Sicherheit der Betriebstechnik im Fokus

OT-Security in Zeiten von Industrie 4.0 und IIoT

31. März 2025, 15:00 Uhr | Thomas Kress / ak
Thomas Kress ist IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group mit den Marken TKUC und TheUnified.
© TKUC Group

Durch die zunehmende IT/OT-Konvergenz im IIoT wird die OT (Operational Technology) immer häufiger zum Ziel von Cyberangriffen. Wie lässt sich die OT in diesem Umfeld vor Cyberattacken schützen? Zwei wichtige Ansätze sind Monitoring und Mikrosegmentierung.

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Die zunehmende Digitalisierung hat nicht nur klassische IT-Systeme revolutioniert, sondern auch die OT in den Mittelpunkt von Cyberangriffen gerückt. OT umfasst jene Systeme, die für die Steuerung und Überwachung von Industrieanlagen, Versorgungsnetzen und Produktionslinien unerlässlich sind. Doch im Gegensatz zu modernen IT-Systemen sind viele dieser Technologien für aktuelle Sicherheitsanforderungen kaum gewappnet. Sie beruhen oft auf veralteter Infrastruktur und lassen sich nur schwer an neue Bedrohungsszenarien anpassen.

Mit der stärkeren Vernetzung von OT- und IT-Systemen wachsen jedoch nicht nur Effizienzpotenziale, sondern auch die Angriffsflächen. Cyberkriminelle nutzen diese Schwächen aus, um Störungen hervorzurufen, die nicht nur wirtschaftlichen Schaden verursachen, sondern auch Menschen und Umwelt gefährden können. Angesichts dieser Risiken ist es essenziell, dass Unternehmen ihre OT-Sicherheit als integralen Bestandteil ihrer digitalen Transformation begreifen.

Warum klassische IT-Sicherheitslösungen bei OT oft scheitern

Ein häufiger Fehler ist der Versuch, IT-Sicherheitsstrategien direkt auf OT-Systeme zu übertragen. Doch OT folgt anderen technischen und betrieblichen Regeln. Viele dieser Systeme laufen auf spezialisierten, oft veralteten Betriebssystemen, die weder mit modernen Sicherheitslösungen kompatibel sind noch regelmäßig aktualisiert werden können. Gleichzeitig sind OT-Umgebungen häufig empfindlicher gegenüber Systemeingriffen, was herkömmliche Schutzmechanismen wie Antivirenprogramme oder Firewalls unpraktikabel macht.

Die Herausforderung besteht darin, die Sicherheit dieser kritischen Systeme zu erhöhen, ohne deren Stabilität und Funktionalität zu gefährden. Eine maßgeschneiderte Herangehensweise ist daher unentbehrlich.

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Ansätze zur Sicherung von OT-Umgebungen: Monitoring und Mikrosegmentierung

Thomas Kress, IT-Sicherheitsexperte und Inhaber der TKUC Group
Thomas Kress, TKUC Group: »Monitoring und Mikrosegmentierung sind wirkungsvolle Ansätze zur Sicherung von OT-Umgebungen.«
© TKUC Group

Die Absicherung von OT-Systemen erfordert spezialisierte Ansätze, die sowohl die besonderen Anforderungen dieser Technologien berücksichtigen als auch die zunehmende Vernetzung mit IT-Systemen adressieren.

Ein effektiver Weg zur Sicherung von OT-Umgebungen liegt in der Implementierung von Überwachungslösungen. Diese Tools analysieren kontinuierlich die Aktivitäten innerhalb eines Netzwerks, überwachen Kommunikationsprotokolle und identifizieren Anomalien, die auf Sicherheitsrisiken hindeuten könnten.

Das Ziel ist es, alle Geräte und deren Verbindungen innerhalb der OT-Umgebung sichtbar zu machen. Durch diese Transparenz lassen sich potenzielle Schwachstellen aufdecken und Sicherheitsrichtlinien gezielt verbessern. Zudem bieten aktuelle Monitoring-Systeme Machine-Learning-Algorithmen, die aus den analysierten Daten kontinuierlich lernen und so immer präzisere Vorhersagen über mögliche Bedrohungen treffen.

Ein weiterer wirkungsvoller Ansatz ist die Mikrosegmentierung, die Netzwerke in kleine, isolierte Bereiche unterteilt. Dadurch wird der Datenfluss streng kontrolliert, und selbst bei einem erfolgreichen Angriff wird die Ausbreitung von Schadsoftware effektiv verhindert.

Mikrosegmentierung ermöglicht es, den Zugriff auf Anwendungen und Systeme granular zu regulieren, sodass nur autorisierte Verbindungen erlaubt sind. Sollte ein Angreifer dennoch einen Einstiegspunkt finden, wird ihm der Zugriff auf andere Netzwerkbereiche fast unmöglich gemacht. Diese Isolation schützt besonders sensible Systeme wie Produktionssteuerungen oder Versorgungsnetzwerke.

Von der Sicherheitsmaßnahme zum Wettbewerbsvorteil

Unternehmen, die ihre OT-Sicherheit mit solchen Ansätzen stärken, profitieren nicht nur von einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen. Sie gewinnen auch an betrieblicher Stabilität und können zugleich die gesetzlichen Anforderungen an Sicherheitsstandards besser erfüllen. In einer Welt, in der die digitale Vernetzung unaufhaltsam voranschreitet, wird die Fähigkeit, Sicherheitsrisiken zu managen, zu einem entscheidenden Faktor für langfristigen Erfolg.


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