunden bewusst sein.

Belasten die boomenden asiatischen Märkte die Liefersituation in Europa zusätzlich durch ihren Eigenbedarf?

Es kursiert das Gerücht im Markt, dass Asien bevorzugt ist. Aber ich glaube nicht, dass dies stimmt. Denn man darf nicht vergessen, dass Europa für die Hersteller viel profitabler ist als Asien. Wir erhalten auch sehr viele Produktanfragen aus Asien, wo diese gesuchten Bauelemente ja auch nicht zu finden sind.

Wird diese Wachstumsgeschwindigkeit mit Steigerungen von 30 % gegenüber Vorjahresquartal noch eine Weile anhalten?

Ich verweise Sie auf die FBDi- Pressemeldung zum 1. Quartal. Da 2009 insgesamt als Vergleichsbasis ein schwaches Jahr war, rechnet der FBDi für 2010 allein schon mit einer technischen Gegenreaktion, gepaart mit großem Nachfrageschub. Diese Einschätzung kann ich durchaus teilen. Der Hauptgrund für den enormen Anstieg im ersten Quartal 2010 waren die komplett abgebauten Läger der Kunden, die nun wieder Material benötigten. Gleichzeitig stiegen die Lieferzeiten so dramatisch an, dass die Kunden vorsichtshalber bestellten.

Wie viel tatsächlicher technischer Bedarf steckt sich hinter der Nachfrage? Was passiert wenn die Kunden ihre Läger erst einmal wieder aufgefüllt haben?

Tatsächlich gibt es derzeit keinen Access-Lagerbestand in der gesamten Kette. Auch wir als Distributoren schaffen es nicht, Lagerbestand aufzubauen. Alles was an Ware herein kommt, wird sofort verbaut. Für mich sieht alles sehr sauber aus. Allerdings gibt es zwei Aspekte die man berücksichtigen sollte: der Euro ist sehr schwach geworden, was unsere Industrie bei den Exporten nach Asien und Amerika unterstützt. Und Export treibt nun einmal das Wachstum in Europa. Zweitens sind die Komponentenpreise durch den schwachen Euro in Europa deutlich wettbewerbsfähiger geworden. War es im letzten Jahr für die Kunden gelegentlich noch lukrativer in Asien zu kaufen, hat sich diese Situation gedreht.


  1. »Alles was die Kunden an Ware bekommen, verbauen sie sofort«
  2. Produktionskapazitäten hinken hinterher
  3. Europa ist hervorragend positioniert
  4. Europa ist wettberwerbsfähiger geworden
  5. Akquisitionen stehen nicht mehr so im Fokus

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