Ingenieurmangel mit Rekordausmaßen befürchtet

Fachkräftebedarf »Greentech«: Jobmotor Sonne

28. September 2009, 11:28 Uhr | Corinne Schindlbeck, Markt&Technik / Ursula Zinsser, elektroniknet.de
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Fachkräftebedarf »Greentech«: Jobmotor Sonne

Die demographischen Veränderungen in Deutschland zusammen mit den Megatrends Energieknappheit, Urbanisierung, Elektrifizierung und Klimawandel »werden auch 2010 wieder einen Fachkräftemangel in Deutschland bewirken«, so Roland-Berger-Experte Henzelmann; egal wie stark die Billig-Konkurrenz aus Asien sei. Auch wenn der Bedarf momentan partiell abgeschwächt sei.

Trotz der wirtschaftlichen Situation und dem gesamtwirtschaftlichen Stellenabbau in Deutschland bauen Unternehmen der erneuerbaren Energien Personal auf. So erfasste das Arbeitsmarkt-Monitoring des Wissenschaftsladens Bonn im ersten Quartal 2007 insgesamt 859, im gleichen Quartal 2008 bereits 1242 Stellenangebote im Bereich der erneuerbaren Energien. Im ersten Quartal 2009 lag die Zahl sogar bei 1567, wovon lediglich knapp 7 Prozent der Stellen befristet waren.

Führend in der Schaffung neuer Arbeitsplätze innerhalb der Branche in Deutschland ist die Solarenergie mit 646 Stellenangeboten im ersten Quartal 2009 gegenüber 569 Stellen im gleichen Quartal 2008. Das absolute Wachstum zeigt sich jedoch am stärksten im Bereich Windenergie: 553 Stellen wurden im ersten Quartal 2009 geschaffen – 423 Stellen waren es im gleichen Zeitraum ein Jahr zuvor.

Die Firmen suchen vor allem Ingenieure und Techniker, doch auch die Nachfrage nach naturwissenschaftlichen sowie kaufmännisch ausgebildeten Fachkräften ist gestiegen. SolarWorld beispielsweise sucht vorwiegend Ingenieure der Fachrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und Verfahrenstechnik sowie Materialwissenschaftler, Physiker und Chemiker, darüber hinaus auch Facharbeiter der Metall- und Logistikbereiche sowie kaufmännisches Personal. Bis Ende des Jahres will das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr bis zu 450 neue Arbeitsplätze weltweit geschaffen haben, über die Hälfte davon an den deutschen Standorten Freiberg und Bonn.

Schott Solar sucht für seinen geplanten Ausbau Ingenieure an allen Standorten. Der Hersteller von PV-Komponenten wie Solarwafer, Zellen und Modulen sowie von Receiver-Rohren für solarthermische Kraftwerke produziert in Deutschland in Mitterteich, Jena und Altenau. Weitere Produktionsstätten befinden sich in Tschechien, Spanien und in den USA. Gewünscht sind Fachkräfte der Elektrotechnik, Mechanik, Informationstechnik und aus dem Maschinenbau.

Q-Cells sucht ebenfalls vorrangig Verkäufer, aber auch Experten für das Business Development und für Technologie. Und Signet Solar, Produzent von Dünnschicht-Solarmodulen auf Siliziumbasis, hat aktuell freie Stellen in den Bereichen Vertrieb und Applikation zu besetzen. »Wir brauchen engagierte, kreative Mitarbeiter, die neue Absatzstrategien entwickeln, Marktbeobachtungen durchführen speziell auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtete Applikationslösungen finden und erfolgreich umsetzen«, skizziert Kathrin Kretschmer, Personalleiterin bei Signet Solar, ihren Wunschmitarbeiter.

Die Lücke wird immer größer, denn so schnell wie die Branche wächst, können die Hochschulen kein gutes Personal heranziehen. Um die Lücke dennoch möglichst gering zu halten, gehen die Unternehmen vermehrt Kompromisse ein. So nehmen viele Firmen bevorzugt Hochschulabsolventen, die sich in ihrem Studium etwas Basiswissen über Photovoltaik oder auch Energietechnik angeeignet haben. Solche Leute seien jung, extrem engagiert, wesentlich günstiger als Ingenieure mit Berufserfahrung und besser »formbar«, weiß Eleni Konstantinidou, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Energie & Umwelt beim VDI.

 


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