Wie wichtig ist die Standardisierung bei Automotive-Displays?
»Es werden derzeit etwa 100 Millionen Autos pro Jahr produziert, was im Vergleich zu 1,5 Milliarden Smartphone-Displays eine eher als gering anzusehende Stückzahl ist«, so Blankenbach. »Der Schlüssel zum automobilen Erfolg ist zweifelsohne die Standardisierung bezüglich Größe, Auflösung und Anforderungen. Damit werden zwar die Preise unterschiedlicher Hersteller leichter vergleichbar, in der gesamten Supply-Chain sinken jedoch die Kosten.« Als Pionier zählt die Automotive-Platform des Deutschen Flachdisplay-Forums, die einen gemeinsamen Standard für Anforderungen und Evaluierungen wie die optische Messtechnik geschaffen hat, der den Aufwand bei den Display-Herstellern, Tier-Ones und OEMs deutlich – im Vergleich zur derzeitigen Praxis – reduziert.
Etwas anders schätzt Kraus die Rolle von Standards bei Automotive-Displays ein: »Wahrscheinlich ist eher das Gegenteil der Fall, es wird Displays in unterschiedlichen Technologien und allen möglichen Formen und Abmessungen geben, die Schnittstellen werden von der Auflösung bestimmt und sich an den großen Grafik-SoCs orientieren.«
Ohne Touch geht es nicht
Kraus misst dem Thema Touch-Displays im Fahrzeug eine enorme Rolle bei. »Auch wenn die Gestensteuerung spektakulärer erscheint, wird Touch bei den Automotive-Displays die führende Rolle bei der Bedienung der verschiedenen Funktionen des Fahrzeugs übernehmen und bisherige Drehknöpfe, Schalter und andere mechanische Bedienelemente komplett ersetzen. Anders als bei Gestensteuerung kann mit Touch eine gewünschte Funktion klar und präzise angewählt werden.« Die Bedienung von Infotainment und Klimatisierung per Touch ist heute schon in einigen Modellen Standard. Mit größeren Diagonalen wird die Touch-Bedienung in Blankenbachs Augen immer verbreiteter werden.
»Wichtig ist, dass das Touch-System ohne Ablenkung bedienbar ist. Es spielen haptisches Feedback und gut gemachte HMIs eine entscheidende Rolle. Ergänzt wird die Touch-Bedienung durch Gestenerkennung und Spracheingabe.« Ferner sei ein Trend zu intelligenten Oberflächen erkennbar, die per Touch bedienbare Symbole visualisieren.