Smarte Sportgeräte pushen zwar die Fitness, bergen jedoch auch erhebliche Cyber-Gefahren. Der TÜV-Verband gibt Tipps, wie Nutzer das Risiko eines Datendiebstahls minimieren können.
Smarte Sportgeräte, intelligente Körperwaagen oder Wearables helfen dabei, Trainingsfortschritte und Vitalwerte aufzuzeichnen und das Trainingserlebnis sogar zu personalisieren: So lassen sich beispielsweise Workouts protokollieren, Trainingsparameter einstellen, Fitnessziele überwachen und individuelle Trainingspläne erstellen. Dabei sammeln die smarten Helferlein auch Daten zur Person und Standortdaten - und das nicht nur lokal auf dem Gerät selber. Viele smarte Fitnessgeräte sind mit dem Internet verbunden und speichern dort persönliche Bewegungs- und Gesundheitsdaten. »Cyberkriminelle nutzen personenbezogene Daten, um persönlichen oder finanziellen Schaden anzurichten«, warnt Marc Fliehe, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und Bildung beim TÜV-Verband. »Deshalb sollten Verbraucher besonderen Wert auf die richtige Einrichtung und den sicheren Gebrauch der Geräte legen«, empfiehlt
Der TÜV-Verband hat einige Tipps zusammengestellt, wie sich Nutzer smarter Fitnessgeräte vor Cyberangriffen schützen können.
Intelligente Fitnessgeräte werden häufig mit dem Smartphone verbunden. Dadurch kann es auf Daten und Funktionen wie Standort oder Kontaktliste zugreifen. Vebraucher:innen sollten deshalb genau überprüfen, ob entsprechende Zugriffsberechtigungen für den Gebrauch des Gerätes tatsächlich notwendig sind und gegebenenfalls deaktiviert werden. Auch die Daten der Fitnessgeräte sollten nur bei Bedarf für das Smartphone freigegeben werden. Mit jedem Software-Update kann sich die Berechtigungsstruktur ändern. Sie sollte daher regelmäßig überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.
Smarte Fitnessgeräte sollten immer mit Passwörtern oder PINs vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Auch das Smartphone und das genutzte WLAN-Netzwerk sollte durch sichere Passwörter geschützt werden. Voreingestellte Passwörter sollten bei der Einrichtung des Gerätes sofort geändert und Benutzerkonten möglichst durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt werden. Ein Passwort-Manager hilft, sichere Passwörter zu erstellen und zu verwalten. Ein starkes Passwort besteht aus mindestens zehn Zeichen, darunter Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen.
Ein ausreichend gesichertes Heimnetzwerk ist eine wichtige Voraussetzung für den Schutz von smarten Sportgeräten. Bei WLAN-Routern empfiehlt sich der aktuellste Verschlüsselungsstandard WPA3.
Schnittstellen zwischen smarten Fitnessgeräten und anderen Geräten sollten nur dann aktiviert werden, wenn sie für die Funktionalität notwendig sind und auch verwendet werden. Nach der Nutzung sollten sie wieder deaktiviert werden. Je mehr Schnittstellen aktiviert sind, desto größer ist die Angriffsfläche für Cyberangriffe. Wenn möglich, sollte eine Verschlüsselung der Kommunikation aktiviert werden. Verbindungen zwischen Smartphone und Wearable über Bluetooth sollten nur mit PIN-Abfrage möglich sein. So wird sichergestellt, dass sich nur verifizierte Geräte mit dem Wearable verbinden.
Messwerte wie etwa der Körperfettanteil bei einer smarten Körperwaage sollten lediglich als Richtwerte verwendet werden. Für eine detaillierte Analyse sollten Sportler einen Arzt aufsuchen. Smarte Fitnessgeräte können dabei helfen, bestimmte Fitnessziele zu erreichen. Nutzer können Fortschritte und Werte regelmäßig einsehen, sollten sich dabei aber nicht unter Druck setzen. Eine Abhängigkeit von diesen Geräten kann negative Folgen haben. Auch einige Apps profitieren auf diese Weise: In-App-Käufe zum Beispiel für detaillierte Werte oder Trainingspläne können mit hohen Kosten verbunden sein und den eigentlichen Spaß zur Kostenfalle machen.