Funktechnologie im Fahrzeugschlüssel

Der Autoschlüssel wird zur Kreditkarte

14. Februar 2011, 11:46 Uhr | Von Huanyu Gu und Dr. Dirk Wenzel
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Der Autoschlüssel als Kreditkarte

Bild 2. Wird der Autoschlüssel zusätzlich zu seinem NFC-Funkmodul mit einem Sicherheits-Chip ergänzt, ist auch eine Kreditkartenfunktion darstellbar.
Bild 2. Wird der Autoschlüssel zusätzlich zu seinem NFC-Funkmodul mit einem Sicherheits-Chip ergänzt, ist auch eine Kreditkartenfunktion darstellbar.
© BMW

Um einen Autoschlüssel mit einer kontaktlosen Kreditkartenfunktion auszustatten, ist es generell ausreichend, einen Sicherheits-Chip als eigenständiges Inlet zu integrieren. Dieses kann im Verbund mit einem kontaktlosen Lesegerät (Point-of-Sale-Terminal) benutzt werden, wobei keinerlei Verbindung zur existierenden Hardware des Schlüssels erforderlich ist (Bild 2). Für die Ausführung von Zahlungstransaktionen muss lediglich der Schlüssel an das Lesegerät gehalten werden.

Zur Ausführung sicherer End-to-End-Transaktionen aus dem Auto heraus, wie zum Beispiel die Bezahlung von Internet-Dienstleistungen mittels des im Auto integrierten GSM-Moduls, ist es aber vorteilhaft, eine Verbindung zwischen dem Sicherheits-Chip und der existierenden Schlüssel-Hardware herzustellen. In diesem Fall wird der verschlüsselte Datenverkehr vom Bordmodul des Autos zum Autoschlüssel und zurück über die vorhandene PKE/PKG-Verbindung durchgeführt, die auf der UHF-Schnittstelle und/oder dem aktiven LF-Front-End basiert.

Damit wird der Autoschlüssel zum Secure-Element, mit dessen Hilfe der Fahrer über das Fahrzeug die Transaktionen initiiert und ausführt. Lösungen dieser Art, die bereits in Demonstrationsobjekten von BMW, Continental und NXP zum Einsatz kommen, basieren auf einem PKE-Chip von NXP im Verbund mit einem SmartMX-Chip von NXP als Sicherheits-Chip.

Für Hochsicherheitsanwendungen wie etwa Zahlungstransaktionen ist es notwendig, dass der Sicherheits-Chip hardware-seitig Krypto-Coprozessoren beispielsweise für AES, RSA und/oder Elliptic Curve Cryptography (ECC) enthält. Darüber hinaus wird ein breites Spektrum weiterer Hardware- und Software-Sicherheitsfunktionen benötigt. Unter anderem ist eine wirksame Firewall erforderlich, die die verschiedenen Applikationen untereinander abgrenzt. Notwendig ist auch ein Schutz vor Reverse-Engineering sowie vor Attacken, die auf einem Betreiben des Chips in nicht spezifizierter Art und Weise beruhen. Weitere Gegenmaßnahmen schützen die auf dem Chip gespeicherten Daten vor Angriffen wie Single Power Analysis (SPA) und Differential Power Analysis (DPA) sowie vor SFI-Attacken (Single Fault Injection).

Bei Zahlungsapplikationen müssen die Sicherheitsmerkmale des ICs durch unabhängige Stellen zertifiziert werden. Entscheidend sind die Freigabe durch die EMVCo und eine Zertifizierung der Hardware gemäß „CC EAL Level 4“ oder höher. Je nach Applikation können zudem Freigaben durch den ZKA (Zentraler Kreditausschuss) und anderen Institutionen erforderlich sein.


  1. Der Autoschlüssel wird zur Kreditkarte
  2. Der vernetzte Autoschlüssel
  3. ISO/IEC 14443 – Technik aus der Welt der Zahlungssysteme
  4. Der Autoschlüssel als Kreditkarte
  5. Versorgungsspannung, Eingangsempfindlichkeit und Temperaturbereich

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