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Transatlantische Zusammenarbeit wichtiger denn je

5. Februar 2025, 10:28 Uhr | Iris Stroh
Hildegard Müller, VDA-Präsidentin
© House of Journalists

Auch wenn Donald Trump die zuvor angekündigten Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China erst einmal für einen Monat ausgesetzt hat, sicher ist, wenn sie kommen, hat das auch enorme Auswirkungen auf Europa und Deutschland.

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Beim VDA heißt es dazu: »Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten zusätzlichen Zölle auf Produkte aus Mexiko, Kanada und China bedeuten einen schweren Rückschlag für den regelbasierten Welthandel. Dass die Zölle für Einfuhren aus Mexiko sowie Kanada nach einem Austausch der Regierungen zunächst für einen Monat ausgesetzt werden, ist ein Indiz dafür, dass Verhandlungslösungen möglich sind. Diese Verhandlungen sollten von allen Seiten mit dem Ziel geführt werden, eine einvernehmliche Lösung mit dem Ziel zu finden, Zölle zu verhindern.«

Die gegenseitigen Abhängigkeiten sind groß

Hildegard Müller, Präsidentin vom VDA, hatte bereits in ihrer Rede im »House of Journalists« während der CES 2025 betont, dass »die USA ein unschätzbarer Partner Deutschlands und Europas ist«, das sei vollkommen unabhängig davon, wer Präsident ist. Sie ist überzeugt, dass die transatlantische Zusammenarbeit von größter Bedeutung ist und einen wichtigen Faktor für die globale Ordnung und Stabilität darstellt, »insbesondere in Zeiten globaler Krisen«, so Müller weiter.

Mit Blick auf die Industrie, und hier insbesondere auf die Automobilindustrie, ist für sie eines ganz klar: »Die transatlantische Partnerschaft ist auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Deshalb muss es jetzt und in Zukunft das größte Bestreben aller Partner sein, diese transatlantische Partnerschaft zu erhalten und auszubauen.«

Laut ihrer Aussage sind die USA für die gesamte deutsche Automobilwirtschaft der wichtigste Handelspartner und ein bedeutender Teil des Produktionsnetzwerkes der deutschen Automobilindustrie, »von hier aus wird auch der Weltmarkt bedient«, so Müller.

Im vergangenen Jahr haben deutsche Hersteller laut Müller in den USA so viele Fahrzeuge produziert wie nie zuvor. Müller: »Die Hälfte, der mehr als 900.000 in den USA produzierten Fahrzeuge, wurde exportiert. Der Automobilstandort USA profitiert also auch vom internationalen Handel und dem Engagement der deutschen Automobilindustrie.« Auch in Hinblick auf den amerikanischen Arbeitsmarkt sei die deutsche Automobilindustrie wichtig, denn sie beschäftigt in den USA rund 138.000 Menschen, 48.000 davon bei OEMs, 90.000 bei deutschen Zulieferern. Müller mahnt: »Zölle führen auf beiden Seiten nur zu höheren Preisen für die Kunden und sie treiben die Inflation an. Und ich denke, dass die Inflation eine der größten Ängste in den USA ist.«

Darüber hinaus sind die USA auch ein wichtiger Absatzmarkt für den Produktionsstandort Deutschland. Im Jahr 2020 wurden lautet ihrer Aussage rund 400.000 Autos von Deutschland in die USA exportiert. Müller weiter: »Im ersten Halbjahr 2024 waren die USA der wichtigste Abnehmer deutscher Autoexporte.« Diese Zahlen machen klar, dass die Handels- und Investitionsbeziehungen mit den USA für die deutsche Automobilindustrie von großer Bedeutung sind, und »dass sich jede Änderung der Rahmenbedingungen auf die wirtschaftliche Lage der Branche auswirken kann«, so Müller.

Sie fordert außerdem, dass Europa und die USA gemeinsam Aufgaben anpacken sollten, »die wir partnerschaftlich nicht nur besser bewältigen, sondern auch weltweit positive Entwicklungen anstoßen können«, so Müller. Das sei besonders in Zeiten zunehmender globaler Konflikte und erstarkender freiheitsfeindlicher Märkte und Mächte von enormer Bedeutung. Müller: »Ich betone dies, weil die Vereinigten Staaten und Europa dieselben Werte wie Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung, bürgerliche Freiheiten und Rechtsstaatlichkeit teilen.«

IAA Mobility – hier trifft sich die Welt

Müller nutzte die Gelegenheit im House of Journalists auch, um die Amerikaner auf die IAA Mobility in München einzuladen. Die IAA sei eine der ältesten Messen der Welt, deren Wurzeln bis ins Jahr 1897 zurückreichen. Müller: »Im Laufe der Jahrzehnte hat sich nicht nur die Welt verändert, sondern auch das Konzept der Mobilität und damit auch die IAA.« Mit dem Wechsel des Standorts von Frankfurt nach München wurde aus einer reinen B2B-Messe eine B2B-Messe »gepaart mit einem Festival der Mobilität im Herzen der Stadt«, so Müller. Im Jahr 2023 waren fast 750 Aussteller, Erstausrüster und Zulieferer aus 38 Ländern vertreten und veranstalteten über 300 Weltpremieren. Müller abschließend: »In diesem Jahr haben wir über 20 Prozent mehr Anmeldungen und Fläche als letztes Mal.« Jeder sollte sich also schon mal den 9. bis 14. September vormerken und einen Besuch in München planen.


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