Tesla-Kunden brauchen Geduld – werden die Investoren sie auch aufbringen?
Statt gute Nachrichten für Kunden zu verkünden, die auf den Mittelklasse-Tesla warten, pries der Tech-Milliardär bei Twitter eine neue hochgerüstete Premium-Version mit zwei Motoren an, die ab Juli verkauft werden solle. Das schnellere und leistungsstärkere Model 3 hat einen Preis von 78.000 Dollar (ohne den Fahrassistenten namens Autopilot). »Etwa genauso viel, wie der BMW M3«, ergänzte Musk und lieferte damit einen Hinweis auf die Zielgruppe.
Bisher lieferte Tesla-Varianten aus, die über 50.000 Dollar kosten. Damit ist das Angebot noch weit entfernt vom Rivalen Chevrolet Bolt EV für gut 36.000 Dollar.
Eigentlich hat Tesla ein klares Ziel ausgegeben: Nach Erfolgen in der Luxus-Nische will der E-Auto-Pionier mit dem deutlich günstigeren Model 3 in den Massenmarkt vordringen. Der Hype um den ersten Mittelklassewagen war riesig, rasch gingen hunderttausende Reservierungen ein, die mit je 1.000 Dollar angezahlt werden mussten. Tesla bewirbt das Auto auf seiner Website für 35.000 Dollar – obwohl es in den bislang erhältlichen Versionen erheblich mehr kostet.
Bis das Basismodell zum niedrigeren Preis kommt, wird es auch noch dauern. Möglicherweise zu lange für preisbewusste Kunden, um in den USA eine begehrte E-Auto-Prämie zu ergattern.
Wer die kostengünstigen Versionen will muss warten
Musk gestand jetzt ein, die Basisversion frühestens drei bis sechs Monate, nachdem die wöchentliche Model-3-Produktion auf 5.000 Stück gestiegen sei, an den Start bringen zu können. Kunden mit geringerem Budget müssen sich also gedulden. Zudem stehen hinter Musks Ansagen stets Fragezeichen: Eigentlich hatte dieses Fertigungstempo schon Ende 2017 erreicht sein sollen, wurde aber wiederholt verfehlt und wird nun zur Jahresmitte in Aussicht gestellt. Ob Tesla nun tatsächlich Ende Juni auf 5.000 Model 3 pro Woche kommt – ungewiss. Nach Kalkulation des Finanzdienstes Bloomberg, der anhand der Zulassungszahlen einen »Model 3 Tracker« eingerichtet hat, liegt die Produktion aktuell bei etwa 2.900 Stück pro Woche.