Für HGÜs und die Stabilisierung von Drehstromübertragungen

Selbstgeführte Stromrichter für moderne Netze

9. März 2011, 10:31 Uhr | Heinz Arnold
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Die Nachfrage nach Blindleistungskompensation steigt

Das lässt ihn auch insgesamt für seine Branche optimistisch in die Zukunft blicken. Der Erneuerungsbedarf und der Umbau des Stromnetzes aufgrund des wachsenden Anteils der Erneuerbaren Energien lässt den Bedarf steigen – sowohl nach den HGÜ-Systemen (HVDC Light), vor allem für die Anbindung von Windparks, als auch nach den Systemen für die Blindstrom-Kompensations-Systemen für die Drehstromübertragung (SVC Light).

Derzeit dominieren den Markt für HGÜ und für die Blindstromkompensation in Drehstromnetzen die Firmen ABB und Siemens. Zusammen dürften sie auf einen weltweiten Anteil von 80 Prozent kommen. Weil ABB sehr früh die selbstgeführte Technik entwickelt hat, konnte das Unternehmen schon 1997 in Hällsjön-Grängesberg, Schweden, eine erste Anlage mit einer Leistung von 10 MW in Betrieb nehmen, die zeigt, was die Technik kann. 1999 folgte die HVDC-Light-Anlage in auf der Insel Gotland. Seit dem sind eine Reihe von weiteren Projekten hinzu gekommen. Zwischen Estland und Finnland hat ABB eine HGÜ-Verbindung innerhalb von zwei Jahren gebaut. Ein weiteres Beispiel ist BorWin Alpha, die ±150-kV- HGÜ-Station nordwestlich von Borkum, die den vom Windpark BARD Offshore 1 erzeugten Strom nach Diele überträgt, wo die Umwandlung des Gleichstroms in den Drehstrom für die herkömmlichen Netze erfolgt. »Da haben wir teilweise Neuland beschritten und das Projekt dennoch zwei Jahre nach Auftragserteilung abschließen können«, so Kreusel. Die praktischen Anwendungen zeigten, dass die Technik funktioniere, in den kurzen Bauzeiten zeige sich darüber hinaus die mehr als zehnjährige Erfahrung in der Abwicklung derartiger Projekte.

Technisch unterscheiden sich die Produkte von ABB und Siemens in der Schaltungsmethode. ABB hatte die Nase etwas vorne, was die technische Umsetzung anging. Siemens zog später nach, war dann aber auf dem neusten Stand der Technik. Mit der eigene neuesten Technik-Generation sieht Kreusel sein Unternehmen wieder gleichauf: »Wir liefern sehr kompakte Anlagen, die sich auch sehr wirtschaftlich betreiben lassen. Dazu kommt unsere lange Erfahrung mit derartigen Projekten.«

Die steigende Nachfrage dürfte dazu führen, dass nun auch weitere Firmen in diesen Markt einsteigen. Alstom beispielsweise arbeitet and der SVC und chinesische Firmen sind derzeit im Inlandsmarkt ebenfalls sehr aktiv. »In Europa haben wir uns einen Vorsprung herausgearbeitet«, sagt Kreusel. »HGÜ-Projekte in Europa, in denen wir insbesondere die Integration von HGÜ-Verbindungen in ein starkes, synchrones Verbundsystem demonstrieren könnten, wären nun sehr hilfreich, um den Vorsprung zu halten und ausbauen zu können.«


  1. Selbstgeführte Stromrichter für moderne Netze
  2. HGÜ-Kabel müssen nicht teuer sein
  3. Die Nachfrage nach Blindleistungskompensation steigt

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