Im Zuge ihrer digitalen Transformation werden Unternehmen um die Cloud als Datendrehscheibe nicht herumkommen. Sie benötigen aber eine konsistente Datenstrategie, um den optimalen Nutzen aus dem Cloud-Computing ziehen zu können.
Smartphone, Unternehmens-PC, Firewall oder die kontaktlose Bezahlung an der Supermarktkasse – gemeinsam ist ihnen die Cloud. Cloud-Computing ist aus vielen Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Die Pandemie hat diesen Prozess zusätzlich beschleunigt. Zeit, anhand aktueller Umfrage-Ergebnisse des Harvard Business Review Analytical Service einen Blick auf den Stand der Cloud-gesteuerten Transformation in Unternehmen zu werfen, mögliche Stolpersteine aufzudecken und herauszufinden, was die Schlüsselfaktoren für eine schnellere und gewinnbringendere Einführung der Cloud sind.
An der Umfrage unter Lesern der Harvard Business Review haben 260 Führungskräfte teilgenommen, über die Hälfte davon arbeitet im oberen Management und in der Geschäftsführung. Die Ergebnisse zeigen eines deutlich: Nach der Covid-Pandemie führt an der Cloud kein Weg mehr vorbei – besonders mit Ausblick auf die Zukunft von Unternehmen. Von den 260 Befragten gab die überwältigende Mehrheit (83 Prozent) an, die Cloud sei sehr oder äußerst wichtig für die künftige Strategie und das Wachstum der betreffenden Unternehmen.
Die Pandemie hat eine noch schnellere und umfangreichere Cloud-Einführung forciert: Für mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Umfrageteilnehmer hat Covid-19 die Einführung oder Implementierung bereits geplanter Cloud-Anwendungen, -Dienste oder -Infrastrukturen beschleunigt. Die Pandemie stellte die Unternehmen vor die Mammut-Aufgabe, ihre Prozesse von einem Tag auf den anderen skalieren zu müssen. Als Reaktion darauf erhöht fast ein Drittel (31 Prozent) die Investitionen im Cloud-Bereich. Die Skalierbarkeit der Cloud hat sich hier als zentraler Vorteil erwiesen: »Einer der wichtigen Aspekte der Cloud, vor allem während der Pandemie, ist ihre Fähigkeit, unmittelbar skalierbar zu sein«, kommentiert Martin Mocker, Professor für Informationssysteme an der Business School der deutschen Hochschule Reutlingen und Forschungspartner am MIT Sloan Center for Information Systems Research. »Als Unternehmen sämtliche Mitarbeiter nach Hause schicken mussten, die daraufhin Zugriff für die Online-Nutzung wichtiger Anwendungen benötigten, waren viele selbstbetriebene Rechenzentren einfach überlastet. Es ist nicht möglich, dies auf wirtschaftlich sinnvolle Weise selbst zu stemmen.«
Beim Übergang zur Cloud lassen sich laut Mocker zwei Transformationstypen unterscheiden: Die Digitalisierung, mit der die Nutzung digitaler Technologien zur Verbesserung der Operational Excellence innerhalb eines Unternehmens gemeint ist, und „becoming digital“, worunter man das „Digitalwerden“ von Unternehmen versteht, also die Nutzung digitaler Technologien als Innovationstreiber. Die Cloud spielt bei beiden Entwicklungen eine entscheidende Rolle, wie auch die Umfrageergebnisse zeigen: Angesichts der unumkehrbaren Entwicklungen, die von der Pandemie angestoßen wurden, geben mehr als zwei Drittel der Befragten an, dass sich mehr als 60 Prozent ihres IT-Portfolios binnen zwei Jahren in der Cloud befinden wird. 86 Prozent sagten, dass sich bis zum Jahr 2022 mindestens 40 Prozent ihres IT-Portfolios in der Cloud befinden werden – das sind 35 Prozentpunkte mehr als heute (51 Prozent). »Was die Gewinner von den Nachzüglern unterscheiden wird, ist die Frage, welche Unternehmen ihre Maßnahmen zur Cloud-Einführung langfristig, über die Pandemie hinaus, aufrechterhalten können«, sagt Yugal Joshi, Vice President of Digital, Cloud, and Application Services Research bei der Everest Group.