Ähnlich wie bei LEDs wird es nicht »die eine« OLED geben, wie Weißflog betont: »LG Chem ist beispielsweise bei den großen Formaten führend und bietet inzwischen ein OLED-Panel mit einer Abmessung von 32 x 32 cm an. Philips stellt anderseits OLEDs mit einer Beleuchtungsstärke bis zu 10000 cd/qm und einer sehr geringen Farborttoleranz her.«
Erste flexible OLEDs können inzwischen bei Konica Minolta und LG Chem bestellt werden. Durch das starke Interesse der Automobilindustrie an flexiblen OLEDs wird diese Entwicklung nach Weißflogs Überzeugung in den nächsten Jahren sprunghaft verlaufen. »Flexible OLEDs vereinfachen bzw. ermöglichen die Entwicklung und Herstellung von 3D-Formen mit flächenhafter Beleuchtung. Hier sind innovative Systemlösungen denkbar«, so seine Vision. Außerdem zeigt er eine weitere Entwicklungsrichtung auf: »Transparente OLEDs, die im eingeschalteten Zustand in eine Richtung leuchten, werden bisher nur als Labormuster angeboten. Sie zeigen aber grundsätzlich die neuen Möglichkeiten für kompakte Gesamtsysteme auf, die aus Kamera, Optik und Beleuchtung bestehen.«
»Wegen ihrer interessanten Merkmale werden OLED-Beleuchtungen in der industriellen Bildverarbeitung schon in naher Zukunft zunehmend zum Einsatz kommen«, lautet auch die Einschätzung von Dr. Tobias Henzler. Der Vertriebsmitarbeiter von Stemmer Imaging unterstützt die Weiterentwicklung der OLED-Technologie gemeinsam mit Weißflog und weiteren OLAB-Netzwerkern und hat die neuesten Beleuchtungen eingehenden Tests im Labor des Puchheimer Unternehmens unterzogen.
Zu den wichtigen Ergebnissen seiner Untersuchungen zählt Henzler eine herausragende Überblitzbarkeit der OLED-Beleuchtungen: »Übliche LED-Module lassen sich bis zu einem Faktor von 10 oder maximal 15 überblitzen, also mit einem um diesen Faktor höheren Strom betreiben, was eine kurzzeitig hellere Lichtabstrahlung zur Folge hat«, führt er aus. »Die getesteten OLED-Beleuchtungen konnten dagegen bis zum Faktor 90 überblitzt werden und erzeugten so ein extrem helles Licht, wie es für anspruchsvolle Anwendungen nötig ist. Der Faktor 90 bedeutet nicht, dass OLEDs nicht für eine noch höhere Überblitzung geeignet wären, aber er stellt für die handelsüblichen Blitz-Controller das Limit dar.«
Der Wirkungsgrad nehme hierbei zwar ab, so Henzler weiter, »und es war uns von vornherein klar, dass eine Verdoppelung der Stromstärke keine Verdoppelung der Helligkeit zur Folge haben kann, doch der Abfall war weit geringer als erwartet.« Setzt man den Wirkungsgrad der OLEDs im Normbetrieb mit 100 Prozent an, so lag er bei 90-facher Überblitzung immerhin noch bei rund 50 Prozent. »Wir haben in unseren Tests keine Langzeituntersuchungen gemacht und können daher nicht sagen, ob sich der Betrieb von OLEDs im Bereich der hohen Überblitzung negativ auf deren Lebensdauer auswirkt«, sagt Henzler. Die Testergebnisse seien jedoch vielversprechend und ließen vermuten, dass OLED-Beleuchtungen sich zu einer interessanten Alternative zu LEDs in der Bildverarbeitung entwickeln könnten.
Dafür spricht laut Henzler noch ein zweites Ergebnis: »Weil OLEDs als eine Leuchtfläche arbeiten, entsteht im Gegensatz zu den punktuell leuchtenden LEDs kein Hotspot. Dies erleichtert das Thermo-Management in der Anwendung erheblich.«