Die befragten Paare sind bereit, Kompromisse zu schließen. Aber sie wollen keine Karriere um jeden Preis, vor allem nicht auf Kosten der Kinder. Mit ihnen verschieben sich die Prioritäten. Die Paare nehmen Auszeiten oder reduzieren ihre Arbeitszeit, schlagen ein Angebot aus oder verzichten auf den Ortswechsel. Dabei stecken nicht automatisch die Frauen zurück: Viele Paare handeln immer wieder aufs Neue aus, wer welche Stufe der Karriereleiter nimmt. Bei immerhin 15 Prozent der Teilnehmer haben beide eine Auszeit genommen, die Männer in der Regel kürzer als die Frauen. 40 Prozent der Paare teilten sich die Auszeiten. Daraus folgern die Autoren der Studie: »Während sich bei Männern die Orientierung hin auf die Familie erweitert, lässt bei den Frauen die Orientierung auf den Beruf nicht nach.«
Auf der Seite der Unternehmen findet die Thematik der Doppelkarrierepaare bisher nur wenig Beachtung. Ein Dual Career Service, wie er derzeit in der Wissenschaft Einzug hält, hat sich hier noch nicht etabliert. Unternehmen unterstützen berufsbedingte Umzüge durch Unterstützung bei der Wohnungssuche oder einen Sprachkurs für den Partner, doch die Suche nach einer Fortführung der Berufstätigkeit wird nur selten unterstützt. »Unternehmen sollten «, so fordern die Autoren der Studie, »eine familienfreundliche Unternehmenskultur fördern, Spielräume zur bedarfsgerechten Gestaltung von Lage und Dauer der Arbeitszeit und des Arbeitsortes erweitern, Serviceangebote für Eltern schaffen, neue Karrieremuster entwickeln und Doppelkarrierepaare in den Blick nehmen.«