Mit dem SL2000 erweitert Yokogawa seine ScopeCorder-Familie um ein modulares Datenerfassungssystem. Es ist ausgelegt auf die Analyse kurzzeitiger Transienten sowie langfristiger Trends. Einsatzbereiche finden sich unter anderem in der Automobil- und Leistungselektronik sowie in der Mechatronik.
Das SL2000 nutzt die gleiche Modularchitektur wie der ScopeCorder DL950. Acht Steckplätze stehen für über 20 verschiedene Eingangsmodule zur Verfügung, die Messungen von Spannung, Strom, Temperatur, Dehnung, Vibration, Frequenz sowie die Dekodierung serieller Protokolle wie CAN oder CAN FD erlauben. Die Eingänge sind galvanisch getrennt. Bei Einsatz von vier isolierten 4-Kanal-Modulen lassen sich beispielsweise bis zu 32 Spannungskanäle mit 10 MS/s betreiben. Für Kleinsignal- oder Temperaturmessungen stehen bis zu 16 Kanäle pro Modul zur Verfügung. Eine Gerätekaskadierung erlaubt die Erweiterung auf bis zu 160 synchrone Kanäle, etwa durch Kombination von bis zu fünf SL2000- oder DL950-Systemen.
Die DualCapture-Funktion ermöglicht eine gleichzeitige Langzeitaufzeichnung bei niedriger Abtastrate und das Erfassen kurzzeitiger, hochfrequenter Ereignisse mit bis zu 200 MS/s. Die Echtzeit-Mathematik berechnet Signalgrößen während der Erfassung und kann auch als Triggerquelle genutzt werden. Die automatische Segmentierung der IS8000-Software erlaubt die sofortige Analyse einzelner Messabschnitte bereits während der Aufnahme.
Das SL2000 bietet fünf Methoden zur Datenerfassung. Neben dem internen RAM- und Flash-Speicher unterstützt das Gerät das Streaming auf eine interne SSD oder direkt auf einen PC. Über die optionale 10-Gigabit-Ethernet-Schnittstelle lassen sich Daten mit bis zu 160 MB/s in Echtzeit übertragen. Die maximale Datenrate im PC-Streaming beträgt 20 MS/s. Die Speichergrenze ergibt sich dabei allein durch die verfügbare PC-Kapazität. Das Gerät unterstützt zudem den IEEE1588-Zeitstandard, um Signale mit weiteren Yokogawa-Geräten wie dem DLM-Oszilloskop oder dem Leistungsanalysator WT5000 präzise zu korrelieren.
Die Steuerung und Konfiguration erfolgen über die mitgelieferte IS8000-Software, die speziell für DAQ-Anwendungen ausgelegt ist. Für den Einsatz in automatisierten Prüfständen stehen zahlreiche Schnittstellen und APIs zur Verfügung, darunter LabVIEW-Treiber, Beispielprogramme in Python, C# und VB sowie eine umfangreiche API-Bibliothek für verschiedene Erfassungsmodi. Weitere Softwarekomponenten wie USB-Treiber, TMCTL-Dateien und MATLAB-Tools sind angekündigt.
Die grundlegende Geräteinfrastruktur – etwa IP-Adressen, Verbindungstypen oder Synchronisationseinstellungen – lässt sich direkt über ein kleines Frontdisplay am Gerät konfigurieren, noch bevor der PC verbunden wird.
Das SL2000 misst 426 × 177 × 380 mm und ist damit für den Einbau in 19-Zoll-Racks geeignet. Ein monochromes LCD-Display auf der Front erlaubt grundlegende Einstellungen ohne PC-Verbindung. In Kombination mit Stromversorgungen und weiteren Komponenten lässt sich das Gerät leicht in bestehende Testumgebungen integrieren.