Sehen Sie einen Trend, dass Kunden verstärkt auf Messgeräte-Miete oder -Leasing statt auf Neukauf zurückgreifen?
Unser Geschäft ist - vor allem in Deutschland - immer noch ein Nischengeschäft. Und es ist schwierig, Kunden auf sich aufmerksam zu machen und einen Kundenstamm aufzubauen. Da haben es die Hersteller doch deutlich leichter. Dennoch merken wir, dass das Miet-/Finanzierungsgeschäft in Deutschland derzeit schnell wächst. Meist fängt eine neue Geschäftsbeziehung mit einer Reparaturüberbrückung, also einer Kurzzeitmiete an. Allerdings sehen wir auch hier einen Trend, dass wir immer häufiger im Projektgeschäft einsteigen können, das heißt, dass sich die Gerätemiete von der Kurzzeitmiete über ein, zwei Wochen eher in Richtung einer Miete über einige Monate verlagert.
Das heißt, Sie sehen wachsendes Potential für Ihr Unternehmen?
Ja, den Kunden wird zunehmend bewusst, dass die Kosten für ein beschafftes Messgerät nicht mit dem Kaufpreis aufhören: Kapitalkosten, Kalibrierung, Reparatur, sonstige Nebenkosten und letztlich auch die Entsorgung können den Kaufpreis im Laufe der Zeit nahezu verdoppeln. Hinzu kommt, dass mit dem Kauf eines Neugerätes Kapital gebunden wird. Diese Kapitalbindung gilt es, zu verhindern und das Geld stattdessen in gut ausgebildetes Personal zu investieren.
Neben den Miet- und Finanzierungslösungen bieten Sie auch Asset Management an. Bitte erläutern Sie kurz, was sich dahinter verbirgt.
Asset Management braucht man überall dort, wo eine Firma viele wertvolle Gegenstände, also Assets, zu verwalten hat. Ein Beispiel ist etwa die Demopool-Verwaltung und -Abwicklung. Die kann sich als wahrer Alptraum entpuppen. Mit einem Partner wie Microlease, der über effiziente, maßgeschneiderte Asset-Management- und Logistik-Systeme verfügt, läuft es deutlich besser für alle Beteiligten, also für den Hersteller und den Kunden. Unsere Systeme sind genau darauf ausgelegt. Wir erledigen dies unter anderem für Agilent und JDSU.
Welchen Stellenwert nimmt Asset Management im Unternehmen ein?
Asset Management ist für uns ein sehr zukunftsträchtiger Bereich und ergänzt unsere Dienstleistung perfekt. Erst kürzlich haben wir speziell dafür einen Director of Asset Management eingestellt. Zudem haben wir eine kleine Firma gekauft, die sich auf Asset-Management-Software-Systeme spezialisiert hat. Man könnte Microlease also auch eine Asset-Management-Firma nennen - schließlich gehört das Verwalten eines Mietgerätepools grundsätzlich auch dazu.
Insgesamt scheint das Angebot von Microlease recht breit aufgestellt zu sein. Läuft man dabei nicht Gefahr, den Fokus zu verlieren?
Nein, ganz im Gegenteil. Wir streben den auf neudeutsch so schön als »One-stop-shop« bezeichneten Zustand an. Anders ausgedrückt: Egal was der Kunde vorhat, welches Budget und welche Anwendung er hat, wir haben die passende Lösung für ihn.
Nun gibt es ja in Ihrem Umfeld diverse Mitbewerber. Wie differenzieren Sie sich von diesen?
Sehen Sie, wir sind Dienstleister. Und bei einem solchen muss einfach der Dienst, also der Service, stimmen. Das beginnt bereits mit dem ersten Anruf des Kunden. Wir finden gemeinsam mit ihm eine schnelle, exakt zu seinen Anforderungen passende Lösung, liefern ein voll kalibriertes und einsatzbereites Gerät bei Bedarf innerhalb von 24 Stunden. Unser Hotline-Support steht dem Kunden rund um die Uhr zur Verfügung. Bei technischen Problemen versuchen unsere Service-Techniker, zunächst telefonisch eine Lösung zu finden. Falls das nicht klappt, ist ein Ersatzgerät bereits am nächsten Tag beim Kunden. Nach Mietende reicht ein Anruf und wir kümmern uns um die Abholung. Alles in allem glauben wir, und das bestätigen unsere Kunden immer wieder, dass wir den besten Service aller Anbieter haben. Darüber hinaus haben wir mit 15.000 Geräten fast aller großen Messgerätehersteller die größte Auswahl an Testequipment in Europa in unserem Mietpool.
Inwieweit ist eine Konkurrenzsituation zu den Herstellern gegeben, die zum Teil ja selber Miete oder Finanzierungen anbieten?
Die Beziehung zu den Herstellern ist eher eine partnerschaftliche als eine konkurrenzbezogene. Die Hersteller wollen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, den Verkauf von Messgeräten. Um aber auch Kunden, die aus den unterschiedlichsten Gründen kein Neugerät kaufen können oder wollen, zu helfen, suchen sie sich Partner wie Microlease, die das Miet- oder Finanzierungsgeschäft für sie abwickeln. Grundbasis dafür ist natürlich ein absolutes Vertrauen zueinander.
Wie wichtig ist es, sich auf ein Technologie-Segment wie z.B. Messtechnik zu konzentrieren?
Das ist in unserem Geschäft absolut wichtig. Man muss das Equipment verstehen, das man vermietet oder finanziert. Steigt man darüber hinaus in andere Bereiche ein, verliert man die Expertise und den Fokus nach außen hin. Wir werden also auch in Zukunft weiter auf unser Messtechnik-Know-how setzen und uns auf diesen Bereich fokussieren. Lediglich beim Asset Management ist es auch denkbar, das Angebot auf andere Bereiche zu erweitern.
Welche Perspektiven sehen Sie für Microlease in Deutschland?
Der Messtechnikmarkt in Deutschland ist europaweit der größte; der für uns adressierbare Teil beläuft sich auf etwa 250 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Davon entfallen bislang lediglich 1 bis 2 Prozent auf das Mietgeschäft. Aber das wird sich meiner Meinung nach in der nächsten Zeit ändern, weil gerade in Deutschland das Interesse an Miet- und Finanzlösungen steigt. Hier sehen wir für uns ein großes Wachstumspotential. Entsprechend werden wir unseren Fokus auch hier setzen. Unser Ziel ist es, unsere Mannschaft vor Ort auszubauen. Zum Umsatzziel kann ich Ihnen lediglich sagen, dass wir den Umsatz innerhalb der nächsten zwölf Monate verdoppeln wollen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Zukunft für uns sehr viel Wachstum bringen wird.