Der Tragschrauber »Tensor 600X« von Fraundorfer Aeronautics hat erfolgreich den Erstflug absolviert, der Marktstart für das Personal-Air-Mobility-Konzept folgt im April.
Die zweisitzige »Tensor 600X« erreichte bei dem rund einstündigen Flug Geschwindigkeiten bis 130 km/h und Flughöhen von 500 m. Es wurden mehrere Starts und Landungen sowie Tests zur Stabilität und Steuerbarkeit durchgeführt. Der erste Testflug zeigte nicht nur, dass unsere Berechnungen stimmen, //sondern// stellte auch das Potenzial der Technologie unter Beweis«, sagt Christoph Fraundorfer, Gründer und CEO der Fraundorfer Aeronautics AG. Das werde der Startschuss für eine neue Personal Air Mobility denn die »Tensor 600X« sei ein schnelles, sicheres, individuelles und relativ alltagstaugliches Fortbewegungsmittel im Premium-Mobilitätsmarkt für mittlere Strecken zwischen 50 und 600 Kilometern. Damit will das Unternehmen eine effizientere und umweltfreundlichere Fortbewegung in der Luft etablieren. Weil keine langen Startbahnen benötigt werden, ist sie weitgehend unabhängig von der Infrastruktur am Boden.
Während des Erstflugs trieb die »Tensor 600X« ein moderner Verbrennungsmotor an, der wahlweise mit Flugbenzin oder Super-Benzin betrieben werden kann. Der Tragschrauber ist so konstruiert, dass er sich – sobald die Technologie zur Verfügung steht – relativ einfach mit alternativen Elektromotoren ausstatten lässt, die über Batterien oder Brennstoffzellen versorgt werden.
»Wir wollen in Bereichen zu fliegen, in denen es bisher nicht möglich ist. Nach sieben Jahren Entwicklung haben wir jetzt mit der »Tensor 600X« bewiesen, dass unsere Technologie praxisreif ist«, so Fraundorfer.
Das Herz der Tragschrauber bildet eine vollkommen neue Konstruktion des Rotors. Denn die Technik an sich ist älter als die der Hubschrauber. Doch wurde sie relativ lange nicht weiterverfolgt. Unter anderem wohl, weil die dafür erforderlichen Berechnungen komplexer sind als die für einen Hubschrauber. Deshalb beruhten sie sehr stark auf Experimenten und die Tragschrauber-Technik kam lange Zeit nicht über sehr leicht gebaute Luftfahrzeuge hinaus. Denn die Technik war bisher nicht skalierbar: Ein doppelt so großer Antrieb kann nicht ein doppelt so schweres Luftfahrzeug sicher in der Luft halten. Fraundorfer Aeronautics hat nun ganz neue, Berechnungsmethoden entwickelt, die erstmals die Entwicklung schwerer und effizienter Tragschrauber ermöglicht, die zwei und künftig mehr Personen befördern können. Ansonsten bleiben die Vorteile der Tragschrauber erhalten: Sie benötigen nur wenige Meter lange Start- und Landebahnen, sie sind leise, einfach handhabbar und günstig zu fliegen. Außerdem sind sie sehr sicher, weil sie langsam zur Erde gleiten, falls der Motor ausfällt.
Doppelt so effizient wie ein Hubschrauber – 600 km Reichweite
Die »Tensor« ist also ein völlig neu entwickelter Kombinations-Tragschrauber, der nach dem Prinzip der Autorotation arbeitet. Dabei wird die in der Luft enthaltene Energie zum Antrieb des Rotors genutzt. Zusätzlich erzeugt ein Flügel weiteren Auftrieb und erhöht dadurch die Leistungsfähigkeit und Stabilität. Das Luftfahrzeug ist etwa doppelt so effizient wie ein vergleichbarer Hubschrauber und verfügt über eine Reichweite von 600 km und eine maximale Reisegeschwindigkeit von 200 km/h.
Das Konzept der Maschine ist vorbereitet für alle Formen der Mobilität der Zukunft. Ebenso ist die Nutzung mit autonomen und senkrecht startenden Systemen technisch möglich. »Wir werden diese Technologien dann einsetzen, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben sind«, so Fraundorfer.
Für Personenverkehr und Transportlogistik
Die Eigenschaften der Tensor machen dieses Luftfahrzeug sehr gut geeignet für einen Einsatz im urbanen Umfeld, beispielsweise für Zubringerdienste von Flughäfen. Aber auch zwischen Städten sowie in Regionen mit schwacher Infrastruktur bietet die Tensor mit ihren Fähigkeiten große Vorteile, so beispielsweise für Rettungsdienste, bei Transportflügen oder im Katastrophenschutz. Denn die Maschine fliegt sicher, auch bei schlechteren Wetterbedingungen, kann mit geringen Kosten betrieben werden und kommt mit wenigen Metern Start- oder Landefläche aus. Ab Mitte des Jahrzehnts soll auf der Plattform der Tensor auch eine größere Variante des Luftfahrzeugs auf den Markt kommen.