Zu welchem Studium rät Wolfgang Döbber Embedded-Einsteigern, zu Informatik oder Elektrotechnik? Und was brauchen die Unternehmen? Informatikern beispielsweise haftet oft das Vorurteil an, zwar viel vom Programmieren, aber zu wenig von der Hardware zu verstehen.
So der Technische Informatiker „danielo H.“ im Forum Mikrocontroller.net: „Eine Schaltung mit dem µC darauf sollte man nicht nur lesen können, sondern auch verstehen“ H. ist Embedded Softwareentwickler im Bereich Automotive. „Die Kenntnisse der E-Technik und der Regelungstechnik haben mir sehr viel gebracht beim Berufsstart.“ Auch im Vorstellungsgespräch seien Inhalte des Studiums abgefragt worden.
„Eigentlich haben sowohl Elektrotechniker als auch immer Informatiker gute Chancen“, kontert Döbber. „Die angesprochene komplexer werdende Software, die heute eigentlich die entscheidende Komponente in Produkten ist, führt dazu, dass auch klassische Softwareentwickler ohne Hardwarekenntnisse immer wieder in Unternehmen gut unterkommen.“
Volker Werbus ist Geschäftsführer des auf Embedded Software spezialisierten Dienstleisters Green Digit in München. Er sucht aktuell Entwickler, Projektleiter und Applikationsingenieure, idealerweise mit 2-3 Jahren relevanter Berufserfahrung und Kenntnis der entsprechenden Tools, neben Programmierkenntnissen in C und C++ -sind das insbesondere Matlab und die Entwicklungstools von Vector-Informatik und dSpace gefragt.
Haben Absolventen auch Chancen? Da muss Werbus passen. „Ich würde gerne Absolventen einstellen, aber da spielen die meisten unserer Kunden nicht mit, die wollen erfahrene Ingenieure und Informatiker“. Die meisten Beschäftigten bei Green Digit sind Elektrotechniker im weitesten Sinne oder (technische) Informatiker, teils sogar mit Promotion.“ Als Einstiegsgehalt zahlt Werbus zwischen 38.000 bis 45.000 Euro, je nach Abschluss (Bachelor oder Master/Dipl.-Ing. oder Dipl.-Inf.) und Vorkenntnissen und Erfahrung.
Als Dienstleister kann Green Digit mit den Gehältern, die Zulieferer oder Hersteller zahlen, nicht mithalten. Werbus: „Die Gehälter sind in den letzten 2 Jahren sehr deutlich gestiegen. Und wir sind von den Honorarsätzen, die unsere Kunden bereit sind zu zahlen, zu 100 Prozent abhängig. Wir verlieren auch immer wieder Personal an unsere Kunden. Das ist ein echtes Branchen-Übel.“