Kurz nacheinander haben Samsung und LG ein gebogenes Smartphone vorgestellt. Über den Nutzen solcher Geräte lässt sich streiten, aber sie stehen für eine Zeitenwende: weg von starren und hin zu flexiblen Endgeräten. Den Kampf um diesen Zukunftsmarkt machen die beiden Konzerne aus Südkorea erst einmal unter sich aus.
Anfang Oktober hatte Samsung mit dem „Galaxy Round“ (Bild 1) das erste gebogene Smartphone der Welt vorgestellt. Keine drei Wochen später zog Konkurrent LG mit dem „G Flex“ (Bild 2) nach. Schon bei den gekrümmten OLED-Fernsehern hatte es im Sommer ein ähnliches Wettrennen zwischen den beiden Konzernen gegeben, wer als erstes liefern kann. Damals war LG etwas früher dran.
Der Konkurrenzdruck zwischen Samsung und LG ist also enorm hoch, was möglicherweise dazu führt, dass das Entwicklungstempo für solche Geräte steigt. Damit dürften sich die südkoreanischen Konzerne noch weiter von der restlichen Konkurrenz absetzen, denn niemand sonst auf der Welt ist in der Lage, Endgeräte mit gebogenen OLED-Displays in Serie herzustellen.
Die Einführung von Geräten mit gekrümmten Bildschirmen ist aber erst der Anfang einer ganz neuen Entwicklung. Starre Formen für Fernseher, Smartphones oder andere Geräte werden in Zukunft flexibleren Formen weichen. Die technischen Entwicklungen von Samsung und LG machen das möglich.
Das lässt sich beispielhaft an den beiden vorgestellten Smartphones erkennen. Das „Galaxy Round“ ist von links nach rechts gebogen und soll dadurch besser in der Hand liegen. Ein ergonomischer Vorteil also, der durch die Wölbung entsteht. Davon einmal abgesehen bietet das „Galaxy Round“ keine technischen Neuerungen. Das gebogene Full-HD-AMOLED-Display befindet sich nach wie vor auf einem Glas-Substrat. So manche Internet-Blogs hatten mit einem Display auf einem Plastik-Substrat gerechnet.
Zu dieser Erwartungshaltung hatte auch Samsung selbst beigetragen. Schließlich hatte das Unternehmen auf der US-Konsumelektronikmesse CES im Januar den Prototypen eines komplett biegbaren und hochauflösenden Plastik-Displays für Smartphones vorgestellt.
Ganz anders sieht das beim G Flex von LG aus. In diesem der Länge nach gebogenen Smartphone werden zwei völlig neue Technologien verwendet. Da ist zum einen das OLED-Display, das erstmals für die Massenfertigung in Smartphones auf einem Plastik-Substrat aufgebracht ist. Es ist 0,44 mm dick und wiegt 7,2 g. Gefertigt wird es in großen Stückzahlen seit Oktober. Es lässt sich allerdings nur bis zu einem gewissen Grad biegen, richtig flexibel ist es also noch nicht.
Ein Stück weit biegen lässt sich auch der neue 3.500-mAh-Akku im G Flex, dessen -Serienfertigung ebenfalls seit Oktober läuft. LG bezeichnet dieses Batteriedesign als „Curved Battery“.
Die Vorteile, die sich aus der senkrecht gewölbten, aber starren Form des Smartphone ergeben sollen, sind wie auch beim Galaxy Round von Samsung überschaubar. So führt LG etwa an, dass sich das Telefon besser an die Konturen des Kopfes anpasst als ein eckiges Gerät. Da der Mund näher am Mikrofon ist, steigt die Lautstärke beim Sprechen um 3 dB.