VDMA-Studie zu Produktpiraterie 2016

7,3 Mrd. Euro Schaden - jährlich!

27. April 2016, 12:38 Uhr | Andrea Gillhuber

Der VDMA befragte seine über 3100 Mitglieder zum Thema Produktpiraterie. Das Ergebnis: Die Bedrohung bleibt ebenso wie der Schaden auf hohem Niveau. Deutschland ist dabei aber nicht nur Opfer.

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Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer VDMA hat seine mehr als 3100 Mitlieder zum Thema Produktpiraterie befragt. Das Ergebnis: 70 Prozent der Unternehmen sind von Produkt- und Markenpiraterie betroffen. Dem ist jedoch hinzuzufügen, dass in der Gesamtheit der Mitglieder als auch in absoluten Zahlen in den letzten Jahren ein Rückgang zu verzeichnen ist. So beträgt der Schaden durch Produktpiraterie mit 7,3 Mrd. Euro im Jahr 2015 rund 600 Mio. Euro weniger als im Jahr 2013. Der VDMA rechnet zudem vor, dass ein Umsatz in dieser Schadenshöhe der Branche knapp 34.000 Arbeitsplätze sichern würde. Neben dem finanziellen Schaden ist für Unternehmen vor allem der Imageverlust, der Verlust des Marktvorsprungs oder ungerechtfertigte Regressanforderungen nicht zu verachten.

VDMA-Studie Produktpiraterie 2016

Laut der VDMA-Studie Produktpiraterie 2016 sind 70 Prozent der befragten Unternehmen von Produktpiraterie betroffen.
© VDMA 2016
Damit ging die Zahl der betroffenen Unternehmem im Vergleich zu 2014 um ein Prozentpunkt zurück.
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Am häufigsten sind Unternehmen mit über 1 Mrd. Euro Umsatz betroffen, gefolgt von Unternehmen mit bis zu 250 Mio. Euro.
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China der größte Plagiator

Die Volksrepublik China ist, nach einem Rückgang in der letzten Umfrage, bei den Nennungen der Unternehmen als Herstellungsland auf einen neuen Höchstwert von 83 Prozent geklettert, ein Zuwachs um elf Prozent. Laut VDMA berichten Mitglieder immer wieder von Händlern und Fälschern, die ihre Plagiate trotz rechtskräftiger Urteile mit nur geringfügigen Änderungen weiterverkaufen. Der VDMA fordert daher, dass nicht nur Maßnahmen gegen Produktpiraterie beschlossen, sondern auch mit Nachdruck umgesetzt werden müssen. An zweiter Stelle bei den Herkunftsländern von Plagiaten steht übrigens Deutschland. Gefälscht werden vor allem Motoren und Systeme (92 Prozent), Kunststoff- und Gummimaschinen (92 Prozent) sowie Textilmaschinen (91 Prozent)

Wettbewerber größter Plagiator

Mit 76 Prozent (+5 Prozent) wird der Wettbewerber als häufigster Plagiator bzw. Auftragsgeber genannt. Der Kunde als Plagiator ist rückläufig (-7 Prozent auf 16 Prozent). Gefälscht werden vorzugsweise Komponenten (62 Prozent), gefolgt von Designplagiaten (47 Prozent). Der Nachbau ganzer Maschinen ist dagegen um 10 Prozentpunkte auf 41 Prozent zurückgegangen.

Eine wichtige Frage war, woher die Plagiatoren das Know-how für die Fälschungen erlangt. An erster Stelle steht dabei Reverse Engineering (69 Prozent). Dabei wird ein bestehendes Produkt durch Nachkonstruktion kopiert. Der Abfluss von Know-how z.B. durch ehemalige Mitarbeiter wird mit 32 Prozent angegeben. 13 Prozent der Unternehmen berichten von Industriespionage. Erfreulich ist, dass die Zahl der Unternehmen, die mit

ungerechtfertigten Reklamationen durch Plagiate zu kämpfen haben, um 4 Prozent auf 22 Prozent zurückgegangen ist.


  1. 7,3 Mrd. Euro Schaden - jährlich!
  2. Schutzmaßnahmen vernachlässigbar?

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