Die ait-deutschland GmbH hat am Standort Kasendorf ihr Technology Center eröffnet. Im neuen Forschungs- und Entwicklungszentrum finden auf einer Fläche von 1600 m² unter anderem 32 Prüfplätze, 5 Solespeichertanks (21.000 l) und 6 Klimakammern Platz.
Mehr als 4 Millionen Euro hat ait-deutschland in den Bau seines neuen Technology Centers gesteckt. »Der Markt für Wärmepumpen, Chiller und andere nachhaltige Energielösungen wird sich in den nächsten Jahren sehr dynamisch entwickeln«, sagt Clemens Dereschkewitz, Geschäftsführer von ait-deutschland.
Deshalb habe ait-deutschland mit seinem neuen Technologiezentrum seine Test- und Prüfkapazitäten versechsfacht, wie Dr. Joachim Maul, Bereichsleiter Technik bei ait-deutschland erklärt: »Wir haben damit deutlich mehr Möglichkeiten, unsere Produkte noch genauer unter die Lupe zu nehmen und deren Lebenszyklus noch besser zu simulieren. Und wir können mehrere Geräte gleichzeitig prüfen.«
Das zweigeschossige Gebäude beherbergt auf insgesamt 1.600 Quadratmetern Fläche zahlreiche Einrichtungen, um die Geräte, die in Kasendorf entwickelt und produziert werden, bis ins kleinste Detail und auf höchstem technologischem Niveau zu testen.
Geräuschentwicklung auf dem Prüfstand
Zu den zentralen Messeinrichtungen und Highlights des Technology Centers zählen zwei klimatisierbare Akustikkammern. Hier lassen sich die Geräuschemissionen der aktuellen und künftigen Wärmepumpenmodelle nach dem normierten Prüfverfahren DIN EN 12102 exakt messen.
Um die Ergebnisse nicht zu verfälschen, sind die Kammern nicht nur auf höchste Schallreduktion gegenüber der Umgebung ausgelegt – die Geräte stehen darüber hinaus auf einem schwingungsentkoppelten Boden.
Auch einen Raum speziell für Zuverlässigkeitstests haben die Entwickler von ait-deutschland in ihr Technology Center integriert. Bis zu fünf Wärmepumpen oder Chiller können hier gleichzeitig auf Funktionalität, Robustheit und Langlebigkeit getestet werden – unter anderem durch ständiges Ein- und Ausschalten. Dr. Joachim Maul: »So können wir einen kompletten Lebenszyklus unserer Produkte innerhalb weniger Wochen simulieren«, sagt Dr. Joachim Maul.
Tests unter realen Betriebsbedingungen
Für die Außengeräte der Wärmepumpen verfügt das Technology Center über eigens eingerichtete Außenprüfstände, an denen reale Betriebsbedingungen simuliert und bis zu sechs Außenmaschinen parallel getestet werden können. Dazu gehören auch Systemtests von Speichern in Verbindung mit Wärmepumpen und die Simulation von Heizung und Brauchwarmwasserbereitung.
Mehrere Klimakammern im Inneren des Gebäudes dienen dazu, die Funktionalität von Wärmepumpen und Kältemaschinen bei Umgebungsbedingungen zwischen -25° und +50° Celsius zu testen und anhand der gewonnenen Erkenntnisse noch weiter zu optimieren. Unter anderem wird es hier zukünftig auch darum gehen, die Abtauung der Wärmetauscher auch bei extrem niedrigen Temperaturen noch effizienter und energiesparender zu machen. »Wir haben die Klimakammern so dimensioniert, dass wir auch Chiller und größere Wärmepumpen bis 250 kW Leistung testen können«, erklärt Dr. Joachim Maul.
Herzstück: das Speichersystem
Das Herzstück des Technology Centers ist der Technikraum. Er enthält ein Speichersystem, bestehend aus fünf unterschiedlich temperierten Soletanks mit einem Gesamtfassungsvermögen von rund 21.000 Litern. Die Temperaturen in den Solespeichern reichen von -30° bis +60° Celsius. »Über diese Speicher versorgen wir alle Testeinrichtungen mit den benötigten Medien und gewinnen etwa 80 Prozent der im Testbetrieb erzeugten Energie auch wieder zurück«, erklärt Dr. Joachim Maul. »Das Speichersystem ist die Basis dafür, dass wir im Technology Center weitestgehend energieautark arbeiten.«
Das zeigt auch: Energiespeicher sind ein wesentliches Element, wenn es um Effizienzsteigerung und den umweltschonenden Umgang mit Energie geht. Deshalb gibt es im neuen Technology Center einen eigenen Prüfraum, in dem Speicherverluste bei Stillstand gemessen werden, um diese Verluste weiter zu verringern. Geprüft wird nach dem Normverfahren DIN EN 16147.
Alle bei den Tests und Messungen gewonnenen Ergebnisse laufen in der Messwarte im Obergeschoss zusammen. Hier werden sie ausgewertet und für die anschließende Analyse aufbereitet. Für ausführliche Funktionstests von Sole-/Wasser-Wärmepumpen haben die Entwickler von ait-deutschland fünf Prüfstände installiert.
Ergänzt werden die Einrichtungen durch einen Erstmuster-Prüfraum, in dem die Entwickler und Ingenieure die ersten neuen Geräte, die aus der Produktion kommen, genauestens unter die Lupe nehmen.
Im Kreativraum können zukünftig Kunden und andere Besucher über die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens informiert werden. Denn ait-deutschland hat das Technology Center auch als Kompetenzzentrum für die Kunden konzipiert. Hier erhalten sie Informationen aus erster Hand, woran ait-deutschland arbeitet und entwickelt.
Joachim Maul: »Mit der Ausstattung unseres Technology Centers sind wir nicht nur in der Lage, unsere Produkte weiter zu optimieren – wir können auch alle Prüfungen für internationale Zertifizierungen im Hause durchführen und dokumentieren.« Das beschleunigt die Markteinführung und spart letztlich Kosten, die auch dem Endkunden zugutekommen.