Rolle-zu-Rolle anstatt Druck

Heliatek: Erste Rolle-zu-Rolle-Anlage für organische Solarfolien

12. März 2012, 16:35 Uhr | Karin Zühlke
Weltpremiere in Dresden: Solarmodulfertigung durch Vakuumabscheidung von Oligomeren auf flexible Folien im Rolle-zu-Rolle-Verfahren.

Zukunftspreisträger Heliatek hat seine erste Produktionsanlage zur Herstellung flexibler organischer Solarmodule in Dresden eingeweiht. Die Anlage ist die weltweit erste Fertigung, die organische Solarmodule im Rolle-zu-Rolle-Verfahren mittels Vakuum-Deposition bei sehr niedrigen Temperaturen fertigt.

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Stanislaw Tillich, Ministerpräsident von Sachsen, mit einem gerade verkapselten und danach unterzeichneten flexiblen organischen Solarmodul von Heliatek in der eröffneten Produktionshalle. Von links: Stanislaw Tillich, Thibaud Le Séguillon, Dr. Martin Pfeiffer, beide Heliatek

Das Verfahren verspricht vor allem deutliche Kostenvorteile in der Massenfertigung.

Flexible Solarmodule auf Basis organischer Halbleitermaterialien können im Vergleich zu traditionellen Photovoltaik-Produkten vielseitiger eingesetzt werden. Das Unternehmen hat rund 14 Millionen Euro in die Errichtung dieser ersten Fertigungslinie investiert und in den vergangenen Jahren mehr als 75 Arbeitsplätze geschaffen.

Bisher werden organische Module mit Hilfe von diversen Druckverfahren gefertigt. Heliatek ist laut eigenen Angaben das einzige Unternehmen weltweit, das sich bei der Solarmodulfertigung auf die Vakuumabscheidung von kleinen Molekülen (Oligomeren) auf flexiblen Folien spezialisiert hat. Die Vorteile liegen in der besseren Prozesskontrolle, der höheren Effizienz und der längeren Lebensdauer. „Nur mit innovativen Ideen und Hochtechnologie sind die Herausforderungen unserer Zeit, wie Rohstoffknappheit, Energiewende und Klimawandel, zu meistern. Heliatek, dessen Partner sowie deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Zeichen frühzeitig erkannt und produzieren bereits heute mit der organischen Photovoltaik die Technologie von übermorgen. In Dresden findet Heliatek hierfür die besten Voraussetzungen, durch eine hocheffiziente Vernetzung von Forschung und Entwicklung sowie der Produktion und Wertschöpfung am Ort. Ich freue mich, dass neue Qualitätsprodukte made in Saxony bereit stehen, die Welt zu verändern“, sagt Ehrengast Ministerpräsident Tillich vor rund dreihundert Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft, sowie vor Partnern, Kunden und Mitarbeitern des Unternehmens.

Nach einer Bauzeit von knapp sechs Monaten hat Heliatek mit diesem ersten Anlagenkonzept einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zur Kommerzialisierung von organischen Solarfolien auf Basis kleiner Moleküle erzielt. Nun folgt die Prozessintegration. Im Herbst 2012 wird Heliatek erste Solarfolien für Anwendungen im Energy-2-Go Bereich auf den Markt bringen. Die besonderen Eigenschaften unserer Technologie sollen es ermöglichen, saubere Energie überall dorthin zu bringen, wo Sie benötigt wird. Im nächsten Schritt möchten wir unseren ersten Volumenmarkt mit Lösungen für den BIPV Bereich adressieren. Für die Realisierung dieser Strategie plant Heliatek eine weitere Finanzierungsrunde über 50 Millionen Euro abzuschließen.

An Heliatek sind große Industrie- und Finanzunternehmen beteiligt, unter ihnen BASF Venture Capital, Bosch, Innogy Venture Capital (RWE) und Wellington Partners. Durch diese Investoren wird Heliatek über die gesamte Wertschöpfungskette unterstützt – das reicht von der chemischen Forschung, über Maschinen- und Prozessdesign, bis hin zum Energie- und Finanzmarkt zur Absatz- und Kapitalsicherung. Die gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten erlauben einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch von dem alle Partner profitieren.
„Für die BASF ist die organische Photovoltaik eine wichtige Zukunftstechnologie“, wie Dirk Nachtigal, Geschäftsführer der BASF Venture Capital erklärt. Daher entwickelt die BASF neue organische Materialien für Solarzellen, die eine effiziente und wettbewerbsfähige Energiegewinnung ermöglichen. „Um das Potential dieser innovativen Technologie optimal ausnutzen zu können, ist eine Zusammenarbeit mit Partnern wie Heliatek für uns von großer strategischer Bedeutung“, so Nachtigal weiter.

Die Heliatek Module bieten durch diverse Abmaße, Farben und Transparenzen einen großen Gestaltungsfreiraum und die leichten, ultra-dünnen Module mit nur 500 Gramm Gewicht pro Quadratmeter ermöglichen die Integration in unterschiedlichste Anwendungen. "Ich bin davon überzeugt, dass sich die organische Photovoltaik in den kommenden Jahren in einem stark umkämpften Markt ihre Position erobern wird - insbesondere in Segmenten, in denen sie ihre Stärken voll ausspielen kann. Die von der Heliatek aufgebaute Anlage bietet alle Möglichkeiten, diese große Chance zu nutzen ", erklärt Dr. Alexander Flaig, Vice President Corporate Research bei der Bosch-Gruppe.


  1. Heliatek: Erste Rolle-zu-Rolle-Anlage für organische Solarfolien
  2. Deutscher Zukunftspreisträger 2011

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