E-Bus-Flotte in Deutschland

2022 um fast 50 Prozent gewachsen

31. März 2023, 13:14 Uhr | Iris Stroh
E-Bus-Flotte in Deutschland wächst 2022 um fast 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr
© PwC

Bei vielen Verkehrsunternehmen ist die Flottenumstellung laut PwC in vollem Gange, viele weitere stehen in den Startlöchern. Um die Transformation erfolgreich umsetzen zu können, benötigen Kommunen und Betreiber finanzielle Unterstützung, sowohl für Investitionen als auch für den Betrieb.

Im E-Bus-Radar von PwC (PricewaterhouseCoopers) heißt es, dass derzeit in Deutschland 1.884 Busse mit elektrifiziertem Antrieb im Einsatz sind. Das sind 620 mehr als im Vorjahr, was einem Zuwachs von fast 50 Prozent entspricht. Zugleich haben die Verkehrsunternehmen heute schon konkrete Pläne, bis 2030 rund 6.600 weitere E-Busse zu beschaffen. Dann wären bereits fast 8.500 E-Busse auf deutschen Straßen unterwegs. Noch aber ist der E-Bus-Anteil an der Busflotte in Deutschland insgesamt gering: 2022 waren exakt 1.884 E-Busse im Einsatz – das entspricht einem Anteil von 3,5 Prozent.

Unter den 1.884 E-Bussen, die 2022 bundesweit unterwegs waren, waren 1.617 Batteriebusse, 145 Brennstoffzellenbusse, 85 Oberleitungsbusse und 37 Plug-In-Hybridbusse. 1.847 E-Busse sind also rein elektrisch unterwegs – ein Anteil von 98 Prozent.

Acht Bundesländer mit mehr als 100 E-Bussen

Das Bundesland mit den meisten elektrisch angetriebenen Bussen ist Nordrhein-Westfalen: Dort sind 382 E-Busse unterwegs. Mehr als 100 E-Busse gibt es außerdem in Hessen (292 Fahrzeuge), Hamburg (228), Niedersachsen (193), Bayern (156), Berlin (149), Schleswig-Holstein (140) und Baden-Württemberg (119). In den restlichen Bundesländern sind zusammen 225 E-Busse im Einsatz. Damit ist ein deutliches Ost-West-Gefälle feststellbar: Von den sechs Ländern im Osten der Bundesrepublik fahren bisher nur in Berlin mehr als 100 E-Busse.

Die Städte mit den meisten rein elektrisch betriebenen Bussen sind Hamburg (225 Fahrzeuge), Berlin (149) und Köln (133). Ein Vorreiter im ländlichen Raum ist der Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern: Dort sind 45 rein elektrisch angetriebene Busse unterwegs – etwa so viele wie in Hannover oder Nürnberg (je 46).

Spitzenreiter bei den mit Wasserstoff betriebenen Bussen ist mit weitem Abstand die Region Köln: Dort sind bereits 72 Brennstoffzellenbusse im Einsatz. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Wuppertal (20) und Frankfurt (13). Oberleitungsbusse sind in drei deutschen Städten unterwegs: Solingen, Esslingen und Eberswalde.

Verlangsamtes Wachstum, allerdings von höherem Niveau ausgehend

Das in den vergangenen Jahren sehr starke Wachstum bei den Neuzugängen setzte sich 2022 nicht fort: Zwischen 2017 bis 2021 war Die E-Bus-Anzahl exponentiell gestiegen, von 14 auf 581. Verglichen damit war das Wachstum auf 620 Neuzugänge im aktuellen Betrachtungsjahr 2022 moderat, aber immer noch auf hohem Niveau.

Aufgrund gesetzlicher Vorgaben ist damit zu rechnen, dass die Zahl der E-Busse auch in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen wird: Für den Zeitraum von 2021 bis 2025 müssen mindestens 45 Prozent der von Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen neu beschafften Busse im Sinne der EU-Richtline »sauber«“ (also vollelektrisch oder mit Plug-In-Hybrid), mindestens 22,5 Prozent müssen sogar emissionsfrei sein. Für den Zeitraum von 2026 bis 2030 steigen diese Anteile auf 65 bzw. 32,5 Prozent.

Fünf Hersteller mit zusammen mehr als 80 Prozent Marktabdeckung

Die derzeit in Deutschland betriebenen E-Busse stammen zu mehr als 80 Prozent von fünf Herstellern: Mercedes-Benz (692), Solaris (372), VDL (299), MAN (119) und BYD (76).

Und: Batterieelektrische Busse sind derzeit noch deutlich teurer als herkömmliche Fahrzeugtypen. So kostet beispielsweise eine 12-Meter-Solobus mit batterieelektrischem Antrieb rund zweieinhalb Mal so viel wie ein konventioneller Dieselbus. Investitionen sind ebenfalls erforderlich, um die Ladeinfrastruktur aufzubauen und um Betriebshöfe auszubauen und zu modernisieren. Die aktuellen Anschaffungskosten für Brennstoffzellenbusse und der erforderlichen Betankungsinfrastrukturen liegen nochmals über denen für Batteriebusse.


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