Anwendungsbericht von MSR-Datenloggern

Messdaten aus dem Flugzeugsitz

2. Dezember 2016, 11:36 Uhr | Von Wolfgang Hascher
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Druckwerte präzise aufzeichnen

Kabinen-Innendruck-Diagramm bei einem Flug von Zürich nach Los Angeles.
Bild 3. Kabinen-Innendruck bei einem Flug von Zürich nach Los Angeles. In großen Höhen wird der Kabinendruck abgesenkt, die Druck-Unterschiede betragen bis zu 220 mbar. Entsprechend muss auch der Druck in den Sitzpolstern nachgeregelt werden.
© Quelle: Lantal

Bei entsprechenden Versuchen ist übrigens auch der Flugzeugkabinen-Innendruck zu berücksichtigen, da der Luftdruck in den Kissen ja entsprechend dem sich während des Starts und der Landung sowie des Reiseflugs verändernden Umgebungs-Luftdruck nachgeregelt werden muss. Wichtig ist bei der Weiterentwicklung der gesamten Pneumatik, der Elektronik und der zugehörigen Regelungstechnik vor allem, dass die Druck-Werte in den Kissen zusammen mit der Temperatur mit hoher Auflösung erfasst werden können, und zwar durch die internen Sensoren im Bereich von 10 bis 2000 mbar mit einer Messgenauigkeit von ±2 mbar. Der durchschnittliche Kabinen-Innendruck (Bild 3) während eines Transatlantik-Fluges beträgt etwa 900 mbar; er wird während des Reisefluges in großen Höhen stark abgesenkt, bis herab auf ca. 780 mbar – die Druck-Unterschiede betragen also immerhin über 230 mbar, denn der Normaldruck auf der Erdoberfläche liegt bei durchschnittlich 1013 mbar. Entsprechend diesen Druck-Unterschieden ist der Innendruck in den Sitzkissen nachzuregeln, was mit den Loggern auf dem Prüfstand getestet wird. Dazu sind auch die relative Feuchte von 0 bis 100 % und die 3-Achsen-Beschleunigung im Bereich von ±15 g weitere Parameter, die für Versuche dieser Art von Interesse sind.

Durchgeführt werden in diesem Zusammenhang auch Crash-Tests mit MSR-Loggern; dabei werden mit sehr hohen Abtastraten sämtliche Druckwerte sowie auch die anderen mit den Loggern speicherbaren physikalischen Parameter mitgeschrieben. Die kleinen Logger überstehen dank ihrer mechanischen Robustheit selbst diese harten Versuchsreihen ohne mechanische oder elektrische Schäden.

Die Logger können dank ihrer Robustheit auch unter sehr ungünstigen Umgebungsbedingungen, beispielsweise auch in der Transport- und Logistik-Industrie, der Automobil-Entwicklung und in allen unterschiedlichen Anwendungsbereichen des Maschinen- und Anlagenbaus verwendet werden, denn sie sind für den Temperaturbereich von –20 bis +65 °C spezifiziert.

Die Mini-Datenlogger zeigen also mit dieser Anwendung in der Luftfahrt-Technik, dass sie in sehr vielfältigen messtechnischen Applikationen, die über die Maschinen- und Transportüberwachung oder die Logistik hinausgehen, nutzbar sind – auch die Labor- und Prüfstands-Messtechnik sind Einsatzbereiche. Und ähnliche Logger sind auch bereits bei Raumflügen zur Aufzeichnung mechanischer Belastungen im Einsatz.

Daten via Bluetooth und Mobilnetz auch in die Cloud

Die MSR SmartCloud erlaubt beliebige Speicherungen und auch Alarm-Aktionen.
Die MSR SmartCloud erlaubt beliebige Speicherungen und auch Alarm-Aktionen. Der Logger kann Daten via Bluetooth und Smartphone oder Laptop in die Cloud einspeichern, aber auch via USB. Alarme werden z.B. per SMS, Mail oder Webbrowser ausgegeben.
© MSR Electronics

Das Auslesen der Parameter erfolgt bei den Lantal-Tests entweder drahtlos über Bluetooth Low Energy (BLE) oder – je nach Versuchsanordnung – drahtgebunden via USB. Überhaupt ist die Nahbereichs-Funktechnik BLE auch in anderen Industriesektoren ein Vorteil für Anwendungen, bei denen Messdaten von schwer zugänglichen Stellen überwacht werden müssen, wie z.B. von drehenden Maschinenelementen aus. Der Funk-Standard BLE ermöglicht dem Anwender eine ortsunabhängige Datenübermittlung und -aufzeichnung im 20-m-Radius. Um örtlich noch unabhängiger zu sein und sogar die Messwerte weltweit auslesen zu können, hat der Logger-Hersteller MSR eine eigene Cloud-Applikation entwickelt: Die vom Datenlogger via Bluetooth zu einem in der Nähe angeordneten Mobilfunk-Interface gesendeten Messwerte werden von diesem Mobilfunk-Gateway in die „MSR SmartCloud“ gesendet, wo sie von beliebigen Orten der Welt passwortgeschützt auch wieder abrufbar sind. Verfügbar in diesem Cloud-System ist auch eine Alarm-Funktion (Bild).


  1. Messdaten aus dem Flugzeugsitz
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