Der BVMed befürwortet das Vorhaben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, ein zentrales gesetzliches Implantateregister einzuführen. Der Verband verweist dabei auch auf das Deutsche Endoprothesenregister (EPRD).
Das EPRD ist eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, des Verbandes der Ersatzkassen, des AOK-Bundesverbandes und des Bundesverbandes Medizintechnologie. »Hier ziehen alle beteiligten Partner an einem Strang, um die Qualität der Patientenversorgung weiter zu verbessern«, so BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Joachim M. Schmitt.
Für die Aussagekraft eines Implantateregisters ist es dem BVMed wichtig, dass alle Hersteller, Krankenhäuser, Patienten und Krankenkassen verpflichtet werden, ihre Daten dafür zur Verfügung zu stellen. »Um auch zukünftig eine nachhaltig hohe Versorgungsqualität für die Patienten sicherzustellen, halten wir die Abbildung der gesamten Versorgungskette vom Implantat bis zum operierenden Mediziner in einem Register für die entscheidenden Parameter«, heißt es in einer öffentlichen Stellungnahme. Dadurch könnten auch starke regionale Unterschiede in der Versorgungsquantität und der Qualität erkannt, objektiviert und transparent gemacht werden.
Ein gesetzliches Implantateregister stellt ein Frühwarnsystem bei Fehlentwicklungen dar, misst die Langzeit-Performance der Implantate und die Qualität der Kliniken bei Operationen. »Wir benötigen auch eine weiterführende Verwendung und Auswertung der Daten aus dem gesetzlichen Implantateregister in epidemiologischen Registern, klinischen Registern und der Vorkommnisdaten des BfArM.«
Bisherige Registerergebnisse, beispielsweise die EPRD-Daten, müssten in das gesetzliche Implantateregister überführt werden. Dies dürfe nicht an datenschutzrechtlichen Erwägungen scheitern. Im aktuellen Jahresbericht des Endoprothesenregisters finden sich die Angaben zu einzelnen Produkten. »Dies wünschen wir uns zukünftig auch für die Krankenhäuser, in denen die Produkte implantiert werden«, so der BVMed abschließend.
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Laut Medienrecherchen verursachen fehlerhafte Medizinprodukte wie Implantate immer häufiger Verletzungen und auch Todesfälle. In Deutschland seien im vergangenen Jahr 14 034 Fälle gemeldet worden, bei denen es zu Verletzungen, Todesfällen oder anderen Problemen gekommen sei, die im Zusammenhang mit Medizinprodukten stehen könnten. Diese Verdachtsfälle nähmen stark zu, berichteten die Sender NDR und WDR sowie die Süddeutsche Zeitung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will mit einem Implantate-Register für mehr Transparenz bei Medizinprodukten sorgen. »Wir bauen eine industrieunabhängige Stelle auf, bei der alle verbauten Implantate gemeldet werden müssen», sagte Spahn der Rheinischen Post. |