Arbeitsmarkt in der Embedded-Industrie 

»Jetzt ist die Zeit, gute Leute zu bekommen« 

30. April 2024, 7:27 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Teures Isar-Valley

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Sandra Maile (rechts), CEO Fortec: »Wir haben eine Entwicklungs-Niederlassung in Kairo gegründet. Die Gründe waren unter anderem das hohe Gehaltsniveau hier im Isar-Valley und zum anderen die Schwierigkeiten, hierzulande technisches Personal zu finden.« (Mit Moderatorin Nadja Eder). 
© NürnbergMesse/Thomas Geiger

Fortec kennt dieses »Isar-Valley«-Gehalts- und Fachkräfte-Verfügbarkeitsproblem nur zu gut – und hat auch aus diesem Grund laut CEO Sandra Maile kürzlich eine F&E-Niederlassung in Kairo eröffnet.

Man müsste die grundsätzliche Stabilität des Elektronikmarktes mit Blick auf die hiesigen Talente stärker betonen. »Die Elektronikindustrie war immer ein bisschen unsexy im Vergleich zum Automobilmarkt – dafür aber interessant für neue Mitarbeiter, die einen stabilen und sich schnell entwickelnden, dynamischen Markt schätzen.« 
Wie bekommt Swissbit seine Fachkräfte? Rund 450 Beschäftigte arbeiten hier weltweit, die meisten in Mitteleuropa. Die aktuelle leichte Abkühlung am Arbeitsmarkt sei jetzt eine sehr gute Gelegenheit einzustellen, »wenn man es sich leisten kann«, sagt Personalvorstand Chris Schwarze. 

Hoch im Kurs ebenfalls bei Bewerbern: das Homeoffice, die Möglichkeit, nicht jeden Tag ins Büro zu müssen. Das registriert nicht nur Nadja Eder in so ziemlich jedem ihrer Kandidatengespräche. Dass Unternehmen wie etwa Swissbit sich längst darauf eingestellt haben und flexibel in verschiedensten Formen anbieten, erhöht den Wettbewerb für Präsenz-Verpflichter zusätzlich. 

Fortec hat bereits vor Covid mit einer Richtlinie für hybrides Arbeiten begonnen und jetzt im Einsatz. Mit der Niederlassung in Kairo werde Remote-Arbeit nun weiter ausgebaut und Entwicklungspakete dorthin abgegeben. »Und wir boten auch bereits Jobs komplett remote an«, so Maile. Aber ehrlicherweise habe man auf drei solche Angebote letztes Jahr kein Feedback erhalten, »keinen Bewerber«. Man müsse also weiterhin kreativ sein und vieles »einfach ausprobieren. Dann werden wir sehen, ob es funktioniert oder nicht.« 

Remote-Arbeit böte die Chance gerade für kleinere Unternehmen, Fachkräfte – auch ausländische – zu bekommen, die »sie sonst vielleicht nicht bekommen würden«, sagt Schlenk-Barnsdorf. Schwarze: »Am besten, Sie sind aufgeschlossen und lassen die Leute möglichst so arbeiten, wie sie es mögen.« Und das kann manchmal eben auch im Büro in der Firma sein.


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