Role Models aus der Distribution

27. September 2022, 13 Bilder
© Schukat

Annette Landschoof ist Diplom-Ingenieurin und arbeitet bei Schukat als Product Manager PEMCO. Privat gefragt nach ihrer Arbeit fängt Annette Landschoof oft schon automatisch an, das Wort »Produktmanager PEMCO« zu erklären, denn außerhalb der Branche stoße das »eher auf Fragezeichen«.

»Ich kam aus der Distribution und habe mich initiativ beworben«, erzählt sie. »Schukat electronic war mir schon länger bekannt und nachdem ich auf einer Messe in einem Gespräch die Möglichkeit bekommen habe, das Unternehmen noch ein bisschen besser kennen zu lernen, wusste ich einfach, dass wir gut zusammenpassen würden«.

Nach ihrem Studium der Nachrichtentechnik begann sie direkt bei einem international aufgestellten Distributor. Erst in der technischen Kundenbetreuung, später in der Kundenbetreuung bei Gewährleistungsansprüchen und letztendlich dann im Produktmanagement. »Da war ich anfangs in einem nationalen Team, später dann in einem Internationalem Team für "meine" Produkte verantwortlich«. Auch heute ziert ihre Visitenkarte daher der Begriff Product Manager PEMCO, für den sie verantwortlich ist.

Gemeinsam mit Einkauf und Vertrieb ist es Landschoofs Ziel, für die Kunden die richtigen Produkte mit einem passenden Paket bestehend aus Qualität, Verfügbarkeit und Preis zur Verfügung zu stellen.

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es eigentlich nicht »und genau das liebe ich an dem Job«. Er sei »unglaublich abwechslungsreich, gut dosiert auch mal stressig, aber immer interessant und sehr spannend«. Stets liegen mehrere Projekte, die gerade einen unterschiedlichen Stand haben auf ihrem Tisch und bestimmen den Tagesablauf. »Letztendlich geht es aber immer um Recherche, Erstkontaktaufnahme zu einem möglichen Hersteller, Verhandlungen und Abstimmungen mit Hersteller, Einkauf, Verkauf, Marketing, Lager bis zur finalen Entscheidung und Durchführung der Produktaufnahme ins Portfolio«, erzählt sie.

Welcher Soft Skill ist unabdingbar in ihrem Job und warum?

Es sei wichtig, »gut zu kommunizieren und sich auf andere Menschen einzustellen«, erzählt sie. »Ich arbeite mit unterschiedlichen Abteilungen und Menschen hier im Haus, aber auch bei verschiedenen Herstellern zusammen. Da treffen sehr viele Kulturen und Charaktere zusammen. Selten sind anfangs die Ziele und Vorstellungen überall gleich. Da gilt es genau hinzuhören, auszuloten und dann gute Kompromisse zu finden. Dabei hilft mir gewiss meine Erfahrung und eine wirkliche Begeisterung für meine Produkte«.

Hat Landschoof ein Lieblingsprodukt, gar einen Lieblingskunden? »Ja klar, auf alle Fälle, aber natürlich werde sie sich hüten das zu verraten«, um niemanden auf die Füße zu treten oder in die zweite Reihe zu versetzen. »Die Kunst ist es am Ball zu bleiben und genauso gut zu liefern, auch wenn es nicht die "Lieblinge" sind«, betont sie.

Dass es so wenig Frauen in MINT-Studiengängen gibt, ist ihr ein Herzensthema. Über abwertende Sprüche zu »Frauen und Technik möchte sie nicht einfach ironisch hinweggehen. Im Gegenteil: »hochpeinlich und komplett rückständig« sei so etwas und »aus der gleichen Ecke wie ‚Frauen gehören an den Herd und sollen sich auf die Kindererziehung konzentrieren.«

Erst wenn sich in der Gesellschaft »wirklich und ehrlich das Mindset ändere«, würden junge Frauen den MINT-Bereich gleichwertig mit allen anderen Bereichen in ihrer Zukunftsplanung berücksichtigen, zeigt sich Landschoof überzeugt. »Ganz platt gesagt: Das Interesse ist da, der Grips ist da... wir müssen es nur pflegen und kultivieren und nicht draufhauen«.  Das fange schon im Kindergarten und in der Grundschule an, gehe bei gleichen Karrierechancen weiter und höre bei einer gleichgestellten Entlohnung auf. »Da ist leider seit meinem Studium nicht so viel passiert und da ist noch mächtig Luft nach oben. Wir alle haben es in der Hand das zu ändern«.

Kann man gut verdienen in der Distribution? Worauf kommt es dabei an? »Die Verdienstmöglichkeiten sind sicherlich nicht schlecht. Ob man damit glücklich ist, hängt ja immer auch vom Auge des Betrachters ab. Letztendlich muss auch die persönliche Work-Life-Balance stimmen.« Das sei nicht selbstverständlich und sollte bei der Betrachtung des Gehaltes unbedingt berücksichtigt werden, rät sie.