Worin unterscheiden sich die für Profienergy geeigneten Profinet-Kommunikationsmodule von HMS von den nicht geeigneten? Nur in der Software oder auch in der Hardware?
Der Unterschied liegt ausschließlich in der Software der Kommunikationsmodule. Konkret bieten wir unseren Kunden die Profienergy-Funktionen als Software-Update ohne Mehrkosten an. Wir verstehen dies als unseren Beitrag zur schnellen Markteinführung von Profienergy und als aktiven Beitrag von HMS zur Reduzierung des Energieverbrauchs von Fertigungsanlagen.
In diesem Zusammenhang: Was ist der »Profienergy-Profilserver«, und welche Aufgaben und Funktionen erfüllt er?
Der Profienergy-Server ist in der Firmware des Kommunikationsmoduls implementiert. Der im Modul integrierte Profilserver wickelt Profienergy-Befehle und -Parameter ab und hat eine standardisierte Software-Schnittstelle zur Elektronik des Automatisierungsgeräts.
Welche Rolle spielen die für Profienergy geeigneten Profinet-Kommunikationsmodule von HMS im Profinet-Netzwerk?
Die HMS-Kommunikationsmodule arbeiten im Profinet-Netzwerk als Profinet-IO-Devices (Slaves). Sie haben einen integrierten 2-Port-Switch, der Profinet-Installationen in Linientopologie unterstützt. Die Module kommen typischerweise in intelligenten Automatisierungsgeräten wie Schweiß-, Schraub- und Klebe-Steuerungen sowie in Antrieben und Ventilinseln zum Einsatz.
Welche auf Profienergy bezogenen Aufgaben und Funktionen erfüllen die für Profienergy geeigneten Kommunikationsmodule von HMS in den Automatisierungsgeräten, in denen sie eingebaut sind?
Im Wesentlichen nehmen die Module die Befehle für das Energie-Management über Profinet entgegen, dekodieren sie und leiten sie in einer standardisierten Form an das Applikationsprogramm des jeweiligen Feldgeräts weiter. So wird beispielsweise während längerer Pausen bei einer Klebesteuerung die Heizung, die den Kleber auf Verarbeitungstemperatur hält, in den Energiesparmodus geschaltet und rechtzeitig vor Beendigung der Pause wieder in den Normalbetrieb zurückgeschaltet. Die Kommunikation erfolgt dabei immer von der SPS-Steuerung (Profinet-IO-Controller) ausgehend zum Feldgerät (Profinet-IO-Device).
Welche seiner Kommunikationsmodule bzw. Produkte hat HMS bereits auf Profienergy vorbereitet?
Bisher haben wir das Profinet-Kommunikationsmodul aus der Produktfamilie »Anybus CompactCom« mit Profienergy-Funktionen ausgestattet. In Kürze wird der integrierte Profienergy-Server auch für unsere »Anybus-S«-Module verfügbar sein.
Für welche anderen Industrial-Ethernet-Systeme gibt es mittlerweile Energie-Management-Lösungen?
Auch andere Industrial-Ethernet-Systeme wie EtherNet/IP und Sercos III haben Funktionserweiterungen für das Energie-Management spezifiziert. Allen Systemen liegt derselbe Gedanke zugrunde: die Einsparung von Energie in unproduktiven Phasen. Die Lösungen im Detail sind jedoch unterschiedlich und inkompatibel zueinander.
Wird HMS auch Energie-Management-Funktionen anderer Netzwerke unterstützen?
Ein klares Ja, denn das ist die Grundphilosophie unserer Anybus-Kommunikationsmodule. Aus Sicht der Geräte-Software bieten die Anybus-Module eine einheitliche Software-Schnittstelle, welche Unterschiede zwischen den einzelnen Protokollen so ausgleicht, dass die Daten und Parameter einheitlich dargestellt werden, unabhängig vom jeweiligen Bussystem.
Wie schnell wird das Profienergy-Profil Ihres Erachtens in die Fertigungshallen vordringen?
Untersuchungen an realen Produktionsanlagen in der Automobilindustrie haben ein theoretisches Einsparpotenzial von bis zu 64 Prozent ergeben. Um das volle Potenzial ausnutzen zu können, ist es erforderlich, dass alle Steuerungen und Feldgeräte das Energie-Management mit Profienergy unterstützen. Wie so oft in der Automatisierungstechnik übernimmt die Automobilindustrie mit ihren besonders energieintensiven Produktionsprozessen eine Vorreiterrolle bei der Einführung von Profienergy. So werden die Zulieferer schon jetzt aktiv aufgefordert, Profienergy in ihren Automatisierungsgeräten zu unterstützen. Aufgrund der schnellen Innovationszyklen und der erheblichen Kosteneinsparungspotenziale ist eine Einführung im großen Maßstab bereits mittelfristig zu erwarten.
Die Anwendung von Profienergy ist jedoch nicht nur auf die Automobilproduktion beschränkt. Vielmehr lassen sich die Energie-Management-Funktionen genauso auch in Serienmaschinen erfolgreich nutzen. Weil Anlagenbetreiber zunehmend nicht nur die Anschaffungskosten, sondern auch die Verbrauchskosten in ihre Kalkulation einbeziehen, haben Hersteller, die Profienergy unterstützen, einen erheblichen Vorsprung gegenüber ihren Wettbewerbern.