Die Mittelkonsolen von Fahrzeugen werden immer häufiger In-Cell-Touch-TFT-LCD-Displays ausgerüstet. Schon im nächsten Jahr könnte sie die projiziert-kapazitiven Touch-Displays als Platzhirsch ablösen.
In den Mittelkonsolen-Displays neu produzierter Fahrzeuge deutet sich ein Systemwechsel an. Bislang dominieren hier noch projiziert-kapazitive Touch-Displays mit separaten Berührungssensoren und Displaydesigns, die laut Omdia 2021 noch einen Marktanteil von 81 Prozent in diesem Markt innehatten. Zuletzt flachte das Wachstum jedoch deutlich ab. Stattdessen ordern die Hersteller den Analysten zufolge nun zunehmend Panels mit In-Cell-Touch-Technologie als Center-Stack-Displays (CSD), die Berührungssensoren in das Display selbst eingebettet sind. Im vergangenen Jahr wurden diese mit einem Auslieferungsvolumen von 26,2 Millionen Stück bereits in mehr als einem Drittel der Fahrzeuge verbaut (35,1 Prozent), 2024 sollen sie laut der Prognose schon mehr als 40 Prozent der Bestellungen ausmachen. Schon 2025 rechnet Omdia dann damit, dass mehr als die Hälfte aller CSD-Orders aus dem Automotive-Segment auf In-Cell-Touch-TFT-LCD-Displays entfallen.
Den wichtigsten Grund für den Wechsel der eingesetzten Displaytechnologie sehen die Marktforscher in der Evolution der CSDs. Durch den anhaltenden Trend zur smarten Kabine wächst neben den Anforderungen auch die Durchschnittsgröße der verbauten Displays. Waren 2021 noch lediglich 37 Prozent der Mittelkonsolen-Displays größer als 10 Zoll, sind es inzwischen fast 58,5 Prozent. Gerade dieser Größenbereich ist das Paradegebiet der In-Cell-Displays: 2023 waren 95,7 Prozent aller im Automotive-Segment ausgelieferten In-Cell-TFT-LCD-Touch-Displays 10 Zoll oder größer. Zugleich richten die Hersteller der In-Cell-Touch-Displays ihre Strategie nach der Eroberung anderer Märkte inzwischen verstärkt auf den Automotive-Sektor aus, wie Calvin Hsieh, Omdia Senior Research Manager für Displays, erklärt: »Aufgrund der Wachstumsstagnation bei Smartphone- und Tablet-PC-Anwendungen zielen die Panelhersteller auf Automobilanwendungen als nächste Wachstumsdynamik ab.«
Durch den Nachfrageschub und das wachsende Angebot sinken die Preise der In-Cell-Touch-Bildschirme und die Lieferketten werden vereinfacht sowie robuster. Das dürfte ihre Verbreitung im Automotive- und anderen Bereichen nach dem Dafürhalten der Analysten in den nächsten Jahren weiter befeuern. Wenig erfreulich ist diese Entwicklung indes für die Hersteller von projizierten kapazitiven Touchscreens. Sie müssen ihre Produktion umstellen, oder sich auf andere Märkte konzentrieren.