Wo sehen Sie künftig technische Probleme?
Prof. Armin Schnettler: Bisher haben wir primär ein Marktproblem; die Systemintegration erneuerbarer Energien ist weit vorangeschritten. Aber wie sich ein Netz betreiben lässt, in das 60 bis 80 Prozent erneuerbare Energien eingespeist werden, wissen wir heute noch nicht. An der dazu erforderlichen Technik arbeiten wir in der Forschung intensiv. Beispielsweise wie sich hunderttausende von dezentralen Erzeugungseinheiten zu einem stabilen Gesamtsystem betreiben lassen – ohne eine zentrale Steuerung.
Alf Henryk Wulf: Wir sind in der Technik schon gut vorangekommen. Die Off-Shore-Windparks haben wir jetzt im Griff, alle Windparks liefern sogar signifikant mehr als die ursprünglich prognostizierte Strommenge. Und der Einsatz größerer Maschinen lässt die Kosten sinken. Was wir jetzt brauchen, ist die Verknüpfung zwischen den verteilt erzeugten erneuerbaren Energien und den steuerbaren Energien, um systemisch sicherzustellen, dass der Strom verlässlich und zu vernünftigen Preisen produziert wird.
Was erwarten Sie sich von der Politik?
Prof. Armin Schnettler: Kontinuität und Standfestigkeit. Wenn eine Leitung am Wahlkreis vorbeigeht, sollte man nicht gleich umkippen.
Alf Henryk Wulf: Wir sollten künftig vermeiden, eine Technologie zu fördern, sondern wir sollten Ziele festlegen – das haben wir aus der PV gelernt. Und wir sollten aufpassen, dass wir uns durch Überregulierung kein Bein stellen.