Fest im Repertoire der Personaler verankert ist die Unterstützung bei der Suche nach einer Stelle für die bessere Hälfte freilich in den wenigsten Firmen. So genannte Career Center, die sich auch um das berufliche Weiterkommen des Partners kümmern, gibt es fast nur in großen, vor allem in international vertretenen Unternehmen. Wie zum Beispiel bei der Beratungsgesellschaft Capgemini. Hier arbeiten sowohl der promovierte Physiker Marcus Esser als auch dessen Ehefrau Funda Celikel- Esser, er als Managing Consultant im Bereich Innovationsstrategie, sie als Research-Spezialistin.
Marcus Esser erzählt, wie dem Karrierepaar nach vielen Jahren des Getrenntlebens endlich die Familienzusammenführung in Berlin gelang: »Meine Frau und ich haben jahrelang an anderen Orten gearbeitet, erst sie in Brüssel und ich in Holland, dann ich in Berlin und sie in Norditalien. Wir haben uns im Schnitt nur jedes dritte Wochenende gesehen. Vor einem Jahr haben wir dann beschlossen, einen Schlussstrich unter die wohnungsmäßige Trennung zu ziehen.« Doch selbst die Metropole Berlin bietet für Arbeitnehmer, die aus einem internationalen Umfeld stammen und dort auch bleiben wollen, wenig adäquate Jobmöglichkeiten. Außer vielleicht Beratungsgesellschaften. »Meine Frau und ich haben überlegt, zu welchen Bereichen von Capgemini die Qualifikation meiner Frau passen könnte. Und dann schlugen wir dem Personalleiter zwei mögliche Einsatzbereiche vor, darunter das Research, und dort arbeitet sie seit Jahresbeginn auch.«
Glück gehabt. Oder Strategie? Das Beispiel zeigt: Karrierepaare, die zusammen an einem Ort leben wollen, brauchen selbst unter besten Voraussetzungen ein gutes Stück Eigeninitiative. Von sich aus wird kaum ein Arbeitgeber aktiv. Sehnende Mitarbeiter sollten entweder mit konkreten Jobvorschlägen im eigenen Hause an ihn herantreten oder ihn um Unterstützung bei der Suche nach einer passenden Beschäftigung bitten.
Selten genug erweisen sich dieses Mal die Wissenschaftsbetriebe als Schrittmacher bei der Lösung einer gesellschaftlichen Aufgabe. Immer mehr Hochschulen und Fachhochschulen erkennen, dass sie den begehrten Dozenten mit internationalem Hintergrund nicht gewinnen können, wenn sie nicht gleichzeitig einen Job für den Partner oder die Partnerin in Aussicht stellen können. Die Career Services, die sich mittlerweile an fast jeder Hochschule etabliert haben, kümmern sich darum nicht nur um die Studierenden, sondern verbringen einen guten Teil ihrer Zeit mit dem Ausloten von Jobmöglichkeiten für die Partner der Hochschullehrer und Dozenten. Heißer Tipp für Personaler: Die Kollegen in den Unis und Fachhochschulen um Hilfe bitten! Im Gegenzug schicken die dann vielleicht auch mal einen Ingenieur vorbei.