WPC/Qi ist die erste Generation

»Sie wird durch Technologien der 2. Generation ersetzt«

4. August 2021, 10:13 Uhr | Iris Stroh
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

GaN mittlerweile sehr kosteneffektiv

Gibt es schon Produkte am Markt mit Airfuel-Resonant-Ladetechnik?

Es gibt schon viele Entwicklungen, zum Beispiel gibt es einen Dell-Laptop mit AR-Technik. Ein weiteres Beispiel ist ein Roboter von Misti Robotics. Ich bin der festen Überzeugung, dass genau diese Anwendung viel Potenzial für drahtloses Laden aufweist, denn es ist vollkommen sinnlos, wenn ein Roboter, der Menschen viele Tätigkeiten abnimmt, einen Menschen braucht, der den Roboter lädt. Er sollte in der Lage sein, sich selbst zu laden, und genau das hat Misti Robotics bei seinem Roboter realisiert, und zwar drahtlos. Damit können auch keine Probleme mit den Ladestationen auftreten, wie dies beispielsweise bei Saugrobotern der Fall ist, wenn die Ladepins an den Docking Stations verstaubt oder gar abgebrochen sind. Ein weiteres Beispiel ist der Flughafen in Taipei, da können Laptops oder Smartphones aufgeladen werden. Eine weiteres Beispiel sind Dual-Mode-Ladesysteme, die Qi und AirFuel Resonant unterstützen. Und ein weiteres Beispiel, das ich persönlich für sehr interessant halte, kommt aus dem 5G-Bereich. mm-Wellen können nicht durch Wände dringen, also wird ein Receiver außen angebracht, der die Signale nach innen überträgt. Diese Receiver müssen mit Strom versorgt werden, und dazu wird auch eine drahtlose Ladetechnik benutzt. Und mit AirFuel RF wurde ein Ladegerät für ältere Menschen, die Hörgeräte benutzen müssen, realisiert. Dank der Technik ist es für diese Personengruppe viel leichter, diese kleinen Geräte aufzuladen, auch wenn die Feinmotorik nicht mehr gut ist. Das sind alles Produktbeispiele, die auf den Markt kommen.

Wie sieht der Wirkungsgrad von AirFuel Resonant aus?

Ein Thema, das gerne missverstanden wird. Konsumenten achten auf einen hohen Wirkungsgrad, weil sie glauben, dass sie damit Geld sparen können. Bei diesen Leistungen ist dieser Punkt vernachlässigbar. Dennoch ist der Wirkungsgrad wichtig, weil wenn er schlecht ist, wird viel Energie in Wärme umgewandelt, und Elektronik verträgt keine Wärme.

Der Wirkungsgrad berechnet sich immer gleich. Die Figure of Merit ist das Produkt aus Kopplung und Qualitätsfaktor der Spulen. Dieser wiederum hängt auch von der Frequenz ab, deshalb ist mit einer höheren Frequenz eine geringere Kopplung möglich. Wir erreichen mit der zweiten Generation ungefähr dieselbe Effizienz wie mit der ersten Generation.

Dafür ist dann aber die GaN-Technik notwendig. Wird das dann nicht sehr teuer?

Nein, GaN ist mittlerweile sehr kosteneffektiv. Von einem Systemstandpunkt aus betrachtet dürften die Kosten mit Silizium vergleichbar sein, weil mit GaN beispielsweise das gesamte System viel kleiner ausgelegt werden kann.

Was sind die nächsten Schritte bei der Airfuel Alliance?

Für AirFuel Resonant haben wir den Standard, wir haben die Test- und Interoperabilitätsspezifikationen und Zertifikationsunternehmen. Momentan arbeiten wir an Spezifikationen für höhere Leistungen, wie sie beispielsweise von E-Bikes, E-Scootern oder High-Power-Drohnen benötigt werden. Dabei geht es um Leistungen zwischen 100 W und 1 kW. Damit haben wir gerade begonnen. Und wir arbeiten aktiv daran, die HF-Technologie ebenfalls zu standardisieren.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Ich denke, dass in den nächsten zwölf Monaten die HF-Spezifikationen verfügbar sein werden. Die Technik selbst ist schon ausgereift; das zeigt sich auch daran, dass bereits Produkte mit dieser Technik auf den Markt kommen; also ist es an der Zeit, diese Technik zu standardisieren.

Eignet sich AirFuel Resonant mit GaN auch für das Laden von E-Fahrzeugen?

Mit GaN-Technologie und Frequenzen von 10 MHz ist eine Leistung bis zu 10 kW möglich. Das dürfte für ein E-Fahrzeug nicht reichen, also müsste man mit der Frequenz wieder runtergehen, um die hohe Leistung zu erreichen.
 

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