Imec

Schluckbarer Sensor überwacht Darmgesundheit

19. Mai 2025, 8:00 Uhr | Iris Stroh
Der vom imec im OnePlanet Research Center entwickelte schluckbare Sensor.
© Imec

Imec präsentiert auf seinem ITF World 2025 einen verschluckbaren Mini-Sensor, der erstmals das Redox-Gleichgewicht im Darm misst. Dreimal kleiner als herkömmliche Kapseln, liefert er Echtzeitdaten zur Darmgesundheit – ein Durchbruch für die nicht-invasive Diagnose von Magen-Darm-Erkrankungen.

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Imec wird auf seinem ITF World eine Live-Demonstration eines hochminiaturisierten, verschluckbaren Sensors durchführen, der eine umfassende und nicht-invasive Überwachung der Darmgesundheit durch In-vivo-Messungen ermöglicht. Der Sensor ist nur 2,1 cm lang und 0,75 cm im Durchmesser – damit dreimal kleiner als herkömmliche Kapselendoskope – und misst das Redox-Gleichgewicht, den pH-Wert und die Temperatur entlang des gesamten Magen-Darm-Trakts. Während der Präsentation wird die imec-Forscherin Aniek Even den Sensor schlucken; die Echtzeitdaten werden anschließend auf einem Bildschirm angezeigt und verdeutlichen die einfache Anwendung und Praxistauglichkeit.

Aniek Even: »Unsere Technologie wurde erfolgreich an gesunden Probanden in Zusammenarbeit mit der Wageningen University & Research getestet und lieferte erstmals Messdaten zum Redox-Gleichgewicht im menschlichen Darm. Mit diesen Echtzeitdaten lassen sich oxidative Stresszustände – ein Hinweis auf Entzündungen – erkennen. Zudem können wir neue Erkenntnisse über das Darmmikrobiom und dessen Einfluss auf die Gesundheit gewinnen. Unser kleiner, benutzerfreundlicher Sensor könnte die Diagnose und Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen wie entzündliche Darmerkrankungen und Darmkrebs grundlegend verändern.«

Der Sensor kann je nach Darmaktivität alle 20 Sekunden über einen Zeitraum von 24 Stunden bis zu einer Woche Messungen durchführen. Das imec-Team will die Technologie in Studien mit Patientengruppen weiter evaluieren – unter anderem mit dem Radboud University Medical Center, insbesondere bei Patienten mit Krebs oder chronischen Entzündungen. Weitere klinische Studien mit anderen Universitäten und medizinischen Einrichtungen sind geplant. Interessierte Institutionen sind eingeladen, den Sensor in ihre Studien einzubinden, um den medizinischen Fortschritt weiter voranzutreiben.


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