In einer Reihe von Experimenten mussten Versuchspersonen mit Hilfe von »Hobbit«, einem Haushalts-Hilfsroboter, Aufgaben lösen. Hobbit wurde an der TU Wien entwickelt. Dank einer Kamera und einer Bildverarbeitungssoftware orientiert er sich selbstständig im Raum. Für die Versuche übernahm allerdings ein Mensch aus dem Nebenzimmer immer wieder das Kommando über den Roboter, um gezielt Fehler zu produzieren – natürlich wussten die Versuchspersonen davon nichts. Der Roboter wandte sich mit der Bitte um Hilfe an die Menschen: »Ich stecke fest«, oder »ich habe die Orientierung verloren – bitte schieben Sie mich in die richtige Richtung.«
Bereitwillig halfen die Versuchspersonen. Meistens fühlte sich die Person, die dem Roboter zuletzt einen Befehl erteilt hatte zuständig, den Roboter wieder auf die richtige Bahn zu lenken. »Solche Beobachtungen können wir nutzen, um Algorithmen zu entwickeln, mit denen der Roboter in Zukunft entscheidet, wen er um Hilfe bittet«, erläutert Astrid Weiss.
Anschließend wurden die Versuchspersonen befragt, wie sie die Zusammenarbeit mit dem Roboter empfunden haben, ob sie den Roboter als hilfreich oder sogar als liebenswert einstufen würden. Erstaunlicherweise gaben manche Versuchspersonen an, es habe überhaupt keine Probleme gegeben. Ein leicht behebbarer Fehler des Roboters wird gar nicht erst als Funktionsstörung betrachtet, sondern als normaler Teil der Zusammenarbeit hingenommen. Auch wiederholte Störungen wurden verziehen, wenn die Versuchspersonen das Gefühl hatten, vom Roboter klar und verständlich über die Probleme informiert worden zu sein.
Untersucht wurde auch, ob es Unterschiede zwischen Versuchspersonen aus Österreich, den USA und Japan gibt. Das Ergebnis: Während amerikanische und österreichische Testpersonen ähnliches, fehlertolerantes Verhalten zeigten, waren die Versuchspersonen aus Japan kritischer. »In Japan wird eher der Standpunkt vertreten, dass eine Maschine einwandfrei funktionieren soll – und wenn nicht, dann erwartet man, dass eine Fachkraft die Sache in Ordnung bringt«, sagt Astrid Weiss. »Das Konzept, dass Endnutzer den Roboter unterstützen sollen, ist dann weniger naheliegend.«