Halbleiterindustrie

Rekordausgaben für Forschung & Entwicklung

5. September 2012, 11:33 Uhr | Frank Riemenschneider

Wieviel Umsatz fließt zurück in die Forschung- und Entwicklungsabteilungen der Halbleiterhersteller? Dem Marktforschungsunternehmen IC Insights zufolge war es im letzten Jahr eine Rekordsumme von 48,7 Milliarden Dollar - allen voran Intel mit über 8 Milliarden Dollar. 2012 sollen die Ausgaben weiter steigen.

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Nachdem schon 2011 mit Gesamtinvestitionen in Höhe von 48,7 Mrd. Dollar ein neues Allzeit-Hoch erzielt wurde, werden diese Ausgaben 2012 nochmals um 10 % auf dann 53,4 Mrd. Dollar ansteigen – wenn man der Prognose des Marktforschungsunternehmens IC Insights Glauben schenkt. Im Schnitt werden damit 16,2 % der Verkaufserlöse reinvestiert, diese sollen laut IC Insights 2012 329,8 Mrd. Dollar betragen.

Ingesamt geben 12 Chip-Hersteller 1 Mrd. Dollar oder mehr für F&E aus (siehe Tabelle). Wenig überraschend führt bei den Absolutausgaben Intel die Liste an. Die 8,35 Mrd. Dollar, die der kalifornische Chip-Gigant 2011 in F&E investierte, sind nicht nur mit 32 % fast ein Drittel der Gesamtausgaben der umsatzmäßigen Top-10-Hersteller, sondern 17 % der Gesamt-Chipindustrie inclusive der Foundries. Auch der Anstieg der Ausgaben von 2010 auf 2011 um 27 % stellt den Rekordwert dar, gefolgt von Qualcomm (größter Fabless-Hersteller, +25 %) und TSMC (größte Foundry, 23 %).

Der Umsatzanteil, der in F&E fließt, ist über die Zeit wegen immer komplexerer ICs, Prozesstechnologie und größeren Wafern stetig gestiegen: Während in den späten 70er Jahren und frühen 80er Jahren 7-8 % und in den frühen 90er Jahren 10-12 % üblich waren, findet man sich nunmehr bei 15 % wieder, mit einem Rekordwert von 17,5 % im Krisen-Jahr 2008, wo die Umsätze eingebrochen waren.

Rekordhalter in Bezug auf prozentuale Investitionen ist Marvell, wo 2011 rund 30 % des Umsatzes in F&E zurückflossen. Wenn man bei Qualcomm den sehr hohen Umsatzanteil, der mit Patentlizensierungen erzielt wird (fast ein Drittel), herausrechnet, würde man in Bezug auf reine Produkterlöse auf einen erheblich höheren Wert als die in der Tabelle ersichtlichen 21 % kommen.

Bemerkenswert ist, dass 2011 US-Firmen für 57 % aller F&E-Ausgaben weltweit standen, während in Japan nur 17 %, in Europa 10 %, in Taiwan 8 % und in Südkorea 7 % investiert wurden. Dank der eigenen Fertigung und der damit verbundenen Prozessentwicklung haben IDMs 66 % der Gelder investiert, während Fabless-Hersteller 29 % und Foundries die restlichen 5 % repräsentieren.

Bedingt durch das Wachstum der Foundry-Industrie insgesamt und speziell der Kundennachfrage nach Leading-Edge-CMOS-Prozessen hat die weltgrößte Foundry TSMC 2012 sein F&E-Budget 2012 auf rund 1,3 Mrd. Dollar erhöht, was gegenüber 2009 einer Verdoppelung gleichkommt, dazu kommt noch die Erhöhung der Investition in Fertigungstools und Gebäuden auf 8,25 Mrd. Dollar.

Firma
Umsatz 2010
F&E 2010Anteil F&E 2010Umsatz 2011
F&E 2011
Anteil F&E 2011
 Intel 40.154
6.576 16 % 49.697 8.350
17 %
Samsung 32.455 2.635 8 % 33.483 2.810 8 %
STMicroelectronics 10.287 2.350 23 % 9.631 2.352 24 %
Renesas 11.650 2.310 20 % 10.653 2.131 20 %
Qualcomm 7.204 1.620 22 % 9.828 2.025 21 %
Toshiba 13.028 1.965 15 % 12.745 1.986 16 %
Broadcom 6.589 1.763 27 % 7.160 1.983 28 %
Texas Instruments 13.037 1.572 12 % 12.900 1.716 13 %
AMD 6.494 1.405 22 % 6.568 1.453 22 %
TSMC 13.037 943 7 % 14.600 1.156 8 %
Marvell 3.592 913 25 % 3.445 1.030 30 %
Nvidia 3.575 849 24 % 3.939
1.003
25 %

Chip-Hersteller mit mindestens 1 Mrd. Dollar F&E-Investitionen im Jahr 2011, sortiert nach Höhe der Ausgaben. Alle Zahlen in Mio. US-Dollar. Quelle: IC Insights.



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