Ophtalmologie

Kohärenter Blick ins Auge

5. Mai 2014, 10:44 Uhr | Marcel Consée
Das »iOCT«-System ermöglicht tiefe Einblicke ins Auge
© Haag-Streit

Bei Operationen am Auge gilt es, sowohl das Organ als auch die chirurgischen Instrumente genau zu beobachten. Dabei hilft ein Mikroskop, das die optische Kohärenztomografie nutzt.

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Das integrierte »iOCT«-System von Haag-Streit Surgical ist für die intraoperative optische Kohärenztomographie (OCT) entwickelt worden. Nicht-invasiv erlaubt es die berührungslose Bildgebung zur Darstellung von Strukturen und Schichten innerhalb des Gewebes.

So zeigt das Verfahren beispielsweise bei kornealen Inzisionen (Schnitte in die Hornhaut) genau die Spaltung der Hornhaut. Mit diesem Feedback kann der Operateur seine Technik so anpassen, dass der Schnitt exakter wird. So ist es möglich, auf unvorhergesehene Zwischenfälle zu reagieren und weitere Komplikationen zu vermeiden.

iOCT, von der Firma OPMedT (Teil der Haag-Streit-Gruppe) entwickelt und in Europa CE-zugelassen, wurde 2010 in den Markt eingeführt und war eines der ersten Systeme für die intraoperative optische Kohärenztomographie.

OCT schließt die bisher vorhandene bildgebende diagnostische Lücke zwischen Mikroskopie und Ultraschall. Gewebestrukturen können in einigen Millimetern Tiefe dargestellt werden. Dabei ist im Unterschied zu Ultraschall kein Gewebekontakt notwendig. Integriert in ein Operationsmikroskop erlaubt das iOCT mit einer Auflösung von rund 10 μm auch intraoperativ die Evaluierung der Tiefeninformation, um so eine möglichst schonende Behandlung durchzuführen.

Die iOCT-Kamera zeichnet in Graustufen dargestellte Scans in Echtzeit auf. Diese, ebenso wie die iOCT-Videos, -Bilder und -3D-Volumen-Scans können für die Dokumentation und zur späteren Nachkontrolle gespeichert werden. Das Messfenster ermöglicht die Visualisierung einer Messtiefe von bis zu 4,2 mm. Dies wiederum ermöglicht das Scannen größerer Strukturen, wie etwa des gesamten
vorderen sowie des hinteren Augenabschnitts.

Die Kamera ist an den Zoom und die Fokussierung des Operationsmikroskops gekoppelt, was ein gleiches Sichtfeld sowohl durch das Mikroskop als auch im iOCT ermöglicht. Diese Synchronität unterstützt den Operateur bei der Orientierung im Behandlungsfeld. Entsprechend der eingestellten Vergrößerung liegt die laterale Scanbreite und damit das Sehfeld zwischen 5 mm und 30 mm. Die iOCT-Kamera ist vollständig in das Mikroskopsystem integrierbar und kann mit einem Bodenstativ oder einer Deckeneinheit kombiniert werden. Zudem kann der Chirurg die iOCT selber über das »M.DIS«, einen Touchscreen, beobachten und steuern.

Indikationen und Einsatzmöglichkeiten

Vorderer Augenabschnitt: iOCT kann für alle Operationen im vorderen Segment des Auges durchgeführt werden. Während iOCT in der Kataraktchirurgie verwendet wird, um die IOL (Intraokularlinse) zu positionieren, unterstützt es in der lamellären Keratoplastik den Erfolg der Operation mit direkten Informationen zur Positionierung und Ausrichtung der Spenderhornhaut. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind ICLs (implantierbare Kontaktlinsen).

Hinterer Augenabschnitt: Für den hinteren Augenabschnitt und die Beobachtung der Netzhaut kann die iOCT mit dem Ophtalmoskop »EIBOS 2 NIR« oder einer Kontaktlinse verwendet werden. Anwendungen sind besonders die Beobachtung von Makularlöchern und -ödemen, Unterstützung beim Membranpeeling und die Bewertung einer Netzhautablösung sowie ihre Therapie.

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