Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer

Vernetzt, nachhaltig und effizient in die Mobilität von morgen

29. November 2024, 9:46 Uhr | Autorin: Katharina Schmidt, Redaktion: Irina Hübner
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Wie ist es um den Vernetzungsgrad deutscher Fuhrparks bestellt? Das »Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer« hat sich mit dieser Frage beschäftigt und liefert interessante Ergebnisse.

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Das Auto ist in Deutschland ein Symbol für technische Errungenschaften und mobilen Fortschritt. Seit einigen Jahren steht dieser Fortschritt ganz im Zeichen des softwaredefinierten, vernetzten und automatisierten Fahrzeugs – des Connected Cars. Darunter versteht man ein Fahrzeug, das in der Lage ist, mit seiner Umwelt zu kommunizieren und Informationen zu senden sowie zu empfangen. Telematiksysteme sammeln dabei Daten über das Fahrzeug und seine Umgebung, die für die Wartung, die Optimierung des Betriebs und ein modernes Fuhrparkmanagement genutzt werden können.

Doch wie sieht es mit der Vernetzung der deutschen Fuhrparks aus? Das sind die wichtigsten Ergebnisse des »Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer 2024«.

1. Einsatz vernetzter Dienste

Deutsche Unternehmen gelten in der Branche als eher konservativ, wenn es um die Nutzung vernetzter Dienste geht. So ist es nicht verwunderlich, dass der Einsatz von Telematik in Firmenfuhrparks in Deutschland hinter dem europäischen Durchschnitt zurückbleibt. Derzeit nutzen rund 30 Prozent der befragten deutschen Unternehmen vernetzte Fahrzeuge für Teile oder den gesamten Fuhrpark, europaweit liegt dieser Wert bei rund 38 Prozent. Auffällig ist dabei, dass insbesondere große Unternehmen mit mehr als 1.000 Beschäftigten in Deutschland häufiger Telematiklösungen einsetzen (40 Prozent) als kleinere Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden, bei denen lediglich 28 Prozent vernetzte Fahrzeuge nutzen.

Nachholbedarf besteht auch bei mittleren Unternehmensgrößen. So setzen nur 30 Prozent der Befragten mit zehn bis 100 Mitarbeitenden Telematik ein (in Europa: 37 Prozent), bei Organisationen mit 100 bis 1.000 Mitarbeitenden sind es 32 Prozent (europaweit 37 Prozent).

In Deutschland sind 20 Prozent der Pkw vernetzt, was fast dem europäischen Durchschnitt von 21 Prozent entspricht. Leichte Nutzfahrzeuge (LNFs) hingegen sind in Deutschland mit 18 Prozent überraschenderweise weniger häufig vernetzt als Pkw und hinken auch dem europäischen Durchschnitt (23 Prozent) hinterher.

2. Investitionen in Telematikdaten

Von den Unternehmen, die bereits vernetzte Fahrzeuge einsetzen, nutzen derzeit 18 Prozent die gewonnenen Daten über eine Telematikplattform zur Analyse – und liegt über dem europäischen Wert. Insgesamt sehen laut Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometer 56 Prozent der deutschen Unternehmen mindestens einen Grund, in Telematikdaten zu investieren. Von Interesse sind vor allem das Monitoring technischer Daten wie Luftdruck oder Bremsenzustand (18 Prozent) sowie des Kraftstoffverbrauchs (17 Prozent), die Fahrzeugverfolgung (14 Prozent) und die Erfassung des Fahrverhaltens (10 Prozent).

Lediglich sechs Prozent der Befragten geben an, dass sie in Telematikdaten investieren würden, um den Strombedarf ihrer Fahrzeuge in der Realität zu erfassen und nur fünf Prozent um den elektrischen Nutzungsgrad für Plug-In Hybridfahrzeuge nachvollziehen möchten. Ein erheblicher Anteil, nämlich 44 Prozent, sieht jedoch derzeit noch keinen Nutzen in der Investition in diese Daten.

Auch wenn derzeit deutsche Unternehmen lediglich 18 Prozent der durch Telematik gewonnen Daten nutzen ist der Ausblick auf die kommenden drei Jahre durchaus positiv zu bewerten. Weitere 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland und in Europa denken bereits über eine zukünftige Nutzung dieser Daten nach.

3. Anreize für die Umrüstung

Die Zahlen des Arval Mobility Observatory Mobilitäts- und Fuhrparkbarometers zeigen, dass noch weiterer Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit notwendig ist, um die Vorteile vernetzter Dienste aufzuzeigen. Die größte Sorge vieler Fuhrparkmanagenden ist der Schutz der Privatsphäre. Allerdings berücksichtigt heute jede Software die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), sodass ein sensibler Umgang mit personenbezogenen Daten bei der Nutzung jederzeit gewährleistet ist.

Der Einsatz von Telematiklösungen im Fuhrparkmanagement bietet Unternehmen vielfältige Vorteile zur Senkung der Total Cost of Ownership (TCO) und zur Steigerung der Effizienz. Durch gezielte Optimierungsmaßnahmen auf Basis valider Daten, wie zum Beispiel die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und des Fahrzeugverschleißes, können Betriebskosten deutlich gesenkt werden. Ein effizientes Fuhrparkmanagement spart somit nicht nur bares Geld, sondern erhöht auch die Sicherheit der Mitarbeitenden: Durch die Analyse anonymisierter Fahrmuster können gezielte Fahrsicherheitstrainings angeboten werden, die das Unfallrisiko um bis zu 25 Prozent verringern können. Auch hier hat das Arval Mobility Observatory Daten erhoben: 82 Prozent der befragten Unternehmen legen besonderen Wert auf die Fahrsicherheit ihrer Mitarbeitenden und bieten daher Angebote zur Förderung der Fahrsicherheit an.

Darüber hinaus spielt Telematik eine Schlüsselrolle im Bereich der Nachhaltigkeit. Unternehmen können ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern, indem sie Elektrifizierungsoptionen ihrer Flotte analysieren und umsetzen und die damit verbundenen CO₂-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig lässt sich die Effizienz betrieblicher Abläufe steigern, etwa durch eine optimierte Routenplanung und kürzere Fahrtzeiten. So trägt ein vernetzter Fuhrpark zu einer höheren Produktivität bei.

Unternehmen, die solche Maßnahmen ergreifen, übernehmen damit auch Verantwortung im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR): Kraftstoffeinsparungen und geringere Umweltbelastungen durch optimierte Laufleistungen sind Maßnahmen, die die Nachhaltigkeitsziele von Unternehmen unterstützen können.

So machen Unternehmen ihre Fuhrparks fit für die Zukunft

Insgesamt zeigen die Zahlen, dass Deutschland im Bereich Telematik im Vergleich zum europäischen Durchschnitt Nachholbedarf hat. Gleichzeitig besteht jedoch großes Potenzial: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen sieht einen Anreiz, in Telematikdienste zu investieren. Mit einem verlässlichen Partner an ihrer Seite, der jederzeit beratend zur Verfügung steht, können Unternehmen ihren Fuhrpark zukunftsfähig aufstellen. Mobilitätsexperten wie Leasinggesellschaften verfügen über das notwendige Know-how, um mit den permanenten technischen Entwicklungen im Bereich der Telematik Schritt zu halten und Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.

 


Die Autorin

Katharina Schmidt
ist Head of Consulting, Energy Transition, Arval Mobiltiy Observatory, Leitung Fuhrpark und Mitglied der Geschäftsführung bei Arval Deutschland.


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