Leiden, die mit dem Augeninnendruck zu tun haben, sind nicht einfach zu heilen; meist gibt es nur kurzfristige Linderung. Ein implantierbares Pumpensystem soll nun langfristig wirken.
Heutige Therapien gegen Augenerkrankungen wie Glaukom oder Augapfelschwund verschaffen Patienten meist nur eine kurzfristige Linderung ihres Leidens: Beim Glaukom wird der Augenflüssigkeit beispielsweise durch so genannte Filtrationsoperationen ein künstlicher Abflussweg unter die Bindehaut gebahnt. Bei etwa einem Viertel der Patienten kommt es im Laufe der Zeit jedoch zu Vernarbungen der Abflusszone. Dadurch fließt das Kammerwasser schlechter ab und der Augeninnendruck steigt wieder. Im Fall von Augapfelschwund – der sogenannten Phthise des Augapfels – ist dagegen die Kammerwasserproduktion gestört, das Auge trocknet aus.
Forscher der Fraunhofer EMFT (Einrichtung für Modulare Festkörper-Technologien) arbeiten gemeinsam mit mehreren Industriepartnern an einem neuen Therapieansatz: Im Rahmen des BMBF-Förderprojekts MIKROAUG entwickeln sie unter der Konsortialführung des Heidelberger Unternehmens Geuder ein aktives, mikrosystemtechnisches Implantatsystem. Weitere Projektpartner sind DUALIS MedTech, Binder Elektronik, Jvi, MVZ Prof. Neuhann sowie die Uniklinik Köln mit Prof. Kirchhof. Mit dem neuartigen System soll es möglich werden, den Augeninnendruck dauerhaft zu regulieren, bzw. das Auge vor dem Austrocknen zu bewahren. Das geplante Implantat besteht aus einer biokompatiblen Silizium-Mikromembranpumpe, hochminiaturisierter Ansteuer- und Auswerteelektronik sowie Filter, Mikrokanülen und anwendungsabhängig einem Reservoir. Der Augendruck wird reguliert, indem das für den Überdruck verantwortliche Augenwasser abgepumpt und in den Schlemmkanal (den natürlichen Abflussweg) geleitet wird. Im Fall von Phthise lässt sich das Auge hingegen mithilfe des Miniatur-Dosiersystems kontinuierlich tonisieren.
Dabei verfügt die Mikropumpe über eine »intelligente« Diagnosefunktion, um ein zuverlässiges, exaktes Dosierverhalten zu gewährleisten.