Laut Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE fahren die Solaranlagen Deutschlands derzeit Rekorderträge ein. Das liegt auch an der Sonneneinstrahlung, die momentan fünf Prozent über dem Mittelwert der letzten 30 Jahre liegt.
»Das sind gute Nachrichten für die Energiewende und die Betreiber von bereits über drei Millionen Solaranlagen in Deutschland. Hausbesitzer und Energieverbraucher haben allen Grund zur Freude. Die Messungen belegen einmal mehr, dass Deutschland über ausreichend Solarenergie verfügt, um große Teile des Strom- und Wärmebedarfs künftig mit der Kraft der Sonne zu decken«, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).
Ob die Stromverbraucher diese Freude teilen, bleibt abzuwarten, denn die Volatilität der Solarenergie verschlechtert die Rentabilität grundlastfähiger konventioneller Kraftwerke. Um diese zu retten, verlangen alle Betreiber, zuletzt der Verband der Kommunalen Unternehmen, einen »Kapazitätsmarkt« für Kraftwerke, der Betreiber für die Bereitstellung von Kraftwerksleistung bezahlt. Die Kosten dieses »künstlichen« Marktes müssen zu weiteren Strompreissteigerungen führen.
Auch der verbesserte Wirkungsgrad von Solarzellen macht Solarstrom weiter billiger. Der stieg laut Fraunhofer ISE bei kommerziellen Solarmodulen nominell in den vergangenen Jahren um circa 0,3 Prozentpunkte pro Jahr auf Spitzenwerte von über 20 Prozent. Da Solaranlagen gegenüber konventionellen Kraftwerken variable Kosten von fast Null haben, wird Regelenergie aus Kraftwerken zu Marktpreisen immer schlechter bereitstellbar, am ehesten noch aus alten abgeschriebenen Braunkohlekraftwerken. Auch auf die Problematik, dass sich die Kosten des Stromnetzes auf immer weniger Nutzer mit immer geringerer Stromabnahme verteilen, gibt es noch keine befriedigende Antwort.
Wenn laut einer Studie von Navigant Research Privatleute bis zum Jahr 2023 fast 500 Milliarden Euro in die dezentrale Stromerzeugung und Speicherung investieren werden, muss dies deshalb nicht zu niedrigeren Energiekosten führen. Da einhundertprozentige Autarkie – zumindest in unseren Breiten – nicht zu realisieren ist, könnten 2023 auf die Strompreise addierte Kosten für regelbare Kraftwerke und Netze die eingesparten Stromgebühren wieder »auffressen«.