Kolumne

Digital nachhaltig

5. April 2023, 13:20 Uhr | Andreas Knoll
Andreas Knoll, Elektronik
© Horacio Canals | Componeers GmbH

Immerhin zwölf Jahre ist es her, dass auf der Hannover Messe erstmals von Industrie 4.0 die Rede war. Jetzt, zwölf Jahre später, lässt sich mit Fug und Recht sagen: Es ist schon viel erreicht. Besonders in größeren Unternehmen ist die digitale Transformation sehr weit fortgeschritten.

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Nachholbedarf besteht im Mittelstand: dort ist die Digitalisierung vielerorts noch nicht so recht angekommen. Damit sich auch kleinere Unternehmen darauf einlassen, muss der wirtschaftliche Nutzen durch geringere Kosten, höhere Produktivität und zusätzliche Umsätze für sie direkt erkennbar sein.

Die nötigen Techniken für Industrie 4.0 und IIoT sind vorhanden: von drahtgebundener und drahtloser Kommunikation über Cloud und Edge Computing bis hin zur kollaborativen und mobilen Robotik sowie zu KI und Machine Learning. Business-Case-Beispiele sowie Unterstützung durch Kompetenzzentren und mögliche Partnerunternehmen gibt es inzwischen zuhauf, sodass auch Kleinunternehmen den Weg der digitalen Transformation zügig beschreiten können, wenn sie den ökonomischen Sinn für sich erkannt haben.

Wobei der unmittelbare ökonomische Sinn für Unternehmen längst nicht mehr das alleinige Entscheidungskriterium ist: In den besagten zwölf Jahren Industrie 4.0 hat sich die Weltlage grundlegend geändert. Die Coronavirus-Pandemie sowie der Krieg Russlands gegen die Ukraine haben Lieferketten nachhaltig gestört und für allerlei Knappheiten gesorgt, die wiederum die Inflation in die Höhe getrieben haben. Inwieweit sich das wirtschaftliche Auseinanderdriften Chinas und des Westens fortsetzt, ist offen. Industrieunternehmen stehen also unter Druck, ihre Lieferquellen ebenso zu diversifizieren wie ihre Exportmärkte. Hier leistet die Digitalisierung gute Dienste: Sie steigert nicht nur die Effizienz der Produktion, sondern verbessert auch die Beziehungen zu Kunden und Lieferanten. Zudem sorgt sie für transparente Lieferketten – dank ihr lassen sich Probleme und Störungen aller Art leichter und früher erkennen.

Unerlässlich ist die digitale Transformation ferner für die Zukunftsaufgabe der Industrieunternehmen schlechthin: ihren Umbau hin zu Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Mittels geeigneter Software in der Cloud beispielsweise können Unternehmen ein ständiges Monitoring durchführen, ob sie im
Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsziele wirtschaften oder nicht.

Die Hannover Messe als Schaufenster für Industrie 4.0 bildet den Wandel ab, den die vergangenen zwölf Jahre gebracht haben: Neben digitaler Transformation und Energieeffizienz stehen dort jetzt auch Nachhaltigkeit und Klimaneu­tralität verstärkt im Fokus – und die ganzheitliche Verknüpfung dieser Aspekte wird umfassend thematisiert. Wer als Besucher nach entsprechenden Informationen und Lösungen fahndet, wird sicherlich fündig.
 

Ihr

Andreas Knoll

Leitender Redakteur
AKnoll@weka-fachmedien.de


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