Zusammen mit dem italienischen Netzbetreiber ENEL Distribution hat Siemens das Energy-Management-System entwickelt. Es wird das Smart Grid auf der Weltausstellung in Mailand im kommenden Jahr steuern. Jetzt hat Siemens Italia das System zu Demozwecken in Betrieb genommen.
Am Standort von Siemens Italia in Mailand haben Federico Golla, President und CEO von Siemens Italia, und Claudia Guenzi, die für die Smart Grid Divsion des Unternehmens verantwortlich ist, das Energy-Management-System erstmals vorgestellt. Im neu aufgebauten Kontrollraum können die Ingenieure die Fähigkeiten der neuen Software interessierten Besuchern live demonstrieren. Hier ist zu sehen, wie das Energy-Management-System das gesamte Verteilnetz auf der Expo ab dem 1. Oktober des kommenden Jahres in Mailand steuern wird.
Auf der Weltausstellung wird ein Smart Grid sämtliche Pavillions miteinander verbinden. Dessen Steuerung übernimmt das Energy-Management-System, das Ingenieure der Smart Grid Division von Siemens Italia am Standort Mailand entwickelt haben. Die Software erlaubt es, den Betriebszustand aller Komponenten im Netz in Echtzeit vom Kontrollzentrum aus zu sehen und zu steuern. Außerdem informiert das System die Zentrale, falls Störungen oder Fehler auftreten.
»Wir standen vor der Herausforderung, für die Expo ein komplexes, intelligentes Energiesystem aufzubauen und zu betreiben, das den Verbrauch reduziert und den Nutzern Services bietet«, sagt Federico Golla, President und CEO von Siemens Italia. »Das ist unserem Team gelungen.«
Bei der Entwicklung des Systems konnte das Team in Mailand – seit 2013 hat die Mutter diesem Standort den Status des „international Centre of Competence“ verliehen – schon auf eine längere Erfahrung im Aufbau von Smart-Grid-Systemen zurückblicken. So hat Siemens Italia zusammen mit Enel und Smart das Kontrollsystem für die Ladeinfrastruktur des italienischen E-Mobility-Projekts entwickelt.
Auf der Expo können alle ausstellenden Länder den Energieverbrauch in ihren Pavillions einsehen, sie erhalten Informationen über ihr Beleuchtungssystem und über die aktuellen und prognostizierten Wetterdaten. Diese Daten können sie in ihrer jeweiligen Landessprache über ein Smartphone abrufen.
In das System fließen nicht nur die Messwerte –beispielsweise aus den installierten Smart Meters – aus den Pavillions selber ein, auch die Daten der Ladestationen, die die Elektrofahrzeuge auf der Expo versorgen, verarbeitet das Energy-Management-System. Außerdem wird Siemens auch ein Energiespeichersystem im Palazzo Italia installieren und in das Smart Grid einbinden.
Das EMS integriert also die Betriebsmittel, die zur Überwachung des Energieverbrauchs und der Energieerzeugung erforderlich ist, es umfasst sowohl das SCADA-System für die Überwachung und Steuerung des Verteilnetzes als auch für die Überwachung und Steuerung in den Micro Grids, wo das Decentralized Energy Management System (DEMS) von Siemens zum Einsatz kommt. Für die Fernsteuerung des mit SCADA-Funktionen ausgestatteten Verteilnetzes ist ST zuständig, das die Daten aus dem Netz sammelt und aufbereitet. Mit dem dazugehörigen ST-Web können die Nutzer eigene Lösungen auf Basis ihrer internen Firmenprozesse entwickeln. ST-Web stellt die jeweiligen Verteilnetze in Echtzeit dar und berücksichtigt die Ertragsprognosen aus Erneuerbaren Energien, die ins Netz einspeisen – unter Einbeziehung der Energiespeicher im Netz.
Um die Brücke zu den Anforderungen künftiger Smart Cities zu schlagen, integriert das EMS aber auch die dafür erforderlichen Betriebsmittel, die mit höheren Spannungen arbeiten. Das fängt bei der Gebäudeautomatisierung an (hier ist Siemens DESIGO CC zuständig) und erstreckt sich weiter über die Steuerung der öffentlichen Beleuchtungen in Städten bis zum Management der Ladestationen für Elektrofahrzeuge (Siemens E-car Operation Center). Die e-mobility-management platform für die Ladeinfrastruktur und das Aufladen der Fahrzeuge hat die Smart Grid Division in Italien vollstündig selber entwickelt. Dieses System umfasst die Services für den Endkunden sowie für alle weiteren Instanzen (wie Versorger, Netzbetreiber, Ladeinfrastrukturbetreiber), die am Ladeprozess beteiligt sind. Das umfasst auch alle Daten, die zur Rechnungserstellung erforderlich sind. Dank der aus der Telekomunikation bekannten Roaming-Funktion ist die Interoperabilität von unterschiedlichen Ladeinfrastrukturen sichergestellt.
Für die Entwicklung des E-car Operation Center hat Siemens die italienische Smart Grid Division im Oktober 2013 zum „Global Competence Center for E-car Software Development“ ernannt. Jetzt ist die Smart Grid Division für das Solution Lifecycle Management des E-car Operation Center und der damit in Verbindung stehenden Geschäfte weltweit verantwortlich. Insgesamt beschäftigt die Smart Grid Division 165 Mitarbeiter. R&D sowie die Sales- und Strategie-Abteilungen befinden sich in Mailand.