Stockender Arbeitsmarkt

Nur Einstellen nach Bedarf hat fatale Folgen

9. Juni 2009, 9:59 Uhr | Ursula Zinsser
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Fachkräftemangel bleibt trotz Krise

Neben Fachleuten suchen Firmen derzeit auch verstärkt Geschäftsführer, CEOs und Vice Presidents für den Bereich Sales, weiß Christina Höfner, »denn in einer herausfordernden Zeit wie dieser wird öfter das Management oder Teile davon ausgewechselt.« Diese Entwicklung kann Thomas Hegger bestätigen: »Aufgrund der aktuellen Krisensituation finden oftmals nur Replacements für wichtige Positionen statt«, aber es gibt keinen gezielten Personalaufbau. Pape Consulting sucht ebenfalls verstärkt Replacement-Positionen im Führungskräftebereich.

»In höheren Managementfunktionen sind derzeit krisenerprobte Manager gefragter denn je«, bestätigt Jürgen Adrian. Wo sich Personalberater schon länger tummeln, suchen auch immer mehr Arbeitgeber und Personalverantwortliche geeignetes Fach- und Führungspersonal. In Business-Networking-Portalen wie beispielsweise Xing sind weit über 40.000 Recruiter aus dem deutschsprachigen Raum angemeldet, berichtet Stefan Schmidt- Grell, Director Xing Jobs. In der Rubrik »Xing Jobs« finden sich Angebote, die auf die Angaben des jeweiligen Mitgliedsprofils abgestimmt sind.

Gleichermaßen können aber auch potenziell interessante Mitglieder gezielt angesprochen werden, die nicht aktiv auf der Suche sind, aber offen für neue berufliche Herausforderungen. Zurzeit seien vor allem Fachund Führungskräfte in der ITBranche gefragt. »Auch sehr viele Headhunter nutzen Xing, um mit geeigneten Kandidaten ins Gespräch zu kommen«, so Stefan Schmidt-Grell.

Fachkräftemangel bleibt trotz Krise

Man könnte meinen, der Fachkräftemangel hätte sich durch die Krise aufgehoben. Viele Fachleute werden bzw. wurden bereits durch den Stellenabbau frei und stehen damit für andere Unternehmen auch kurzfristig zur Verfügung. Doch Entwarnung kann nicht gegeben werden: »Die Projekte liegen derzeit auf Eis und sind nicht gestorben. Wir sollten nicht erneut den Fehler machen, potenzielle Studenten mit düsteren Prognosen abzuschrecken«, warnt Jürgen Adrian. Dies würde nach seiner Auffassung zu einem ähnlichen prognosebedingten Fachkräftemangel führen, wie es ihn bereits vor zwei und zehn Jahren gab.

Patrick Cloos von TMP sieht eindeutig einen Fachkräftemangel, auch wenn dieser nicht so ausgeprägt ist wie zu den Boomzeiten der letzten Jahre. Die graduelle Entschärfung gehe nicht auf einen strukturellen Wandel zurück, sondern auf die augenblickliche wirtschaftliche Lage. »Damit ist abzusehen, dass sich der Mangel wieder verschärfen wird, sobald die Konjunktur anzieht. « Doch selbst in der Krise sei die Rekrutierung von Fachkräften nicht unbedingt leichter. »Wer derzeit einen sicheren Job hat, wird es sich zwei Mal überlegen, ob er wechselt.«

 


  1. Nur Einstellen nach Bedarf hat fatale Folgen
  2. Die beste Zeit, an hervorragendes Personal zu kommen
  3. Fachkräftemangel bleibt trotz Krise
  4. Offiziell heißt es »Resturlaub abbauen«

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