»Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des flexiblen Lösungsansatzes ist ein agiles Produktionssystem auf Grundlage eines integrierten Produktentstehungsprozesses«, betont Fleischer. Das wandlungsfähige System zeichnet sich durch modulare Bearbeitungsanlagen, einheitliche Schnittstellen und Skalierungskonzepte aus. Somit kann es flexibel auf veränderliche Markt- und Technik-Anforderungen reagieren. Dies senkt das unternehmerische Risiko, weil sich Investitionen durch die modulare Struktur dynamisch an die tatsächliche Nachfrage anpassen lassen und auch über verschiedene Produktbaureihen und Fertigungstechniken hinweg Kosten eingespart werden können. »Die Elektromobilität lässt sich somit trotz volatiler Märkte wirtschaftlich in die Energie- und Mobilitätswende integrieren«, sagt Prof. Thomas Hirth, Vizepräsident des KIT für Innovation und Internationales.
Das Projektteam AgiloDrive arbeitet zeitgleich an drei Teilprojekten: erstens an einem integrierten Produktbaukasten, der auf modularen, zukunftsrobusten Baukastenstrukturen sowie flexiblen Entwicklungs- und Auslegungsmethoden beruht. Das zweite Teilprojekt befasst sich mit den nötigen Strukturen und Techniken der flexiblen Systeme. Im dritten Teilprojekt wird – nach den Methoden des agilen Projekt-Managements – eine Einführung des Produktionssystems angestrebt, so dass sich die Erkenntnisse des Forschungsvorhabens entwicklungsbegleitend im industriellen Maßstab umsetzen lassen. Darüber hinaus werden die Teillösungen sowie das Gesamtsystem des agilen Produktentstehungs- und Produktionsprozesses sowohl technisch als auch wirtschaftlich validiert. »Investitionen in Fertigungseinrichtungen müssen wirtschaftlich sein. Dafür muss eine langfristige hohe Auslastung sichergestellt sein, auch wenn die von den Kunden abgerufenen Volumen für einzelne Anwendungen volatil bleiben«, sagt Thomas Pfund, Leiter des Geschäftsbereichs E-Motoren und Leistungselektronik bei Schaeffler Automotive.
Die Ergebnisse des Projekts AgiloDrive sollen der Industrie zugänglich gemacht werden, um die Lösungsansätze in weiteren, eigenfinanzierten Projekten schnell in die Anwendung zu bringen. »Vor allem mittelständische Maschinen- und Anlagenbauer sowie Zulieferer können mit dem agilen Produktionssystem den Transformationsprozess hin zur Elektromobilität erfolgreich vollziehen und an den neuen Märkten partizipieren«, sagt Dr. Sebastian Schöning, CEO von Gehring Technologies. Das Forschungsvorhaben leiste somit im gesamten Bundesgebiet und besonders im stark vom Transformationsprozess betroffenen Baden-Württemberg einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Automobil- und Maschinenbaustandorts Deutschland.