Mit Blick auf die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die in Deutschland erfolgreich etablierte Sozialpartnerschaft waren sich die Teilnehmer einig: Überbordende gesetzliche Regelungen erschweren zunehmend den Diskurs zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, ein hohes Maß an Bürokratie verschreckt Unternehmen wie Arbeitnehmer. Das Ziel muss sein, die Mitarbeiter zu „befähigen und zu berechtigen“, ihnen „Leitplanken“ und Rahmenbedingungen an die Hand zu geben. Mitbestimmung 1.0 reicht in einer Arbeitswelt 4.0 nicht aus, es ist mehr Agilität beim Mitspracherecht gefordert. All das unter Berücksichtigung der Tatsache, dass in den Fertigungshallen eine andere Mitarbeiterstruktur vorherrscht als in Start-ups, IT-Unternehmen oder der Managementebene. Um einer drohenden Spaltung zwischen der digital-affinen und der analogen Belegschaft vorzubeugen, ist der Auf- und Ausbau digitaler Kompetenzen in jedem Alter eine zentrale Aufgabe für Politik und Gesellschaft.
Technische und soziale Innovationen sind Zwillinge
Zum Abschluss der Veranstaltung erklärte Dr. h.c. Thomas Sattelberger, Initiative MINT Zukunft schaffen: „Wenn wir die digitale Transformation nicht packen, wird die Debatte über den sozialen Zusammenhalt zur Luxusdebatte.“ Digitale Transformation, Demographie und Bildung als zentrale Themen der nächsten Dekade könne man nur mit einer „Digitalen Sozialen Marktwirtschaft“ begegnen. Hierbei könne Europa eine Vorreiterrolle einnehmen, erklärte Prof. Dr. Stephan Jansen von der Karlshochschule, da die Europäer Vielfalt gewohnt und in der Suche nach sozialen Innovationslösungen besonders geschult seien.